Alt-Text
jagaball erima Powerschnecke lg-duv



Donnerstag, 11.10.2012 | von: rw

Moshi / Tansania

Mit diesem Bericht habe ich nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr die 200-Bilder-Marke geknackt. Ich konnte mir einige längere Kommentare zu dieser heiklen Safari nicht verkneifen. Daher mein Rat an alle gestreßten Werktätigen: Lest doch meinen Aufsatz an einem der lauffreien Wochenenden (falls es sowas überhaupt noch gibt)...viel Spaß.

Die Straße von Kenia http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=1982&cHash=174fbceae9 nach Arusha führte mich an einer ziemlich kahlen Gegend vorbei...
Zu sehen gab es diese Bäume...


...einen Ausblick auf Mount Meru...


...einige Hütten...


...und diesen Marktstand.


Das Hotel "Everest Inn" hatte ich bereits von zu Hause aus reserviert. Geführt wird es von einem Chinesen. Gefunden hatte ich das Hotel in einem dicken Tansaniareiseführer von Reise Know How. Eine Hotelsuche mittels trivago & Co. gestaltet sich in dieser Gegend auch schwierig...im Angebot gibt es nur Luxusherbergen oder Hostels...wobei fremde Bettnachbarn in Afrika doch nicht unbedingt zu empfehlen sind. Ein umfangreicheres Angebot lohnt den Aufwand auch kaum. Außer einigen Rucksacktouristen ziehen die meisten Muzungus in diesen Breitengraden wohl doch eher die Pauschalreise der Individualreise vor.


In diesem Fall war es auch gut, dass ich bereits eine Hoteladresse hatte, da der Touribus mich direkt in den Vorhof des Hotels brachte. Wer mit dem normalen Bus anreist, wird am Busbahnhof auf genügend Vermittler von Hotels und Busreisen treffen. Und wenn man nichts will, wird es manchmal schwierig, sie abzuschütteln.


Sah das Hotel von vorne doch recht einladend aus...hinter den Häusern wurde der Müll gelagert bzw. verbrannt.


Zimmerpreis 35 Dollar umgerechnet für 4 Nächte 224.000 Tanzania Shilling ...also erstmal zum Geldautomaten...mehr als 300.000 TSh (ca. 150 Euro) spuckte der aber nicht aus....Millionäre haben hier also Schwierigkeiten, an ihr Geld zu kommen...erhalten habe ich 45 Scheine: 30 à 5.000 Shilling und 15 à 10.000 Shilling...der 10.000er ist Tansanias größte Banknote und war im März weniger wert als unsere Kleinste (5€)...passende Geschichte dazu: Kam doch letztens ein Kunde mit einem Haufen 50-Euro-Scheine betreffs Wechselwunsch zu mir und äußerte sich wie folgt: "Ihr Automat spuckt nur Kleingeld aus."


Abends gab es Fisch, täglich kostete ich eine andere Sorte. Meine 300.000 TSh waren jedenfalls nach dem Bezahlen des Hotels und Abendessens fast weg.


Mit dem Bier hielt ich es genauso...Abwechslung muss sein...Bier kostet hier ca 1 Euro.


Alle Wege führen zum Bahnof. Züge fahren hier allerdings nicht mehr. Da traf ich einen Jungen. Das einzige, was er zu mir sagte: "Give me money." Nach dem Warum zu fragen, fand ich jetzt doch etwas komisch, daher antwortete ich einfach nur "no". Kommt jetzt das Messer? Schließlich waren gerade keine Zeugen in Sichtweite.

Vor längerer Zeit hatte ich einen in Südafrika spielenden Film gesehen: Ein Mann stand in der U-Bahn, und jemand griff in seine Tasche. Als er Anzeichen machte, Laute von sich zu geben, wurde er ganz geräuschlos in die sieben Jagdgründe befördert. An der Endstation stiegen alle aus, nur die Leiche des Mannes blieb an einem Haltegriff hängen. Andere Szene auf derselben DVD und in demselben Land: Bei einem Laden wurde regelmäßig eingebrochen. Ständig überlegte der Besitzer sich neue Sicherheitsmaßnahmen. Zum Schluss montierte er Gewehre und verband sie mit einer Schnur an den Fenstern. Diesmal stiegen 2 Kinder ein und wurden erschossen; der Ladenbesitzer von der Polizei abgeholt.

Im Hotelzimmer war auf einem Zettel zu lesen, dass von 23:00 Uhr bis 7:00 Uhr die Hunde frei gelassen werden, und man die Zimmer daher nur nach Voranmeldung verlassen sollte. Das sei aber nicht mehr so, wie mir der Hotelchef versicherte. Von mehreren Leuten hörte ich immer wieder "Tanzania is a peace country". Kleine Betrugsversuche gehören aber wohl doch noch zur Tagesordnung. Wenn ich jemanden nach dem Weg fragte, sagten mir viele Einheimische immer, wieviel ich nur für die Dala-Dala-Fahrt bezahlen soll...aber ja nicht mehr.


Ein zugewachsenes Gleis endet am Prellbock.


Das Andere dient als Müllhalde.


Es gibt Toiletten...


...1. und 2. Klasse.


Die einzigen potentiellen Fahrgäste, die hier noch warten, sind diese verschlafenen Hunde.


Mein nächster Ausflug führte mich zum Meserani Snake Park...


...mit Umstieg in Kisongo.


Auf der anderen Straßenseite gibt es so eine Touristenfalle. Und hier sieht man mehr Muzungus als im Snake Park. Reisen die alle nur zum Shoppen nach Afrika?


Die Preise waren hier alle in Dollar ausgezeichnet. Ich kaufte mir einige Ansichtskarten...große Verwirrung als ich meine Shillingnoten zückte...und passend rausgeben konnte die Kassiererin mir mangels tansanischem Münzgeld auch nicht...aber glücklichweise hatte ich doch noch Kleingeld...merke: Wer die Münze nicht ehrt, ist der Banknote nicht wert...aber ist doch verrückt, dass die in diesem Laden ihr eigenes Geld nicht hatten, man kann ja schon froh sein, dass sie es überhaupt annahmen.


Dieser Krieger wiegt 100 kg und kostet 18500 Dollar...aber bitte die Folgekosten beachten: für die hinterste Ecke ist diese Figur sicherlich zu schade. Damit sie so richtig wirkt, muss die Wohnung also entsprechend groß sein, und jeder Quadratmeter kostet harte Euros.


Beim Einkaufen sollten natürlich auch die Versandkosten miteinkalkuliert werden.


Cola kam in dieser Gallery einen Dollar also 1600 Shilling...im Verhältnis zu Muzunguland relativ günstig, und viele Touris saßen hier auch an der Bar...


...aber nur einmal die Straße kreuzen und der Spareffekt wäre noch größer gewesen...Faulheit muss bestraft werden.



Und jetzt zum Snake Park: Der Eintritt kostete 15 Dollar...wieder Verwirrung betreffs der Shilling...abgenommen wurden mir dann 15000...also ein extrem günstiger Wechselkurs.


Das war mein Touriführer Rachid - im Eintrittspreis enthalten.


Und damit ja das Maul nicht aufgeht, wird das Kroko so gehalten.


Probiere ich doch auch mal.


Und dann brachte Rachid mir noch eine Schlange.


Ist die nicht süß?


Die größeren und gefährlichen Reptilien waren dann hinter Glas.


Hier eine Übersicht der Vitrinen.


Und hier eine Lebendfütterung - die Maus hatte keine Chance - witterte die Schlange und musste warten, bis diese Hunger hatte...mehrmals hatte ich nachgesehen, die Schlange ließ sich Zeit und näherte sich ihrem Ziel recht langsam...aber irgendwann war die Maus nicht mehr da.



Mal sehen, wer gleich durch diese Tür kommen wird.


Vielleicht bringt der Wärter ja mal wieder Futter.


Kobras verspeisen auch andere Schlangenarten, sagte mir Rachid. Und er betonte mehrmals, wenn man von einer spuckenden Kobra getroffen wird, sind sofort die Augen mit frischer Milch oder sauberem Wasser zu reinigen.


Die saubereren Scheiben boten im Gegensatz zum Snake Park Nairobi eine wesentlich besserere Sicht: Hier also nochmal die Black Mamba zum genauen Einprägen...wir erinnern uns, die ist richtig angriffslustig und saugefährlich.


Hier war auch mal eine Schlange drin. Jetzt gibt es aber nur noch Haut.


