Captain America und Wonderwoman - bereit, die Welt zu retten!
Im Juni meldeten wir uns über „Laufreisen“, organisiert von Nils Krekenbaum, für eine Reise über 4 Tage an (Freitag bis Montag) und beschlossen, die lange Tour nach Bordeaux in Ulis französischem Wagen mit ein paar Baguettes auf der Rückbank quer durch Frankreich zu machen.
Bereits 3 Tage vor dem Lauf starteten wir in Kaltenkirchen und landeten nach 17 Stunden Fahrzeit in Royan, einer Stadt am beeindruckenden Gironde-Delta, dem größten Flussdelta in Europa. Nach ein paar Stunden Schlaf in einem kleinen Hotel am Strand , das wir noch mitten in der Nacht gefunden hatten, setzten wir mit der Fähre über die Gironde über auf die Médoc-Halbinsel. Bei sommerlichen Temperaturen von knapp 30 Grad fuhren wir über kleine Landstraßen durch eines der berühmtesten Anbaugebiete großer Rotweine. Kennern werden bei Namen wie Chateau Mouton oder Lafite-Rothschild, Chateau Margaux oder Chateau Latour, um nur einige zu nennen, die Augen feucht und die Kehle trocken werden. Verschlafene kleine Dörfer, riesige Flächen bedeckt mit schwer tragenden Rebstöcken und immer wieder kleine Kanäle, in denen gerade Boote wegen der Ebbe auf dem Trockenen lagen, wechselten sich ab. Ab und an begegneten wir den typischen Treckern, die in den Weinbergen eingesetzt werden.
Schließlich erreichten wir Pauillac, der Ort, in dem am Samstag der Marathon stattfinden sollte. Wir bummelten durch das noch ruhige Fünftausendseelenstädtchen und besichtigten den Start- und Zielbereich am Ufer des großen Flusses, der Gironde. Noch war man mit dem Aufbau der Zeltstadt beschäftigt. Nach unserem Rundgang setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten nach knapp 50 Kilometern unser sehr nettes Hotel am Rande von Bordeaux.
Nach einem entspannten Freitag mit ausgiebigem Frühstück und einer Sightseeingtour durch Bordeaux, beschlossen wir, da wir leider keine Karten für die berühmt-berüchtigte Pastaparty in Pauillac mehr bekommen hatten, unsere eigene Pastaparty in Bordeaux zu feiern, was in der wunderschönen Altstadt mit den Restaurants auf den beeindruckenden Plätzen nicht schwer fiel.
Am Morgen des Marathons ging es mit dem von Laufreisen organisierten und somit mit vielen merkwürdig verkleideten Wesen gefüllten Bus wieder nach Pauillac.
Bereits auf dem Weg zum Start bestaunte man und wurde bestaunt, viele, besonders asiatische Teilnehmer fragten, ob sie uns, die wir als Captain America und Wonderwoman verkleidet waren, fotografieren dürften. Eine nette Gruppe indischer Läufer aus Mumbai, die wir auch im Ziel noch einmal treffen sollten, wollten unbedingt auch ein Gruppenfoto mit uns.
Als ich plötzlich jemanden meinen Namen rufen hörte, drehte ich mich um und sah Bo und Jesper, dessen 100. „reinen“ Marathon wir erst im August in Dänemark gefeiert hatten. Natürlich großes Hallo und Fotoshooting! In der letzten halben Stunde vor dem Start wurden viele Gruppen vorgestellt und schließlich präsentierten die Veranstalter noch eine artistische Darbietung von in goldene Anzüge gekleideten Damen, die über unseren Köpfen unter Ballons in der Luft schwebten, tanzten und aus goldenen Pistolen mit Seifenblasen schossen. Besonders beeindruckt haben mich dabei die extrem hochhackigen goldenen Stiefel, die sie dabei trugen.
Endlich fiel dann der Startschuss und die bunte Meute machte sich auf den Weg, die vielen Weinstationen in der vorgegebenen Zeit von 6:30 h zu bewältigen.
Unser Plan war aufgrund des mangelnden Trinktrainings, erst einmal die Hälfte der Strecke nüchtern zu laufen, um dann auf der zweiten Hälfte mehr zu haben, die edlen Tröpfchen auch gebührend genießen zu können. Eine Rechnung, die tatsächlich gut aufging. Trotzdem verweilten wir an fast jeder Verpflegungsstation, da es einfach immer wieder tolle Kostüme oder beeindruckende Bauwerke, Blickwinkel und nette Leute zu sehen oder zu sprechen gab. Im Chateau Lafite Rothshild gab es sogar eine Oldtimeraustellung von auf Hochglanz gebrachten Motorrädern und schicken Wagen, die ausgiebig bestaunt wurden.
