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Mittwoch, 04.07.2012 | von: rw

Kenia

Es sind mal wieder zu viele Bilder geworden vom Marathon in Moshi sowie meinen übrigen Erlebnissen in Ostafrika, die sich so bei einer Reise ergeben. Der Stoff reicht also für zwei Berichte...heute Kenia...Tansania folgt.

In dieser Region ist manches schwieriger als in Europa. Ich habe mich bemüht, meine Kommentare so objektiv wie möglich zu schreiben. Allerdings läßt sich nicht alles schönreden, was schei.. ist. Falls sich also jemand inbesondere von der farbigen Bevölkerung auf den Schlips getreten fühlt, möchte ich mich schon jetzt entschuldigen.


Aufgrund Schneefalls in Istanbul fiel eine Turkish-airlines-Maschine aus; dann ging es eben mit Emirates über Dubai.


Konsum die ganze Nacht


Aber nicht nur im Gebäude war viel Betrieb...Schlangestehen an der Startlinie.


Für Futter war gesorgt.


Cola für umgerechnet 25 Cent, ein Do-it-yourself-Marathon um den Flughafen wäre also verpflegungstechnisch möglich...schon mal für die Zukunft vormerken.

Man sollte sich nie auf die Technik bzw. Reisebüros verlassen. Auf dem Flughafen Dubai traf ich einen gestrandeten Äthopier auf dem Weg nach Australien. Planmäßige Ankunft in Dubai lt. Flugplan am 9. Februar und Weiterreise am 10. März...war bisher niemandem aufgefallen...Ticket wurde übrigens im Land der "1. Welt" ausgestellt...Fehler passieren eben überall.


Dann die Hürde bei der Einreise in Nairobi: Das Visum kostete wie immer 50 US-Dollar bzw. 40 Euro. Da es also in Euro teurer ist, hatte ich mich mit 50-$-Noten eingedeckt und ausreichende Euros gar nicht dabei.

Neu war allerdings, dass bei Scheinen ab 50 $ nur noch Serien ab 2000 angenommen wurden. Ich hatte aber nur obige Scheine...sollen auch noch gültiig sein, wie mir die Dame bei der Einreise bestätigte, aber nicht in Kenia. Also wollte ich mein Visum in Kenia Shilling bezahlen...wurden aber auch nicht angenommen...wie, Die wollen ihr eigenes Geld nicht haben ...also am Geldautomaten Kenianisches Geld ziehen, zur Wechselstube bringen und doppelte Umtauschgebühren zahlen...???

Was für ein "stupid law", diese Aussage fassten die an der Grenze als Beleidigung für ihr Land auf, und als ich dann von der Wechselstube kam, fragten sie nach meinem Flugticket und wollten mich abschieben.
Nach einiger Zeit beruhigte sich die Situation wieder, und ich wurde gefragt, ob ich sicher bin, dass ich Einreisen will.

Etwas überlegte ich schon, aber einen Plan B zur Urlaubsgestaltung in Deutschland zu dieser Jahreszeit existierte nicht und natürlich reizte mich der Moshi-Marathon. Die Chance in einem Quartal auf 4 Kontinenten zu laufen (schließlich liegt Antalya im asiatischen Teil der Türkei) würde es wohl nie wieder geben.


Am Uhuru Highway entlang wanderte ich zum Nairobi National Museum. Die Stolperfallen im Bürgersteig sind nichts gegen die löchrige Innenstadt.


Allerdings hat sich hier viel in den letzten Jahren getan. So befinden sich an dieser Straße zum Beispiele Bänke, und es sind vermehrt Baustellen und fertiggestellte Straßen zu beobachten. Die Schwierigkeit in der City wird sicherlich sein, dass die Menschenmassen eine teilweise Absperrung zum Zwecke der Sanierung nicht zulassen werden.


Nächtliches Spazierengehen kann hier gefährlich werden, nicht nur der Diebe wegen.


Bereits im Jahre 2005 war ich hier mit Clubmitglied Michael T., damals hieß es, das ab nächstem Jahr wegen Umbau geschlossen sein wird...wusste komischerweise der Safariveranstalter nicht...also wohl keine Hauptattraktion für Touris aus Muzunguland...im Folgenden einige Einblicke.


Blöd fand ich allerdings, wenn die EU das Ganze schon sponsert...


...wir wesentlich mehr Eintritt zahlen müssen als die Einheimischen. Natürlich liegt der Durchschnittsverdienst in Europa um einiges höher als in Afrika, aber genauso wie auf dem afrikanischen Kontinent gibt es auch im Norden Verdienstunterschiede aber keine nach Nationen gestaffelten Eintrittspreise.