Achtung Kinder!!! Da die Kleinen noch nicht gelernt haben, ihr Gift richtig zu dosieren, injizieren sie beim Biß gleich die volle Ladung. Daher kann ein Babybiß gefährlicher sein, als der von einer ausgewachsenen Schlange, sagte mir jedenfalls Rachid.


Und hier lande ich. Neben Reptilien wohnen im Park noch einige andere Tiere.


Zum Beispiel dieser Yellow Baboon aus dem Süden Tansanias.



Und dieses Wasser ist mein Reich. Was dagegen?


Und wann ward Ihr das letzte Mal beim Zahnarzt?


Seht her meine Zähne...noch keine Brücken, sondern alles echt.


Wer sich zuerst bewegt hat verloren.


Noch jemand beim Sonnen.


Das macht dann sogar den Schildis Beine.


Ein perfektes Team: Krokodil...

 
...und Vogel. Laut Info von Rachid warnen sich die Tiere gegenseitig vor Gefahren.


Monatlich werden in Tansania 800 bis 1000 Menschen Opfer von Schlangenbissen. Dieser Film zeigte die Verstümmelung der Opfer und die medizinischen Einsätze.


So groß ist die Klinik aber gar nicht. Also entweder hat der Film etwas übertrieben, oder das Krankenhaus hat mehrere Außenstellen.


Gleich neben dem Snake Park und im Eintrittspreis enthalten befindet sich das Masai-Kulturmuseum.


Dieses Tier soll nicht getötet werden, sondern es wid nur Blut abgenommen, welches die jungen Krieger trinken müssen, um erwachsen zu werden.


Aber zu viel Blut wirkt wohl stärker als Bier.




Am Ausgang des Museums gab es dann noch einen Souvenirshop zugunsten der Snake Park Clinic. Hier hatten die schon wieder einen neuen Wechselkurs. Ich kaufte eine Hose für 15 Dollar bzw. 20.000 Shilling.



Wieder am Tageslicht warteten noch mehr Souvenirverkäufer...ja wer soll denn diesen ganzen Krempel kaufen und endlagern...vor jeder dieser Hütten wartete eine Masai auf Kunden und arbeitete nebenbei.


Diese bunt umhäkelten Stöcke unten kosten 1/2 Tag Arbeit.


Für 1000 Shilling wurde noch ein Kamelritt angeboten.


Und danach ging es abwärts.


Dieser Sitz hat schon was, und für umgerechnet nur 50 Cent war dieser Ritt ein echtes Schnäppchen.


Zurück in Arusha ging ich in den Supermarkt "Shoprite". Übrigens der einzige Ort, wo ich eine 50-Shilling-Münze als Wechselgeld erhielt. Ansonsten sind nur 100er und 200er im Umlauf....ist schon erstaunlich, dass in so einem armen Land Münzen unter 5 Eurocent obwohl vorhanden, gar nicht genutzt werden...Vorbild Skandinavien? Wobei es natürlich so ist, dass für die Einheimischen 5 Cent mehr sind, als für uns und auch ein höherer Arbeitseinsatz dahintersteckt. Mit wenigen Ausnahmen (wie zum Beispiel Märkte oder Gastronomie) bekommt man aber Weniger fürs gleiche Geld.

Zwei Sicherheitsmaßnahmen fielen mir in diesem Supermarkt auf. So sind die Kassenbestände durch diese Gitter gegen spontane Geldmitnahmen durch Dritte geschützt. Am Ausgang stand ein Wachmann, ließ sich den Kassenbon zeigen und stempelte ihn dann ab.

Gegenüber vom Supermarkt befand sich dann so ein kleiner Markt. Ich fragte eine Frau, was die Bananen kosten. Sie verstand kein Englisch, aber ein Mann kam zur Hilfe: 1000 Shilling für die ganze Staude (13 Stück)...also ganz normaler Preis...in meinen 6 Tagen Tansania habe ich festgestellt, dass die Preisangaben hier realistischer und damit muzungufreundlicher sind als in Kenia, und Handeln ist dann auch nicht mehr...höchstens um kleine Abrundungen...Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.


Im Supermarkt kosteten Limonadenflaschen 600 Shilling. In den kleinen Läden entlang der Straßen bekam man die Flaschen für 500 Shilling - nur wenige Restaurants nahmen das Doppelte. Es lohnt sich daher nicht immer, im Supermarkt einzukaufen...zumal ich aus Kenia schon die Problematik mit dem Leergut kannte...Geld gibt nämlich niemand gerne zurück...und so hatte ich vor Jahren mal eine heiße Diskussion mit einem Vorgesetzten im "Uchumi" Nairobi; die wollten nämlich von meinem 6 leeren Flaschen nur Eine annehmen, da ich gerade auch nur eine neue Flasche kaufte...das übrige Pfand sollte nur unter Vorlage des Kassenbons erstattet werden, aber auch nur dann, wenn die Getränke auch in dieser Supermarktfiliale gekauft worden.


Straßenverkehr und Leben in der City


Auf dem Weg zum Hotel stieg mir der Duft aus diesen Kochtöpfen in die Nase.


Fleisch, Suppe und ein Safari...Hände konnten hinten bei dem orangenen Eimer mit Wasserhahn gewaschen werden. Hier traf ich den Wirtschaftsstudenten Azuan Riza. Er will sein Studium nächstes Jahr beenden und fragte mich, ob ich Kontakte zu potentiellen Geschäftspartnern herstellen könnte. Wer also in Tansania investieren will, er gab mir folgende e-mail-adresse: Azuirizi2(at)yahoo.com

Und dann stellte Azuan eine These auf, die man hierzulande vielleicht denken, aber sicher nicht aussprechen darf: Die Leute wären doch alle selber Schuld an ihrer Armut. Die Kolonialzeit muss immer als Begründung für die schlechten Lebensverhältnisse herhalten, aber diese Zeit ist doch schon längst vorbei.

Naja, ganz unrecht hat er vielleicht nicht. Schließlich war in Europa nach dem 2. Weltkrieg auch vieles zerstört, trotzdem sah es vor 15 - 20 Jahren in Europa doch besser aus als heutzutage in Afrika. Allerdings macht er es sich doch etwas zu einfach. Natürlich kann jedes Individuum eigene Akzente in seinem Leben setzen. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen setzen aber oftmals Grenzen. Und nicht zu unterschätzen ist natürlich die heutige Ausbeutung der armen Länder durch internationale Monopole...nur nennt sich das heute dann nicht mehr Kolonie, sondern Joint Venture oder so ähnlich.


Anfang des Jahres stand im Mitgliedermagazin meiner Krankenkasse zum Thema Erkältung und Vorbeugemaßnahmen, dass man sich nach jedem Kontakt mit Geld die Hände waschen soll. War der Autor kürzlich in Tansania? Am Ende des Tages hatte ich jedenfalls diesen Haufen Altpapier in meiner Geldbörse.


Der nächste Tag führte mich ins Museum. Wieder ging ich am Clock Tower vorbei. Jede Ansprache durch Fremde rund um den Uhrturm hat nur ein Ziel: Verkauf von Safaris, und in der angrenzenden Straße namens Joel Maeda sieht man auch viele Büros von Veranstaltern. Im Know How Reiseführer wird vor schwarzen Schafen gewarnt, und es soll auch im örtlichen Touristenbüro eine schwarze Liste aushängen.

Im Hotel traf ich einen in den USA lebenden Chinesen, der gerade von einer Kilimanjarobesteigung zurückkam und jetzt mit der gleichen Organisation in die Serengeti wollte. Veranstalter war ok., der Hotelbesitzer konnte mir auch die Telefonnummer geben: 0754935105 (Shildoya Safaris)

Aber nochmal zur Bergtour: Der Chinese bezahlte 1300 Dollar, die sich wie folgt zusammensetzten: 630 Dollar an den Staat, 570 Dollar für die Orga und nur 100 Dollar an die Arbeiter...was für ein Verhältnis.

Gleich neben dem Clock Tower liegt auch das Postamt. Luftpostaufkleber hatten die nicht; mir wurde gesagt, ich solle den Vermerk "Airmail" handschriftlich auf den Karten anbringen.


Endlich im Museum, gelegen in einem ehemaligen deutschen Fort am Ende der Boma Road.


Eintritt für Muzungus 5 Dollar bzw. 7500 Shillings only


Mehrere Bilder und Infotafeln behandelten die Evolution.



Die Affen durften dann natürlich auch nicht fehlen.