Immer ausgelassener wurde die Stimmung beim Lauf durch die äußerst wellige Gegend, doch wurden die meisten Teilnehmer trotz des Weinkonsums nicht müde, sicherlich nicht zu letzt wegen der vielen begeisterten Zuschauer, die uns immer wieder anfeuerten und Uli und mich immer kreischend mit dem umwerfend charmant rüber kommenden französisch eingefärbten Englisch „Captain America, Wonderwoman“ –Rufen grüßten. Natürlich trafen wir auch die einen oder anderen Brüder und Schwester unserer Kostüme, was wiederum zu weiteren Schnappschüssen Anlass gab.
Einige der Laufkameraden hatten dann aber doch etwas zu tief ins Glas (Ja, es wurden natürlich stilgerecht Gläser verwendet!) geschaut, und auf den letzten Kilometern doch das eine oder andere Problem oder fielen etwas aus dem Rahmen.
Auf den letzten 3 Kilometern gab es dann noch einmal eine Schlemmermeile mit Austern (die wir leider zu spät entdeckt hatten), Entrecôte, Eis, Käse und Trauben, bevor wir über den roten Teppich ins Ziel gelangten, wo bereits Rosen für die Damen, Medaille, eine Flasche Wein in einer Holzkiste sowie ein Rucksack mit, um alle Trophäen transportieren zu können, auf uns warteten.
Nun freuten wir uns denn doch, endlich aus den Kostümen zu kommen, viele hatten bereits während des Laufs ihre Verkleidung aufgegeben, während wir tapfer, besonders Uli mit Ganzkörperkostüm und Maske durchgehalten hatten. (Glaubt mir, auch ein Korsett bringt durch das Reiben unter den Armen wirklich „Freude“…!)
Wir genossen noch bei einem Kaffee am Rande des Zielbereiches den Anblick der vorbeikommenden Finisher und beschlossen den Tag dann mit dem Vernichten unserer kulinarischen Vorräte, die wir eigentlich für die Wanderung am nächsten Tag eingekauft hatten im Hotelzimmer.
Erholt ging es am nächsten Morgen wiederum mit dem „Laufreisen-Bus“ in die Weinberge. Die berühmte „Balade“ stand an, eine etwa 10 km lange Wanderung durch die Weinberge von Chateau zu Chateau, optional auch mit einem „Repas“, einem Drei-Gänge-Menu mit musikalischer Umrahmung und natürlich Wein ad libitum.
Zunächst war ich skeptisch, ob eine Wanderung mit ein paar Tausend Menschen angenehm sein könnte, aber die Menge verteilte sich nach den ersten Kilometern tatsächlich. Es war ein wunderschöner Spaziergang durch die unbeschreiblich romantische Landschaft. Wir gingen über Feldwege, durch Wälder an kleinen Wasserläufen entlang und kamen immer wieder, teils durch schmiedeeiserne Tor, an Chateaux, die uns mit unterschiedlichen Musikgruppen und natürlich mit netten Menschen, die uns Wein in unsere feinen silbernen Degustationsschälchen schenkten, die wir dafür bekommen hatten, begrüßten. Jeder konnte verweilen, wie er wollte, der Musik lauschen, die Atmosphäre genießen und dann weiterziehen. Es war eine wunderschöne Veranstaltung, die man keinesfalls verpassen sollte.
Kurz nach Mittag erreichten wir wieder Cissac, unseren Ausgangspunkt, wo wir auf dem Dorffest statt beim Menu im Zelt etwas feste Nahrung nach all dem Wein aufnahmen und zusammen mit Nils von Laufreisen dem bunten Treiben zusahen, bevor es schließlich mit unserer teils sehr beschwipsten Reisegruppe singend (und unerlaubterweise im Bus auch trinkend…) und amüsant zum Hotel ging.
Am Montag endete dann das Programm in Bordeaux und wir fuhren weiter nach Süden, um uns die Dune du Pilat südlich von Bordeaux bei Arcachon anzusehen, ebenfalls ein beeindruckendes Erlebnis. Trotz des an diesem Tag extrem schlechten Wetters kämpften wir uns die 170 Stufen auf die Düne und es verschlug uns nicht nur wegen Wind und Regen den Atem. Zu überwältigend war der Anblick der riesigen Düne sowie des Meeres und der Sandbänke auf der einen und den Pinienwäldern auf der anderen Seite, die wirkten, wie große Regenwälder. Das Laufen auf der Düne war unglaublich angenehm und wir taten es den Kindern einer Schulklasse vor uns gleich und liefen in voller Fahrt die Düne wieder hinunter. Im Pinienwald vor dem Parkplatz sahen wir weitere Gruppen von Schülern, die in Blockhäusern Erklärungen zu der Düne bekamen.