Ausgestellt wurden einerseits ausgestopfte Vögel...

.
..und Ahmet von Marsabit war auch noch da. Er war berühmt für seine Stoßzähne und bekam nach Wünschen aus der Bevölkerung von Präsident Kenyatta ab 1970 als bisher einziges Tier in Kenia zwei Leibwächter zum Schutz vor Wilderern zugeteilt. 1974 verstarb es eines natürlichen Todes.


War bei meinem letzten Besuch HIV das Hauptthema des Museums stand jetzt die Evolution im Vordergrund.



Für ein Land, in dem die Kirche fast überall im Mittelpunkt steht, fand ich diese Aussage dann doch beeindruckend...also nichts mit Adams Rippchen für den Evabau, sondern der Affe...


...so sieht er aus, unser Ur-Ur-Ur-...Großvater.


Und weiter ging es..



...hier unsere nächsten Verwandten.j




Und warum gehen wir auf zwei Beinen?


Direkt neben dem Nationalmuseum und mit einer Kombikarte besuchbar: der Snakepark


Wer ist denn das?


Achso...jedes Reptitil wird hier auf Tafeln erklärt. Zu mir gesellte sich am Eingang ein Führer, der mich mit zahlreichen Infos zu jeder Schlangenart versorgte, die ich so schnell eh nicht aufnehmen konnte.

Ob er nun im Eintrittsgeld enthalten war, weiß ich nicht. Nachdem er mit mir vielleicht eine Stunde verbracht hatte, gab ich ihm 200 Shilling...in Anbetracht der hiesigen Stunden- bzw. Hungerlöhne wohl zu viel...in Deutschland hätte ich für diesen Preis aber keinen Privatguide bekommen...auch wenn in diesem Fall nicht die Hand aufgehalten wurde (aber vielleicht wäre das später geschehen, wenn ich nichts oder zu wenig gegeben hätte) bleibt in Kenia bei Hilfsbereitschaft von Fremden immer so ein komisches Gefühl: Echt oder geht's nur um Bakschisch?


Nette Tierchen, die er mir gab - als mir in Kiew jemand 2 Tauben in die Hand drückte, und gleich ungefragt mit meiner Kamera Fotos machte, bevor ich reagieren konnte, wollte der fast 20 Euro und war bei einem Zehntel der Summe richtig sauer...Trinkgeldhöhe ging also in Ordnung.


Im Vergleich zu vor 6 1/2 Jahren sahen die Haltebedingungen der Tiere wesentlich besser aus. Da die Scheiben aber nicht sehr klar waren hier nur eine kleine Auswahl. Mehr Schlangen gibt es später in Tansania. Erschwerend kam hinzu, dass Schlangen ja doch recht schnell sind, und aktive Tiere daher gerne mal aus dem Bild hüpfen...Marathon unter 2 Stunden???


Nicht vorenthalten möchte ich Euch die gefährlichste Schlangenart Afrikas. Während andere Schlangen laut meinem Führer Menschen nur aus Notwehr attakieren, gehen diese Reptilien voll in die Offensive und direkt auf Homo-Sapiens-Jagd.


Nicht alles was grün ist, ist auch gesund.


Ich bin 5 Jahre; und wenn ich groß bin, darf ich auch hinter Gitter. Diese Gitter wollte mein Führer mir übrigens aufschließen...nicht nötig...und den Kleinen hatte er mal eigenhändig aus dem Nil gefischt.


Jetzt weiß ich auch, warum die Afrikaner so gern Tilapia essen. Eine medikamentöse Malariaprophylaxe ist auch richtig teuer da keine Kassenleistung...gut, schließlich ist eine Afrikareise ja auch nicht überlebensnotwendig, sondern Privatvergnügen - wie auch das Marathonsammeln.

Da gibt es 3 Möglichkeiten:
1 Lariam pro Woche für nur 5 bis 6 Euro pro Stück mit erheblichen Nebenwirkungen im psychischen Bereich. Der Hausarzt von Emily verweigerte bei einer unserer letzten Reisen die Rezeptausstellung, da ihn mal ein Apotheker angerufen hatte: Jemand, dem der Arzt Lariam verschrieben hatte, stand mit einer Axt in der Apotheke und wollte alles zu Kleinholz machen.

Dann gibt es da noch ein Medikament für die tägliche Einnahme aber deutlich höheren Kosten, und daher weiß ich den Namen auch nicht mehr.