Viele Fotografien wurden ausgestellt vom Künstler...


...Dick Persson, einem auf Zansibar wirkenden schwedischen Mediziner. Mir wurde die Ehre zuteil, den Künstler persönlich kennenzulernen. D.P. erklärte, wie er die Schlangenfotos macht: Mit einem Ausfallschritt auf die Schlange zuspringen ohne in deren Reichweite zu kommen, und so das Tier zu veranlassen, seine Angriffsposition einzunehmen.

Einmal aber hatte er einen Fehler gemacht und bezeichnete sich selber als dumm. Als er eine speiende Kobra fotografieren wollte, versteckte er seine Augen nicht ganz hinter der Kamera und wurde prompt getroffen. Wir erinnern uns an Rachid: kalte Milch oder sauberes Wasser; Persson fand aber nur Wasser schlechter Qualität in einem Bach und war froh, dass er nicht erblindete.




Gesucht wird die Anschrift dieses Kindes zwecks Fotozustellung...hat er mir leider nicht gegeben, aber falls jemand den Jungen kennt, bitte bei mir melden.

Ja, das ist auch schon wieder komisch in Afrika. Oftmals gibt es Ärger, wenn Fotos auf der Straße gemacht werden...Passanten haben oft Angst aufs Bild zu kommen, daher können viele Fotos nur ganz schnell aus der Hüfte geschossen werden. Dann gibt es aber Leute - in der Regel handelt es sich um Kinder - sobald die jemanden fotografieren sehen, möchten sie auch fotografiert werden, um sich dann das Ergebnis im Display anzuschauen.




noch einige Bilder von Dick Persson


Dieses Kroko tut niemandem mehr was.




schwedisch-tansanische Partnerschaft in Sachen Forschung




In einem anderen Gebäude wurde auf die deutsche Kolonialherrschaft eingegangen:











Als ich das Museum durch dasselbe Tor verlassen wollte, wie ich gekommen war, wurde ich durch den Garten zum Ausgang verwiesen. Hier sollte es noch etwas Besonderes geben.


Am Ausgang wie nicht anders zu erwarten die üblichen Souvenirhütten...looking is free...


...seine Bilder wollte ich nicht, kaufte ihm aber 5 Affen aus Holz ab, die fehlten noch in meinem heimischen Safaripark...runtergehandelt von 50.000 auf 25.000 Shilling.


Ein UNO-Gebäude gibt es auch in Arusha. Stand zwar nirgends, dass man es nicht von außen fotografieren darf, ein Posten guckte trotzdem grimmig....also kein 2. Versuch für ein evtl. besseres Bild.


Im Reiseführer wurde der Lake Duluti erwähnt. Das erste Dala Dala fuhr nicht soweit, aber nach einem Mal umsteigen erreichte ich Duluti. Hier trank ich erstmal ein kühles Bier und machte mich dann auf die Wanderung.

Auf dem Weg traf ich Charles. Er wollte mir den Weg zeigen und erzählte was von Dieben....naja, etwas angetrunken torkelte ich schon durch die Hitze, wollte er mich vielleicht überfallen....andererseits Tansania ist doch ein peace country.


So was Besonderes ist der See nun wieder auch nicht. Es gibt ein Restaurant mit geringer Auswahl und etwas teuren Preisen. Die Sitzgelegenheit am Wasser war aber sehr gut. Übernachtungen sind hier auch möglich (für 20.000 Shilling) allerdings ohne Frühstück und die Toiletten sind nicht im Zimmer, dafür muss sogar das Haus verlassen werden...also Vorsicht vor Schlangenbissen, jeden Monat werden 800 bis 1000 neue Opfer gesucht. Sicher soll es hier nachts allerdings sein, das Grundstück wird dann abgeschlossen. Wenige Schritte entfernt gibt es auch einen Campingplatz.


Vor 2 1/2 Jahren hatte ich geschrieben, dass in Antalya die Katzen auch Knochen fressen. Hier trieben sich 2 Katzen rum, und die waren richtig gierig nach den Knochen von meinem Hähnchen.


Prost!


Natürlich fragte mich auch Charles nach Geld. Hatte ihm vorher zwar schon 2 Cola spendiert, aber sein Wunsch 10.000 TSh. für Saatgut hörte sich doch noch relativ bescheiden und sinnvoll an. Und dann hatte er mich ja auch noch sicher begleitet und einige Fotos gemacht - Kosten für letzteren Service sind zwar in Europa unbekannt...werde aber, wenn jemand mich das nächste Mal bittet, ihn mit seiner Kamera zu fotografieren, einige Cents verlangen...bin jetzt schon auf die Reaktion gespannt. Charles zeigte mir auch sein Haus...


...und seinen Garten, zum Abschied noch ein Erinnerungsfoto mit seinen Kindern. Ich hatte übrigens die kurze Hose an, welche ich mir im Snake Park gekauft hatte...für Afrika ideal: 1 Tasche mit Klettverschluß und 2 mit Reißverschluß...kleiner Schutz gegen spontane Geldmitnahmen Dritter.


Ich befand mich jetzt zwar schon zwischen Duluti und Arusha, ging aber (zum Erstaunen der Einheimischen zu Fuss ...echt nicht muzungutypisch) zurück zur Bar.


Ich hatte hier bei meinem ersten Besuch im Safarimann John ein Fotomotiv entdeckt. Klar drückte die Bedienung ab, sogar ohne Bakschisch. Kurze Zeit später kam dann aber der Wirt und rief mir, sofort ein Dala Dala nach Arusha zu nehmen.

Ich dürfte später gerne wiederkommen; er hätte aber gehört, dass jemand behauptete, ich hätte ihn fotografiert und gleich mit der Polizei kommen wolle (Posten war wenige Meter entfernt an der Straße), und daher wäre es ratsam, jetzt einfach zu fliehen. Dass ich mit der Kamera unterwegs war, war schlecht zu übersehen, da hatte wohl jemand von den Einheimischen eine Idee, wie man zu einer extra Portion (Schmerzens-)Geld kommen könnte.

Wo war ich in Arusha eingestiegen? Es war der Simon Boulevar zum Krankenhaus. Kreuzung gesichtet...dann die Reaktionszeit...Alarm an den Schaffner...zu spät...wir waren schon an der Haltestelle vorbei. Da fragte mich jemand, wo ich hin will...es war Moshi aus Moshi...wie praktisch wenn jemand so heißt, wie seine Heimatstadt, dann kann ich auch seinen Namen besser abspeichern...muss mal beim Standesamt nachfragen, ob der Vorname Geesthacht zulässig wäre.

Moshi zeigte mir eine Alternativhaltestelle und erklärte mir den Heimweg. Everest Inn...der Chinese?..."der hat gutes Essen"...Moshi wollte heute abend vorbeikommen.


Er arbeitet in Arusha in der Finanzbranche und gehört anscheinend zu der Gruppe Afrikaner, die im Wohlstand (alles relativ) leben...jedenfalls spendierte er dem Muzungu ein Bier.


Zu essen bestellte ich mir mal wieder Fisch. Moshi erzählte mir, dass in seiner Familie am Samstag eine Verlobung stattfindet und lud mich ein. Er schlug vor, am Freitag gemeinsam mit dem Bus nach Moshi zu fahren. Auf jeden Fall sollte ich nur 2500 TSh. zahlen...dieser Preis wurde mir bereits auch schon in der Bar in Duluti genannt.


Vor der Küche des Hotels wachte diese Katze...gibt Mäusen, Ratten, usw. keine Chance...aber bitte nicht in der Küche rumspazieren Kätzchen...sicherheitshalber angeleint.


Zum Frühstück gab es reichlich Obst vom Buffet, dazu 2 Scheiben Toastbrot und Tee - wahlweise mit und ohne Milch. Die Marmeladen trugen als Herkunftsort Arusha...also schon mal ein praktisches Souvenir gefunden...mit dem MDH nehmen die das hier aber wohl nicht so genau. Die Marmelade im Hotel war abgelaufen (Beweisfotos sind leider nichts geworden), und in den Geschäften war oftmals kein Datum auf den Gläsern.

Nun kann jeder ja zu Hause essen, was er will und muss dann mit den evtl. Folgen leben. Das MDH dient ja meist eher nur zur Orientierung; schließlich sind viele Lebensmittel noch einige Monate länger genießbar, Andere sind bereits vor dem Ablaufdatum verdorben. Hatte mir aber gedacht, dass die in einem Hotel dieses Datum ernster nehmen würden.