Wir setzten unseren Weg fort nach Arcachon, wo uns nicht nur das Wetter heute an Timmendorf erinnerte und genossen (zumindest ich) endlich einmal Muscheln, ein Muss, wenn man schon mal an der Atlantikküste ist. Weiter ging es dann nach Saint Emilion, dem Eldorado von Weinliebhabern aus aller Welt. In dem pittoresken Weindorf, wohl einem der ältesten Frankreichs, wurde schon zu Zeiten der Römer Wein angebaut. Doch blieb uns nur Zeit für einen kurzen Rundgang durch den Regen, bevor wir zu unserem heutigen Etappenziel La Rochelle aufbrachen.
La Rochelle, die wunderschöne Hauptstadt des Departements Charente-Maritime liegt an der Atlantikküste. Hier genossen wir einen weiteren Spätsommertag, schlenderten nach einem Frühstück am Hafen durch die Altstadt und besuchten die geschäftigen Markthallen, wo wir natürlich Salz, genauer die leckere Fleur du Sel (etwa: Salzblume) und andere Leckereien kauften. Am Nachmittag brachen wir dann zu unserer langen Heimreise auf, die uns über Belgien und Holland schließlich wieder in den norddeutschen Alltag zurückführte.
Fazit: eine wunderschöne Woche, wenn auch durch die Autofahrt anstrengend, und ein super Marathon, der mit viel Herzblut und Temperament veranstaltet wird. Die Gastfreundlichkeit der Franzosen ist beeindruckend und eine Teilnahme am Marathon sowie an der Ballade nicht nur für Weinliebhaber unbedingt zu empfehlen!
Verstärkung aus dem All angefordert und bekommen!
Laufleidenschaft vereint die Welt
My sister?
Wesen aus allen Welten bestaunen sich gegenseitig
Völlig losgelöst
Darth Vader sucht seinen Sohn
Aussage eines Mitläufers: "Der Schirmt hilft Dir auch nicht!"
Durch Schlossparks...
Open Air Ballet
Auch die Zuschauer sind hier verkleidet
Es geht teils über sehr welliges Gelände
Wein wird hier stilgerecht serviert!
Auch Captain America findet seine Schwester!
Ob das Motorrad auch fliegt?
Captain America hat sein neues Mobil gefunden!
Jedes Glas stärkt die Superkräfte!
Sorry Leute, aber auch andere brauchen meine Hilfe!
Beschwingten Schrittes...
Just in time!
Tolle Teams - gemeinsam sind wir stark
Das Entrecôte schmeckt teuflisch gut!
Laufen mit Rotwein? Yes, we can!
Supernette Helfer entlang der Strecke und im Ziel
Diese Jungs standen ständig unter Druck
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Hallo ihr 2 "Superhelden".
Danke für den farbenfrohen und bilderreichen Bericht.
"Rettet schön weiter die Welt".
Moin moin Wonderwoman & Captain America, richtig coole Kostüme :-) Eine sehr interessante Foto"love"story, die Appetit oder eher durstig auf dieses herzliche Event macht. see you on road, track or trail Oliver "the alsterman"
Hallo Ihr "Commenter"! Vielen Dank für Euer Feedback! Danke auch für die vielen positiven Meldungen beim Helmut-Jung-Marathon!
Am Sonntag gilt: "Save the capital!"
CU
CA&WW
Ein wunder-, wunderschöner Bericht!
Je vous remercie a tous! Merci beaucoup!a bientot donc a Berlin...
Jobst
Merci à la "machine à courir"
(engl.: running machine)
Wir sehen uns in Berlin!
Die Fotos sind spitze. Doch leider mag ich (noch) keinen Wein.
Ich mag Wein überhaupt nicht, trotzdem natürlich ein sehr schöner Fotobericht. Hätte euch besseres Wetter auf den Sanddünen gewünscht ...
Danke René und Arne!
Vielleicht liegt es einfach daran, dass Ihr noch nicht "den Richtigen" getrunken habt!
Aber auch ohne Weinkonsum sind diese Veranstaltungen zu empfehlen! - und sonst gibt es nicht weit von dort auch den Marathon de Cognac...!