3. Möglichkeit: Mein Hausarzt sagte mir mal, dass Malaria heutzutage heilbar ist, die Lebenserwartung dann nur etwas kürzer ausfällt. Bei der ungeklärten Rentensituation unserer Tage also meine Alternative...und dann nicht stechen lassen, ist eh immer am Besten. Das ganze Leben besteht aus Risiken...da müssen wir durch.


Aber jetzt keine Angst...habe gerade keinen Hunger.


Und wir sehen uns wieder...wenigstens das ist sicher, Grüße an Blümchen.


Am Ausgang des Snake Parks hing dann noch eine Übersichtskarte über Dinge, die man sich in Kenia anschauen kann...hier ist also doch was los, nicht nur Tiersafaris.


Auf dem Rückweg ins Hotel sprach mich ein Mann an. Seine erste Frage war wie immer bei solchen Begegnungen die nach meiner Herkunft. Angeblich war er Pastor am Turkanasee und mit seinen 9 Kindern für mehrere Wochen auf einem Seminar in Nairobi. Er sprach einige Worte Deutsch, die ihm angeblich ein Pastorkollege aus Stuttgart beigebracht hatte.

Nein, er wollte kein Geld, sondern etwas zu essen und fragte mich nach 2 kg Reis. Im Supermarkt wählte er dann eine Reissorte aus der höheren Preiskategorie und schnappte sich die 5 kg Packung. Ach ja und Zucker brauchte er auch noch ("da kochen wir uns dann einen Pudding von")....er wollte noch mehr, aber ich nicht. Und nachdem ich bezahlt hatte (ca. 9 Euro) fragte er noch nach Wasser...ja hätte er sich das nicht eher überlegen können...wenn ich mit X-Summe Geld in einen Laden gehe und merke, es reicht nicht für alle Wünsche, muss ich auch entscheiden, was mir jetzt wichtiger ist, und worauf ich am ehesten heute verzichten könnte...aber das ist der Unterschied: Beim evtl. Verzicht geht es in Kenia meist nicht um überflüssigen Luxus, sondern überlebenswichtige Dinge.

Von den wenigstens Afrikanern wird bedacht, dass Muzungu für sein Geld auch mehr oder weniger hart arbeiten muss und bei Erfüllung jedes Spendenwunsches irgendwann selbst pleite ist. Und die Außenwirkung auf Ausländer und das damit zusammenhängende Image des Landes bzw. viel wichtiger das Touristengeschäft sind dann auch nur nebensächlich.

Natürlich hätte ich ihn jetzt auch fragen können, ob er nicht schon bei halber Kinderzahl wusste, dass er nicht noch mehr ernähren kann; Fragen betreffs Kostenfaktor Kind sind hier allerdings tabu. Interessant für mich an dieser Geschichte war, dass mich mal jemand nicht nur einfach nach Geld gefragt hatte, sondern nach nützlichen Naturalien. Er sah auch ziemlich abgemagert aus (dicke Menschen sind in Kenia eher die Ausnahme). Eine Mail wie versprochen hat er mir aber nicht geschickt.

 
zurück im Sandton Hotel in der Taveta Road (aber Achtung beim Abbiegen: die Straße gibt es zweimal) neben



Zum Frühstück wurden die Eier vom Koch frisch und ganz nach Wunsch zubereitet.


links Matoke, rechts Spanish Eggs


Beim Frühstücksbuffet gab es sogar "Confrakes" aber keine Cornflakes.


Ausblick aus dem 3. Stock: Kaum Durchkommen auf den Straßen.


Auf der anderen Seite vom "Sandton" befand sich das Samagat Hotel. Auch hier stand ein Wachmann vor der Tür und untersuchte mitgebrachte Gepäckstücke.
 
Ausblick vom 5. Stock: Wenn in dieser Höhe noch Gitter und Stacheldraht erforderlich sind, wird das schon seinen Grund haben.


Berühmt ist Nairobi wegen der zahlreichen Pommesbuden...alles frisch und handgeschält. Viel mehr ist dann hier in der City auch nicht los, es sei denn, jemand steht auf Stau, Abgase, Lärm und holprige sowie unsichere Bürgersteige.


Erst wird an einer vergitterten Kasse die Bestellung aufgegeben und bezahlt. Mit dem Kassenbon erhält man dann an einem anderen Schalter die Ware. Aber vor dem Essen Händewaschen nicht vergessen...!


Heute mal Glück gehabt, denn wo "fish and chips" draufsteht, ist meist kein Fisch drin. Dann hilft nur eins, wieder zur Kasse zurückgehen und sich das Geld zurückholen. Alternative: Gleich beim Bezahlen nachfragen, ob heute Fisch da ist, während die dann Rücksprache mit der Küche halten, wird die Schlange eben etwas länger...und wenn mit "yes" geantwortet wird, gleich alles mitnehmen.