Abgesehen von dieser MDH-Geschichte kann ich das Hotel aber sehr empfehlen. Der Chef und seine Mitarbeiter waren sehr freundlich. Nach dem Marathon in Moshi war ich für die Nacht Sonntag / Montag hierher zurückgekehrt. Die kostenlose Lagerung eines Teils meines Gepäcks war völlig unproblematisch. Als ich am Sonntagabend mein Zimmer bezogen hatte, klopfte es an der Tür. Ohne Nachfrage meinerseits brachte eine Dame meine Tasche vorbei.


Auf dem Weg ins Zentrum musste ich die Brücke über den Themi River überqueren, lt. Reiseführer die Grenze zwischen lebhaftem und ruhigem Bezirk bzw. zwischen Gefahr und Sicherheit. Hier sah ich auch das erste Mal einen Hinweis auf den Kilimanjaromarathon. Laut Ausschreibung konnte man die Startnummern auch irgendwo hier in Arusha abholen.


Mit Moshi wollte ich mich um 14 Uhr am Busbahnhof treffen....blieb also nach der Freitagvormittag. Begeistert von der kurzen Hose fuhr ich erneut zum Snake Park zwecks Kauf einer Zweiten. Das Wetter auf dem Land hatte sich geändert; heute wirbelte der Wind allerlei Staub auf.


Die Rückfahrt nach Arusha gestaltete sich dann schwierig; alle Dala Dalas waren überfüllt. Also erst einmal eine kleine Pause...wo war die Bedienung?...Laden wirkte wie das ganze Dorf heute wie ausgestorben...


...dann kam eine Frau, kroch durch diese kleine Tür in den Verkaufsraum, kam mit dem Schlüssel für den Colaschrank zurück, nahm mir 500 Shilling ab, brachte den Schlüssel wieder weg und verschwand. Beim Blick auf mein Handy fiel mir auf, dass ich hier in Meserani nicht mehr im Safaricomnetz war.


Dala Dalas sind häufig recht kuschlig. Mein Rekord steht bei 28 Fahrgästen, die teilweise auf dem Trittbrett standen und sich nur mit einer Hand von außen an der Tür festhielten...bei voller Fahrt natürlich. Als dann irgendwo mehrere Fahrgäste ein- und ausstiegen, verließ ich auch das Fahrzeug und ging etwas spazieren...an der nächsten größeren Station stieg ich dann in ein "nur" volles aber nicht übervolles Dala Dala ein. Während meines Spaziergangs sah ich diese Moschee.


Zurück in Arusha...hier wird Geld gemacht.


Eine Abendwanderung ohne Taschenlampe kann gefährlich werden, da es kaum Gullydeckel gibt.


Wie soll ich jetzt den Satz mit Jesus unter dem Wort Fahrschule deuten? Ist es die Einladung zu einem rasanten Fahrstil - denn man hat ja einen Schutzengel?

Ich war auf der Suche nach einem Geldautomaten, und da wurde ich mal wieder angelabert. Natürlich durfte ich meinen Weg jetzt nicht wie geplant fortsetzen und konnte die Barabhebung erst in der Stadt Moshi nachholen. Und da ich jetzt unnütz aufgehalten wurde, verpasste ich die Verabredung mit meinem Freund Moshi.


Erst sollte die Fahrt 3000 Shilling kosten, auf Nachfrage wurde ich dann an einer 2500er Bus verwiesen. Und wer da alles mitgenommen wurde. Von hinten nach vorne wurden die Sitzreihen auf der linken und rechten Seite gefüllt, danach die Notsitze zwischen links und rechts runtergeklappt und der Gang befüllt....kein Durchkommen mehr...im Notfall wären nur die Fenster noch als Fluchtweg nutzbar gewesen...andererseits bei den Menschenmassen wäre man ja nach einem Crash auch weich gefallen...kein Durchkommen auch für den Schaffner...das Geld und ggf. Wechselgeld wurde während der Fahrt von hinten nach vorne und ggf. umgekehrt durchgereicht.

An einer Zwischenstation lief ein Mann mit 2 Ziegen an den Bus ran. Ich saß in der hinteren Reihe links am Fenster...also eigentlich die ideale Fotoposition...war mir aber zu unsicher in diesem Gewühl die Kamera rauszuholen...wer weiß, ob sich nicht jemand merkt, wo ich sie wieder verstecke...und wenn eine jetzt noch unsichtbare Hand durchs Fenster greift, wäre eh alles zu spät, bis man aus diesem Bus rauskommt hat der Dieb dann schon etliche hundert Meter Vorsprung in unbekannter Richtung...gesehen bei einem Handydiebstahl in Kenia, Opfer war damals ein Einheimischer.

So, weiter zu den Ziegen...sie wurden in den Kofferraum geschmissen und weiter ging die Fahrt...einige Minuten lang konnte ich noch die Bewegungen der Tiere deutlich wahrnehmen, bevor sie sich anscheinend mit der Situation abfanden und sich im Kofferraum ruhig verhielten.


Gleich am ZOB in Moshi fand ich ein Restaurant mit günstigen Preisen und einem guten Salatteller. Moshi konnte ich mangels Handyguthaben jetzt nicht mehr anrufen, da Aufladung von Safaricomkarten in Tansania nicht möglich ...mal sehen, ob er sich melden wird.


Kreisverkehr in Moshi



Bereits am Freitagabend konnten diese Streckenmarkierungen gesichtet werden. Laufen ist in Moshi also keine kurzfristige Angelegenheit für nur wenige Stunden. Auf dem Weg zum Hotel sah ich viele Läufer. Warum funktioniert das Training nur hier? Auf kenianischen Straßen habe ich noch nie jemanden im Laufdress joggen sehen. Oder trainieren die alle im Ausland? Unter den Top 10 der Männer und Top 10 der Frauen des Moshimarathons 2012 befanden sich jedenfalls 19 Kenianer.



Mein Hotel lag lt. Reiseführer in der Nähe der Kilimanjaro Road, und die zweigte hier ab. Ich fragte jemanden, und nachdem er länger überlegt hatte, antwortete er mir, " Weißt Du, ich weiß gar nicht, wo wir hier sind." Nach mehrmaligem Durchfragen erreichte ich in der Dunkelheit das....

...in der...


Auf dem Weg dorthin hatte ich noch unter Zuhilfenahme meiner Taschenlampe an einem kleinen Shop Wasser gekauft. Eine Pizza fand ich hier...
...Vorsicht Straßengraben...für die Regenzeit sicherlich nützlich, ohne zusätzliche Absicherung im Dunkeln aber sehr gefährlich. Wenn ich mir so die Straßenschilder dieser Stadt ansehe, stellt sich mir die Frage: Wurde diese Stadt von diesem internationalen Großkonzern gesponsert?


Das Hotelzimmer kostete mich 30 Dollar pro Nacht... diese Tierchen durften hier kostenlos im Badezimmer hausen...


...und fraßen meine Seife auf...die Menge nahm jedenfalls von Tag zu Tag ab.


Und was bekam ich zu essen? Das Frühstück im Hotel fiel etwas mager aus: Brot und Butter (Marmelade gab es nur an einem der beiden Tage), 1 Glas Saft, Obst in überschaubarer Menge und heißes Wasser sowie 1 Beutel Tee und Kaffeepulver. Zum Glück verkaufte wenige Schritte vom Hotel entfernt jemand Bananen für 100 TSh. das Stück.


Ein Telefon mit Wählscheibe wie hier in meinem Hotelzimmer hatte ich schon länger nicht mehr gesehen.


Moshi ist eine saubere Stadt, und das soll dank der Mülleimer auch so bleiben.


Verkehrsberuhigung mittels dieser Bodenwellen ist hier auch angesagt.


Startnummernausgabe - Startgebühren 6000 TSh für Ostafrikaner, 30 Dollar für Residents und 60 Dollar also 96tausend TSh für Gäste - richtig gastfreundlich dieses Land...dabei ist der Veranstalter hier auch nur zu Gast...kommt nämlich aus Südafrika. Und die Internetseite des Veranstalters erweckt den Eindruck, dass Sinn und Zweck dieser Veranstaltung nicht das Marathonlaufen ist, sondern Verkauf und Buchung irgendwelcher Safaris.


Die Startnummernausgabe war in einem Hotel...hatte an der Rezeption auch nach dem Übernachtungspreis gefragt...lieber schnell vergessen.


Der 5 km Fun Run kostete für Einheimische nur 3000 TSh., war aber nicht für jeden erschwinglich. So wurde ich von 2 Jungen bei der Startnummernausgabe gefragt, ob ich ihnen Startnummern kaufen könnte. Also wechselten 6000 TSh. den Besitzer...Madame Schroeder mit "oe" braucht es ja ihrer Schwester nicht zu petzen - nähere Ausführungen dazu in meinem Keniabericht...und kam ja auch dem Laufnachwuchs zu Gute, sozusagen Afrikanische Sporthilfe...hätte natürlich die Kinder zum entsprechenden Meldetresen begleiten müssen, nicht dass die jetzt von meinem Geld Kili gekauft haben.


Hier der Streckenplan vom Marathon. Die erste Hälfte führte durch die City, die 2. Hälfte bestand aus einer Wendepunktstrecke, die auf dem Hinweg fast nur bergauf ging und mit dem Halbmarathon identisch war.


Bevor der Marathon ohne uns startet, schon mal am Vortag den Startpunkt suchen...gar nicht so einfach, wenn niemand so genau weiß, wo das Stadion ist....mit der Zeit und der Hitze meldete sich der Durst...Madame Schroeders Schwester, ihre Begleiter und ich erfrischten uns hier...gleich mal nach dem Weg zum Stadion gefragt...???


Skeptisch war die Muzungupastorin schon, als ich ihr sagte, dass ich zu einer Verlobung eingeladen bin..."Die wollen bestimmt nur Geschenke"...mehrere Jahre Afrikaaufenthalt hinterlassen eben ihre Spuren bzw. Erfahrungen, da kann man noch soviel theologisch veranlagt sein.


Als Moshi uns dann aber zum Stadion fuhr, und wir noch eine Runde um den heiligen grünen Rasen drehten, war sie doch erstaunt...so ist Afrika: Man muss immer mit dem Schlimmsten rechnen, es gibt aber auch viele positive Erlebnisse und Überraschungen.


Ich wurde von Moshi in mein Hotel gebracht und sollte in einer Stunde abgeholt werden...natürlich galt hier die afrikanische Zeitrechnung.


Im Hause des Gastgebers wurde das Buffet schon aufgebaut.


Es gab reichlich Bier und Limonade, wobei letztere Getränke nur von den Weibchen getrunken wurden.


Einmarsch der Braut und der dazugehörige Tanz


Erst nach dem Eheversprechen...


...gab es was zu essen.


Nachschlag hat hier aber niemand genommen....ist wohl so Kultur: beim ersten Mal den Teller richtig vollknallen und fertig (siehe dazu die Stelle vom Buffet im Hotel in Naivasha aus meinem Keniabericht).


Dann gab es Reden von Moshi (als Sprecher der Famile des Mannes) und dem Gastgeber aus dem Hause der Braut...


...und viel Gelächter. Irgendwann ließen meine Tischnachbarn mich alleine. Grund war die Verhandlung über den Brautpreis...man einigte sich auf 2 Ziegen, ach und die heutige Party musste auch die Familie des Bräutigams bezahlen...Söhne zu haben, kann echt teuer werden.


Da mein Besuch der Verlobungsfeier nicht langfristig geplant war, stellte sich mir die Frage nach dem Gastgeschenk. Die Wartezeit heute mittag im Hotel nutzte ich, 2 Flaschen Wein zu kaufen. Ansonsten wurden auch keine Geschenke ausgetauscht...wohl auch nicht üblich bzw. schon mit den Ziegen abgegolten...Braut hat sich bei mir jedenfalls für den Wein bedankt. Dieser stammte...


...genauso wie dieses Gesöff aus Südafrika. Und damit schloss sich wieder der Kreis zum Marathon und dem ausländischen Veranstalter. Früher soll es auch Wein von tansanischen Firmen gegeben haben; die wurden aber alle aufgekauft. Mir wurde erzählt, dass es noch im letzten Jahr am Tag vor dem Marathonlauf ein Radrennen gab...jetzt nicht mehr...warum?

Der Moshimarathon feierte heuer sein 10jähriges...es muss da aber mal einen (einheimischen?) Vorläufer gegeben haben...kann mich erinnern, dass ich, als ich mal bei 100MC-Ehrenmitglied Barbara S. in Polen war, in ihrem Bücherregal einen internationalen Marathonführer fand und durchblätterte, und das müsste schon länger als 9 Jahre her sein...zum Moshimarathon stand da, es gäbe zwar 6 Stunden Zeitlimit, Wasserstellen sind aber nur 3 Stunden besetzt, und Verpflegung für die Langsameren kann dann nur durch Reiseveranstalter sichergestellt werden.

Was auch immer der Grund sein mag....ein Blick auf die Marathonveranstaltungen außerhalb Europas und Nordamerikas zeigt, dass sie meist ganz oder teilweise ohne ausländische Orga und sei es nur als Anschubhilfe nicht stattfinden würden.


Jetzt war es Zeit zu gehen. Wir waren im Elternhaus der Braut, und die Tradition verlangt es, dass die Familie des Bräutigams bis zum Sonnenuntergang das Haus verlässt.


Noch ein Abschiedsfoto - hatte als Schuhwerk nur ein Paar Turnschuhe nach Tansania mitgenommen...einige Male entschuldigt...Kritik betreffs Outfit bekam ich nicht.


Aber da der Abend noch nicht so alt war, ging es noch ins "Kilimanjaro Style Inn" - die vermieten übrigens auch Zimmer, hatte aber keine Gelegenheit sie mir anzusehen und nach dem Preis zu fragen...


...denn der Aufbruch ließ nicht lange auf sich warten. Die Bedienung brachte die bestellten Getränke, Gläser gab es aber nicht, dass drückte die Stimmung und Trinklust der Hochzeitsgesellschaft.


Noch schnell auf Klo, hier lag Seife in einer etwas anderen Form aus,...


...und dann wurde ich wieder in mein Hotel zurückgebracht...


...und erheischte meinen ersten und letzten Blick auf den Kilimanjaro...beim Marathonlauf vom Berg nichts zu sehen, immer diese irreführenden und falschen Versprechungen der Laufveranstalter...mit Kilimanjaro-Marathon war wohl eher das Bier (als Sponsor?) gemeint.


Nachts gegen zwei begann dann die Regenzeit...um halb fünf klingelte mein Wecker...hatte am Samstagmorgen gefragt, ob ich am Sonntag schon um fünf Uhr (Start planmäßig um halb sieben) frühstücken könnte und meine Sachen tagsüber im Hotelzimmer lagern dürfte...wurde zugestimmt...abends nochmal erinnert...dann um 5 alles dunkel, nur der Wachmann da....er holte sogleich die Damen und sagte, Frühstück wird vorbereitet...wurde dann um Viertel nach fünf serviert...Abmarsch um halb sechs mit Taschenlampe bewaffnet...der Regen hatte wie gerufen gerade aufgehört.


Da kam ein Auto von hinten...also erst mal umschauen und überlegen, was es vorhaben könnte, dabei war ich wohl etwas ungeschickt und wäre fast in den Straßengraben gefallen. Es waren 2 Südafrikaner und ihr Chauffeur auf dem Weg zum Marathon...mir wurde gesagt, dass in Südafrika das regelmäßige Umschauen absolut erforderlich wäre...Tansania ist aber ein peace country. Ich fuhr mit und war dann noch einige Minuten eher am Start.


10. Moshimarathon...10. Versuch?


Der Berg war schon zu sehen.


Ob das mal gutgeht.


Das war's...ratlose Gesichter im Starterfeld...müssen wir da jetzt rüberlaufen?


Tja was machen wir nun, so eine Panne vor dem Start ist doch echt peinlich...noch dazu vor internationalem Publikum und Besuch der 100-MC-Presse...2. Versuch?


Nein, weg damit.


Die beiden wollten heute auch den Marathon laufen.


Und dann teilte mir Gabriele mit, dass der Start wegen Regens um 30 Minuten verschoben wurde...hatte gar keine Info gehört...wurde wohl nur in Swahili oder im kleinen Rahmen angesagt.


So bei km 5 rauschte der Führende an mir vorbei...hier seine Verfolger auf dem Rückweg vom ersten Wendepunkt.


Am Verpflegungsstand...


...wurde Musik gespielt.


Die Spitze war schon durch, die Läufer wurden weniger, die Straßensperre gelockert, der Straßenverkehr mehr...God bless us.