Bei meinem letzten Keniaaufenthalt und damaliger Ankunft gegen 23 Uhr fragte ich den Taxifahrer, der mir meine 400 Shilling Wechselgeld eh nicht rausgeben konnte oder wollte alternativ nach einer Flasche Wasser. Zur Antwort bekam ich, dass Nakumatt Lifestyle jetzt rund um die Uhr geöffnet hätte.

Damals hatte ich mal versuchte, einige Angestellter nach ihrer Meinung zu fragen, aber da waren wohl Maulkörbe verteilt und Existenzängste geschürt worden. Mittlerweise folgen immer mehr Läden diesem Beispiel.

Finde ich jetzt interessant: Sonntags in irgendwelchen Zelten verkriechen, vom Glauben reden, aber in Wirklichkeit hat die Kirche doch nichts zu sagen...kann mich noch gut daran erinnern, dass in meinen Jugendtagen die Öffnungszeit vom Flohmarkt von 10:00 Uhr auf 11:30 Uhr verlegt wurde, mit der Begründung, die Leute müssten erst Zeit für den Gottesdienst haben. Und mit den heutigen verkaufsoffenen Sonntagen verhält es sich doch ähnlich. Wo leben also die besseren "Christen"?


Und bei soviel Shopping geht dann auch mal das Kleingeld aus. Noch nie habe ich in Kenia solche lange Schlangen an den Supermarktkassen gesehen - da muss es bei einem Teil der Bevölkerung in den letzten Monaten ein rasantes Wirtschaftswachstum gegeben haben. Lebensmittel gibt es immer im Erdgeschoss; bei den hochwertigeren Artikeln in den oberen Stockwerken wird es dann leerer.


Nun wollte ich zum Karen Blixen Museum, aber wie geht's dahin? Ok, die Variante einfach Leute auf der Straße zu fragen scheidet logischerweise aus. Die meisten Menschen hier haben andere Sorgen als sich für kulturelle Einrichtungen zu interessieren, die dann auch noch Eintritt kosten.

Normalerweise sollte die Hotelrezeption über Touriziele Auskunft geben können (Warum sollte man sonst verreisen und gerade in diesem Hotel absteigen?). Aber da dort meine letzte Frage betreffs einer Busverbindung nach Tansania auch nicht beantwortet werden konnte, Taxifahrer einen immer gleich selber hinfahren wollen und das Busnetz nicht immer kennen, habe ich mir gedacht: Alle Wege führen zum Bahnhof, schließlich stehen da auch immer viele Matatus rum.


15 Minuten vor Abfahrt der Züge wird der Bahnhof geschlossen. In Mombasa ist das nicht so...Angst das jemand in Nairobi den Zug klaut? Wachmänner stehen jedenfalls auch hier rum. Am Bahnhof in Mombasa hängt so ein Schild nicht.

Überhaupt habe ich mich dort bei meinem Besuch in 2009 wesentlich sicherer gefühlt als in Nairobi. Das könnte meine These aus dem Bericht "Laufrichtung Südost" aus 100 MC aktuell 2/2010 bestätigen, dass Moslems doch die besseren Menschen sind. Evtl. liegt es aber auch an dem hohen Anteil von Migranten aus Somalia in der Gegend um Mombasa...möglich, das deren Aufenthaltsstatus einer "Duldung" in Deutschland entspricht und da Angst vor Abschiebung besteht. Obwohl Somalia als Reiseland ja wieder im Kommen sein soll...bei meinem Rückflug vom Jomo Kenyatta Airport in Nairobi wurden immerhin gleich 3 Flugverbindungen unterschiedlicher Airlines für den folgenden Vormittag nach Mogadishu angekündigt.

Ein weiterer Risikofaktor im nächtlichen Nairobi sind die Straßenkinder. Wurden sie von den Eltern rausgeschmissen oder haben nur keinen Bock auf Schule und das ganze bürgerliche Leben? Warum werden sie von der Polizei nicht eingesammelt? Gibt es in Kenia nicht so etwas wie eine Sperrstunde für Minderjährige?

Als ich mal mit wegen zwei vollgepackter Taschen keine freie Hand hatte, die ich in die Hosentasche zwecks Bewachung meiner Geldbörse stecken konnte, und mir Kinder verdächtig folgten, hatte ich sie prophylaktisch verprügelt, bevor ich meinem Geld eventuell später hinterlaufen müsste, was bei dem Menschen- und Verkehrsgewühl mit Gepäck eh keinen Sinn gemacht hätte. Auch habe ich mit einem Regenschirm gute Erfahrungen gemacht, um die Gören mit der Spitze auf Distanz zu halten und zeitweise auch einen Schlag anzudrohen. Spaß macht das Ganze aber nicht.