Neben dem Marathon für Läufer wurde auch ein Wettbewerb für Rollstuhlfahrer angeboten.


kein Vergleich mit den westlichen Gerätschaften


Wendepunkt für Läufer und Rollis war nicht identisch...daher jetzt unterschiedliche Kilometerangaben.


Die Strecke war gut ausgeschildert. Der nächtliche Regen hatte deutlich seine Spuren hinterlassen und schuf idealere Laufbedingungen, als wenn es nicht geregnet hätte; jedenfalls merkte ich die Hitze der vergangenen Tage auf den ersten 20 Kilometern kaum.


Hier ging es lang.


Und das kann dabei rauskommen, wenn man jemanden eine Kamera in die Hand drückt, der so ein Ding vielleicht noch nie benutzen konnte und die sprachliche Kommunikation auch noch scheitert.


Erneuter Versuch mit dem nächsten Zuschauer als Fotografen.


Auf den Bechern stand zwar Kilimanjaro drauf, statt Bier enthielten sie aber nur Wasser. Das Gesöff der Colafirma schien aber echt zu sein. Ab der zweiten Streckenhälfte wurde es jedoch zunehmend knapper und war ab km 30 gar nicht mehr erhältlich - eindeutig zu langsam gelaufen bzw. die Halbmarathonis hatten schon alles weggetrunken. Ich war aber überrascht, dass es überhaupt Cola gab und hatte mir morgens extra einige 100-Shilling-Münzen für Bananen zurechtgelegt...die gibt es hier nämlich fast überall.


Endlich mal was los in der Stadt...jede Menge Zuschauer bejubelten die Athleten.


Während ich jetzt erst die zweite Hälfte begann, war die Spitze schon fast fertig und wurde durch mehrere Begleitfahrzeuge angekündigt. Vorne seht Ihr übrigens ein Fahrzeug, wie es bei Tiersafaris in den Nationalparks eingesetzt wird.


Nur wenige Sekunden und dann waren sie schon vorbei...


...ich war erst bei Kilometer 23 und jetzt kam erst mal eine kilometerlange Steigung in der sich entwickelnden Affenhitze.


Bodenwelle für Autos ok. - aber welchen Zweck erfüllt an dieser Stelle der auch Zebrastreifen genannte Fußgängerüberweg?


Hier gab es eine Dusche von oben.


Wenn Hündchen Gassie gehen will, läuft Herrchen eben Halbmarathon...ideale Kombination.


Auf dem ca. 10 Kilometer langen Wendepunktstück kamen mir viele LäuferInnen entgegen. Oft wurden sie von einheimischen Kindern begleitet...aber immer nur auf Bergabpassagen...die umgekehrte Richtung hätte die Kleinen wohl auch überfordert...da ging man dann höchstens zu Fuß, um neue Muzungus abzuholen...und das Ganze bakschischfrei.


Wer da jetzt denkt, nur die Muzungus laufen just for fun und alle Afrikaner auf Sieg, der irrt. Ich habe sogar auf den letzten Kilometern einige Farbige überholt. Jetzt weiß ich zwar nicht, wann die real gestartet sind, aber ob nun 3 oder 4 Stunden Laufzeit für einen HM ist nicht gerade die Leistung, die man in Europa den Afrikanern andichtet.


vermüllte Verpflegungsstelle


Als ich so bei Kilometer 35 war, kam mir dieses schwarzweiße Laufduo entgegen.


Also noch mal einige Meter zurückgelaufen...


...und ein Streckenfoto von Gabriele.


Der Protokollführer im Ziel war anscheinend mit anderen Dingen beschäftigt, als seinen Blick auf das Ziel zu werfen und seinen Job zu erledigen.


Dieses Foto ist besonders wertvoll. Tage später las ich in einem Kommentar zu einer News auf der 100er Seite, dass ich gar nicht in der Ergebnisliste stand. Merke: Immer mit Fotoapparat laufen und sich im Ziel fotografieren lassen...am Besten mit Uhr sofern vorhanden...Menschliches Versagen kann vorkommen...in diesem Fall und an diesem Ort behaupte ich aber mal: Zeiten über 3 Stunden interessieren eh kaum jemanden, also warum genau hinschauen, T-Shirt und Staubfänger müssen für die "Schlaffis" zum Angeben und für die stolze Brust doch reichen.

Nach mehreren Telefonaten und Mails erhielt ich dann folgende Mail seitens des Veranstalters:

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Wed, 18 Apr 2012 11:31:10 +0000
> Von: Tracey Salgado <Tracey(at)wildfrontiers.com>
> An: "Laufgenosse(at)gmx.de" <Laufgenosse(at)gmx.de>
> Betreff: Result for Kilimanjaro Marathon 2012
> Dear Rene,
>
>
>
> Please find attached result for the above marathon.
>
>
>
>
>
>
>
> 140 RENE            WALLESCH            109  39   M GERMANY       
> 4:23:05
>
>
> Tracey Salgado
> Wild Frontiers (Pty) Ltd - The Africa Travel Specialist
> P O Box 844, Halfway House, 1685, SA
> More About me<http://www.wildfrontiers.com/?q=con,7,About+Us>
>
> Tel1: +27 (0) 87 941 3892 l Alternative Tel: +27 (0) 72 927 7529 l Fax:
> +27 (0) 86 689 6759
> Direct Email:
> > l Reservations/General Email:
>
>
> Websites:
> l
>
> l
>
> l
>
> l
>
>
> Members of: ASATA / ATTA / AUTO / TATO / ZTA l  GSA for Peregrine
> Adventures & Gecko's Adventures
>
> *** Please don't print this e-mail unless you really need to
>
> (c) Copyright WILD FRONTIERS 2011

Die offizielle Ergebnisliste im Internet wurde aber nie geändert. Dort ist auf Platz 140 ein Sportler aus USA mit 4:22:10 gelistet; sollten die übrigen Angaben dieser Liste stimmen, müsste ich also die Platzierung 141 haben. Eine andere Dame des Orgateams, die ich per Telefon und Mail kontaktiert hatte, antwortete mir fast zeitgleich ebenfalls mit der Platzierung 140.

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Wed, 18 Apr 2012 12:12:44 +0000
> Von: Tammy Moir Tammy(at)wildfrontiers.com
> An: "Laufgenosse@gmx.de" Laufgenosse(at)gmx.de
> Betreff: FW: Fwd: Kilimarathon recults

> Hi
>
> Please see below
>
>
> 140 RENE WALLESCH 109 39 M GERMANY
> 4:23:05
>
> Herewith her official time.

Also irgendwas ist da doch faul. Entweder wollten, die jetzt nur nicht zugeben, dass sie mich übersehen haben und mich mit diesen Mails ruhigstellen (Komisch allerdings, dass dann beide Damen auf die gleiche Platzierung für mich kamen.), oder die hatten einfach nur keine Lust, nachträglich die Ergebnisliste zu berichtigen...eben pole pole...gut, diese Kultur muss man akzeptieren, wenn man sich in Afrika aufhält...aber beim Startgeld 1500% Ausländerzuschlag kassieren und danach pole-pole-Leistung anbieten, dass kann nicht zusammenpassen.

Rückblick 2001 Timisoa: Ein Rumäne beklagte sich am Start bei mir, dass er letztens in Hannover so viel Startgeld zahlen musste. Daraufhin erklärte ich ihm, dass Laufteichert und ich hier wesentlich mehr löhnen mussten als er. Damals gab es aber für den Ausländerzuschlag eine entsprechende Gegenleistung....in Timsoa ein Hotelzimmer für sichere Gepäckaufbewahrung während des Laufs und anschließendem Duschen und am Vortag in Bukarest eine Nudelparty nur für die "wohlhabenden Wessis".

Als ich im Jahr 2005 den Nairobimarathon lief, wurde erst gar keine Ergebnisliste veröffentlicht, sondern nur die Zeiten der ersten 20 oder 25 Aktiven. Den Rest der LäuferInnen interessiert wahrscheinlich eh niemanden und die Hahn-/Weberanhänger werden in dieser Region wohl kaum auf Verständnis stoßen. Damals in Nairobi erhielt ich im Ziel nur eine Karte mit meiner Platzierung. Ich bezahlte aber auch nur 400 Kenya Shilling Startgeld...nicht mehr und nicht weniger als die Einheimischen.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Meldungen im Ausland immer ein gewisses Restrisiko bergen...das gilt aber auch für Europa, andere Clubmitglieder haben da ja in diesem und letzten Jahr Erfahrungen mit Terminverschiebungen und Absagen machen müssen.

Da ich 2 Mails habe, die meine Zeit bestätigen, sowie T-Shirt und Staubfänger werde ich diesen Lauf auch zählen...im Zweifel gilt immer: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast...seit längerer Zeit stehen für mich bei Auslandsreisen eh die zu bestehenden Abenteuer und Erlebnisse im Vordergrund...wenn's dann mit dem Zähler auch noch klappt um so besser...aber das Erlebte bleibt...der Ärger vergeht!


In diesen Tüten am Ende des Zielkanals befanden sich die wertvollen Teile: Shirt, Medaille und ganz wichtig...


...eine Flasche Wasser. War ich von der Streckenverpflegung noch positiv überrascht, erlebte ich hier wieder die Schattenseite.


Aber verdursten und verhungern brauchte hier niemand...


...Händler boten Wasser, Säfte und Eis an. Die Wasserflasche sollte hier 1000 TSh kosten...da lehnte ich ab...wie war das noch in der Marktwirtschaft mit der Preisbildung: Angebot und Nachfrage.


Nachgefragt habe ich dann bei dieser Bananenfrau. Mit 100 TSh pro Stück nahm sie mir den normalen Preis ab. Nun bin ich ja dafür bekannt, dass ich meine Wertsachen beim Laufen immer mitschleppe...wie überlebt hier aber der normale Läufer ohne Geld und zahlungskräftige Begleitung im Zielbereich? Neben der Zeitnahme gehörte die Zielverpflegung eindeutig zu den Schwächen des Veranstalters.


Nicht (nur) die Läufer bedienten sich an den Verpflegungs- bzw. Verkaufsständen...es herrschte Volksfeststimmung in Moshi.


Dazu gehörte Nyama Choma für 5000 TSh...sah gut aus, Soße war nur etwas scharf...


...und was für einen Muzungu durchaus finanzierbar ist...soll aber für einen Großteil der hiesigen Bevölkerung relativ viel Geld sein...siehe dazu die Geschichte mit dem Startgeld für die beiden Jungen etwas weiter oben; und beim Geldabheben fand ich am Automaten eine Quittung über 5000 TSh, in Deutschland würde es schwieriger werden nur 2 1/2 Euro aus einem Geldautomaten rauszubekommen....umso verwunderter war ich, auf den Stühlen diese Menschenmassen zu sehen...eine Frau von der gestrigen Hochzeitsgesellschaft traf ich auch wieder...da scheinen also viele Menschen doch nicht soooo arm zu sein.


Hier wurde das schmutzige Geschirr gespült.


Bisher hatte ich den Staubfänger noch gar nicht aus der Finishertüte rausgeholt...noch ein Foto an der Stadionmauer...diese beiden Damen wollten mit aufs Bild.


So, jetzt erstmal zum Acadamos Kiosk gleich neben dem Stadion. Hier hatte ich am Morgen meine Taschenlampe deponiert...hatte zwar auch nach Kleiderkammern des Veranstalters gefragt, erhielt aber keine passende Antwort...theoretisch müsste es in einem Stadion ja auch Umkleideräume geben, Gegenstände dann allerdings unbewacht dort mehrere Stunden alleine zu lassen, wäre in Afrika aber nicht sehr ratsam.

Im Kiosk hatten die meine Taschenlampe noch...eine Aufbewahrungsgebühr fiel nicht an...ich sorgte aber trotzdem für Umsatz, denn irgendwann musste ich mal was trinken und die Cola kam hier wie üblich 500 Tsh...dumm, wer gleich hinter der Zielline den doppelten Preis bezahlt hatte, anstatt wenige Meter weiterzugehen.

Auf dem Rückweg zum Hotel gesellte sich jemand zu mir, den ich gar nicht mehr los wurde...nein, nach eigenen Aussagen wollte er mir jetzt keine Bergwanderung aufschwatzen...hatte aber Kilimanjarotouren im Angebot und wollte unbedingt, dass ich mir den Namen seiner Firma merke...da hatte er die Rechnung aber ohne mein Kurzzeitgedächtnis gemacht.

Bei der Ankunft im Hotel wurde ich gefragt, ob ich jetzt noch die nächste Nacht bleiben und bezahlen wolle...und dass ich mein Gepäck wie besprochen im Zimmerschrank gelassen hatte, hatten die gar nicht mehr gewusst bzw. bemerkt...wieder mal ein Beispiel für servicelose pole-pole-Arbeitseinstellung...und da musste ich wieder an Azuan aus Arusha und seine Selber-Schuld-Armutstheorie denken.

Das Kilimanjaro Tourist Inn kann ich jedenfalls nicht weiterempfehlen: komisches Personal, geschätzte 3 Kilometer entfernt von der City, keine Busanbindung und keine Straßenbeleuchtung auf den Zufahrtswegen, und die geringe finanzielle Ersparnis im Vergleich zum Everest Inn in Arusha war kein Ersatz für das mangelhafte Frühstück; Gabriele hatte in ihrem Schuppen sogar noch weniger bezahlt, aber was sollte ich machen...erhielt von ihr irgendwann eine Mail, dass Moshi so gut wie ausgebucht sein soll, nicht für alle finanzierbaren Hotels im Know-How-Reiseführer gab es eine gültige Telefonnummer bzw. Mailadresse und auch nicht auf jede Mail sofort eine Antwort.

Sollte ich noch mal noch Moshi kommen, frage ich einfach vorher Moshi. Unabhängig von der Hotelqualität hatte ich aber schon vor der Abreise aus Deutschland geplant, nach dem Maraton noch am selben Tag zurück nach Arusha zu fahren. Im Internet erfuhr ich nur was vom Touribus, wann und wie oft normale Busse nach Kenia fahren, konnte ich nicht ermitteln. Ich musste aber am Montagabend wieder in Nairobi sein und musste das Risiko minimieren, meinen Rückflug zu verpassen...schließlich war ich bereits am Mittwoch 29. Februar beim Schrikkeldagmarathon in den Niederlanden gemeldet.


Vor der Abreise aus Moshi ging ich noch mal in das mir bereits von der Ankunft bekannte Restaurant nahe des ZOBs. Nachdem ich heute soviel geschwitzt hatte, wollte ich etwas Salziges, und fragte nach Pommes mit Würstchen. Letztere waren ausgegangen...


...aber der Koch stellte ein Gericht aus Pommes und Eiern zusammen, was gar nicht auf der Speisekarte stand...es ist also nicht alles pole pole, sondern manche Zeitgenossen in Afrika sind doch sehr flexibel. Fürs Essen und 2 Getränke bezahlte ich nur viereinhalbtausend Shilling.

Diemal löhnte ich für den Bustransfer doch 3000 Tsh...die anderen Fahrgäste aber auch...leerer war der Bus aber trotzdem nicht...muss also doch 2 Unternehmen auf dieser Linie mit unterschiedlichen Preisen geben, oder es handelte sich um den Sonntagszuschlag. In Arusha angekommen nahm ich sofort ein Dala Dala nach Duluti.

Ich hatte einige Fotos von Charles und mir entwickeln lassen, und wollte sie ihm geben. Es wurde schon dunkel, und ich konnte dem Schaffner seinen Wohnort nicht beschreiben. Also stieg ich wieder an der bekannten Bar in Duluti aus und ging vielleicht 1 km zurück. Die Abzweigung von der Hauptstraße fand ich, wollte aber nicht durchs Gebüsch gehen. Also fragte ich an einem Kiosk, ob jemand für mich Charles anrufen könne...hatte ja kein Handyguthaben mehr...im 2. Versuch wurde mir geholfen...Charles hatte sich über die Bilder sehr gefreut....ich wurde aber an diesem Abend meiner Taschenlampe beraubt...nur kurz auf dem Tisch aus den Augen gelassen...Charles brachte mich dann zurück zur Straße und setzte mich in ein Dala Dala.


Im Hotel genehmigte ich mir dann noch ein Abschiedsessen.


War richtig nett zurechtgemacht und sehr augenfreundlich - ein eindeutig serviceorientiertes Hotel.


Schon Tage vorher hatte ich mir die Busfahrkarte besorgt. Die Preispolitik läuft hier nach kenianischem Muster ab, dass hieß mehrmals am ZOB vorbeischauen. Irgendwann sprach mich ein Agent an und sagte, er hätte mich schon gestern hier gesehen, und die Fahrt nach Nairobi kostet natürlich auch nur 17.000 Tanzania Shilling...nachdem was ich alles zuvor gehört hatte ein faires Angebot...und er brachte mich in ein Büro 2 Straßen weiter...mir wurden mehrere Abfahrtszeiten genannt, und ich wurde gefragt, wo ich sitzen wollte, der Platz in der ersten Reihe neben dem Fahrer war noch frei.

Skeptisch blickte ich auf den Fahrschein...der Chinese im Hotel hielt ihn nach einem prüfenden Blick für echt...und auch Moshi war gleicher Meinung....in Nairobi hatte ich auf einem Matatu zur Grenze nach Namanga eine Preisangabe von 450 Kenia Shilling gelesen, daher fand ich jetzt den nicht ganz zweifachen Preis für die Strecke Arusha - Nairobi ok.

Nachdem ich die Fahrkarte gekauft hatte, zeigte der Agent mir noch die Abfahrtsstelle meines Busses. Was ich nicht wusste: Der Agent lebte nicht (nur) von der Provision des Busunternehmens, sondern er wollte von mir auch noch kassieren...gab ihm einige Münzen aus meiner Hosentasche...glücklich war er nicht...suchte aber dann doch das Weite.


Fahrkarten gab es aber auch noch bis kurz vor Abfahrt.


Händler versuchten den wartenden Fahrgästen was zu verkaufen, und mit Hilfe einer herabgelassenen Leine wurde Gepäck aufs Dach befördert.



Der Fahrstil der Busse entsprach nicht immer dieser Aufschrift achtern.


Die Mehltüten nahmen neben dem Fahrer Platz...jeder Quadratzentimeter Fläche wurde ausgenutzt.


Und was wurde hier gehandelt?


Kenya Shilling - an der Grenze hingen Plakate aus, die vor solcher Art Geldwechsel warnten.


So neu die Straße aussah...Wartung muss sein...und so ging es manchmal...


...auf parallele Sandpisten.


Nach der Stempelei an den Grenzstationen ging ich zu Fuß über die Grenze...da stand eine Wartebank, und Toiletten gab es auch...denn der Bus brauchte etwas länger, bis er durch den Zoll kam.

Aber hinsetzen und ruhig auf den Bus warten konnte ich vergessen...eine Frau wollte unbedingt ihr Armband loswerden...erst waren es 10 Dollar...später nur 5...wieso eigentlich Dollars, und ich hatte ihr doch gesagt, dass ich ihr Armband nicht kaufen will...Kenia hatte mich wieder, und die Preispolitik der Souvenirverkäufer von Namanga ist eh mit Vorsicht zu genießen.

Vor Jahren wurde mir bei der Einfahrt zum nahen Amboselipark eine Kette mit Elefant für zweitausend Kenya Shilling angeboten...blieb dann einfach stur bei zweihundert...wären die Produktionskosten höher gewesen, hätte sich die Verkäuferin sicherlich nicht auf 90% Preisnachlaß eingelassen...aber Emily war das damals auch noch zu teuer...Tage später beim Verlassen des Parks kaufte sie zwei dieser Ketten für zusammen dreihundert Shilling.

Und da mich jetzt diese Armbandverkäuferin nicht in Ruhe ließ, flüchtete ich in ein Hotel, trank eine eiskalte Cola und hätte fast den Bus verpasst...glücklicherweise hatte der ziemlich laut gehupt.

Da hatte mir dann Tansania doch besser gefallen. Und das Laufhemd mit Keniaaufschrift, mit dem ich manchmal herumlaufe, musste ich auch in Tansania kaufen...zweimal nahe des ZOBs in Arusha gesehen...in einem Laden für 15.000 TSh. im nächsten für 17.000 TSh...alles im Rahmen und allemal billiger als eintausend Kenya Shilling nach zähem Runterhandeln.


Wieder in Europa...nur noch 5 Tage bis zum Antalyamarathon und in der Türkei lag noch Schnee...da musste ich dann am Abend meinen bereits vorgepackten Rucksack für den Zypern- / Türkeitrip noch durch einige wärmende Klamotten ergänzen.


Und was in Afrika der Dollar ist auf dem Flughafen in Istanbul der Euro - noch nie was von türkischer Lira gehört?

Dieses war mein zweiter Bericht von meiner Afrikareise im Jahre 2012. Mit gewisser Umsicht und Investition von Zeit kommt man auch hier gut zurecht. Und wie ich letztes Jahr erleben musste, lauern auch in Europa Gefahren http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=1727&cHash=73c3dc8db2. Natürlich ist das Risiko, von einer Reise nicht zurückzukehren, in Afrika wesentlich höher.

Aber warum ist das so? Ok., die Leute können überwiegend sich nicht das leisten, was sie haben möchten. Aber ist in Deutschland alles Gold was glänzt? Oft erlebe ich es in meinem jetzigen Job, dass Kunden ihre Briefe zeitaufwendig umpacken und dabei neue Umschläge, die weitere Kosten verursachen, benutzen, nur um wenige Cents zu sparen...reiche Muzungus?

Beispiel Marathonlaufen: Häufig werde ich gefragt, wie ich mir meine Reisen leisten kann; und das war auch schon Ende 1997 so, als ich zum Beginn meiner Sammlerkarriere nur zwei Monate lang jedes Wochenende mit Billigtickets durch Deutschland fuhr. Es fällt auf, dass viele Gesichter, die man bei den kleinen und günstigen Marathons in Hamburg und Umgebung sieht, einige hundert Kilometer weiter kaum bzw. gar nicht auftauchen vom Ausland ganz zu schweigen.

Interessant fand ich den Artikel im letzten "100 MC aktuell" betreffs Jürgens Finanzierung von Laufreisen - auch etwas vermögendere Leute müssen eben haushalten...aber das ist den meisten Menschen in Afrika nicht bekannt und / oder interessiert sie nicht.

Da herrscht dann teilweise eine aggresive und angsteinflößende Form des Bettelns vor...nach dem Motto, kann Läufer das Startgeld nicht bezahlen, einfach Leute anbetteln, die nach Geld aussehen, im Zweifel hilft nur Gewalt...ob die Opfer immer zu den Superreichen gehören? Also bei der überwiegenden Anzahl der farbigen Opfer möchte ich das anzweifeln und die Weißen? Sie stehen in dem Ruf, Geld zu haben - dabei steigt die Armut doch auch hier permanent an. Was ich schon bei der Nudelparty 2009 in Stockholm beobachtete, habe ich dieses Jahr beim Jubiläumsmarathon fotografisch festgehalten.


Europa live - der unendliche Reichtum schreit zum Himmel


Es gibt viele hart arbeitende Menschen in Afrika - diese beiden Bilder stammen aus Arusha. In Nairobi sah ich einen alten Mann mit einem Sack Kartoffeln auf den Schultern, der größer war als er. Ich fragte nach dem Gewicht des Sacks: 150 kg. Nur leider sind diese Tätigkeiten schlecht bezahlt.

Arbeit lohnt sich aber auch in Europa nicht immer, nur mit dem Unterschied, dass es eine Lohnuntergrenze gibt - heisst in Deutschland nur nicht Mindestlohn, sondern Hartz IV...etwas demütigender und die pünktliche Leistungsgewährung hängt teilweise von der guten Laune einzelner Büromenschen ab...und je größer die Familie ist, desto schwieriger wird ein Entkommen aus diesem Kreis...bis hin zur Aussichtslosigkeit.


Schön wäre es natürlich, wenn nun alle Menschen, ob in Europa, Afrika und sonstwo genügend Gegenwert für ihre Arbeitsleistungen erhalten würden, der auch ein gewisses Maß an Luxus ermöglichen und damit das Bettelproblem beseitigen würde. Ich möchte daher diesen Bericht mit einem Zitat aus einem bekannten alten Kampflied beenden, welches meiner Meinung nach immer noch aktuell ist:

"Arbeit, Brot und Völkerfrieden - das ist unsere Welt". In diesem Sinne auf die nächsten spannenden internationalen Laufabenteuer...gerne auch wieder in Afrika. 


дружба
Товарищ René
in Europa zu Hause
manchmal auch in anderen Teilen der Welt zu Gast  
« zurück

Möchtest Du einen Kommentar zu diesem Beitrag schreiben?
Dann logge Dich bitte links in der Navigation ein!
1 Kommentar

Seite 1 von 1 1

Nr. 1   Arne Franck schrieb am 16.10.2012 - 22:15 email homepage

Klasse ... Big Grins Big Grins Big Grins