Geldautomaten ohne Wachmann sind eher die Ausnahme; oft ist auch ein Soldat mit einsatzbereitem Gewehr anwesend. Fast alle Banken befinden sich in einem (relativ sicherem?) Stadtviertel - also nichts mit der Sparkasse um die Ecke.

 
Hier traf ich dann David Gitundu von einem Kunsthandel direkt im Bahnhof. Er zeichnete mir den Weg zur Matatu Linie 24 nach Kamen auf.

Er erzählte mir auch, dass zur Zeit keine Züge nach Mombasa führen (soll im April wieder losgehen). Und die Strecke nach Kisumo könne aufgrund ständiger Diebstähle nicht wieder in Betrieb genommen werden. Ok., das Thema Kupferdiebstahl kennen wir auch von europäischen Bahnen.

Neben dem Bahnhof befindet sich noch das Eisenbahnmuseum, was ich letztes Mal auch endlich gefunden hatte, nachdem Michael T. und ich im Jahre 2005 vergeblich danach suchten, aber das mit dem Museumsinteresse hatten wir ja schon.


David verkaufte mir dann noch einige schöne Ansichtskarten und mangels Wechselgeld gab er mir diese Urkunde.


Der Citti hoppa brachte mich schließlich nach Kamen. Bei einem Tuskys Supermarkt hatte ich noch mal nach dem Weg gefragt und irgendjemand, der da was zu sagen hatte, schickte einen Angestellten los, mich zum Bus zu bringen...Einstieg erst nach Sicherheitskontrolle.

Die Schaffnerin fragte dann im Bus nach, wer auch noch zum Museum wolle, und besorgte mir eine Begleitperson, die mir von der Endhaltestelle aus den Weg zeigte (aber diemal ohne Bakschisch).


Ein Matatu kam, war aber noch halb leer und daher auch noch nicht abfahrbereit. Als sich dann von hinten ein KBS-Bus näherte, stiegen wir um und sparten somit noch 10 Shilling.

 
In der Karen Road...


...befindet sich dann das Museum. Mein Begleiter selbst war auch noch nie drin, kennt den Standort nur, weil er hier in der Nähe arbeitet.


Wie befürchtet, muss mal wieder Eintritt gezahlt werden...natürlich mit Muzunguaufschlag...dafür gab es dann aber auch eine Führung im Personenverhältnis 1:1.


Im Haus durfte nicht fotograftiert werden...


...aber da die Fenster offenstanden, was sprach gegen einen Schnappschuss aus dem Garten. Meine Führerin sagte mir, dass Karen Blixen viele ihrer Bücher unter männlichen Namen veröffentlichte, da es zu ihrer Zeit noch nicht üblich war, dass Frauen schreiben und ihre Bücher dann vielleicht auch nicht gekauft worden wären. Viele Ausstellungsstücke in diesem Museum gehören im Original der dänischen Krone und stehen hier nur als Nachbildung.


Nach fast 5 Monaten habe ich jetzt schon so einiges vergessen, aber diese Tische hatten irgendeine Geschichte. Sie stammen aus Indien. Da sie rote Flecke enthalten, dachten die Eingeborenen oder wer auch immer damals, dass sie Blut von wem auch immer enthalten und irgendein Zauber über ihnen lag.


Garten Blixen



Blick auf die Ngong Hills, auch vom Wohnzimmer aus sichtbar


Hier dann das Anwesen von vorn...als ich vor 3 Jahren nach dem Marathon in Kopenhagen nach Stockholm aufbrach sah ich einen Wegweiser zum dänischen Gegenstück...wenn ich mal wieder in der Gegend bin, werde ich mal reingehen...Bericht folgt.


Und einen Souvenirshop gibt es natürlich auch.


Im Garten standen dann noch einige landwirtschaftliche Geräte zur Kaffeeproduktion rum.


Das Giraffe Center lag auf meinem Rückweg ungefähr dort, wo der Citi hoppa geendet hatte, also nichts wie hin...


...aber bitte nicht hier warten...


...sondern hier. Einen Fahrplan gibt es zwar nicht, aber da wird schon irgendwann ein Bus kommen, ausreichend Gelegenheit um sich die schöne Straße und den Weg daneben anzuschauen...sind wir hier wirklich noch in Nairobi?


An dieser Straßenkreuzung sollte ich aussteigen, und dann ging es zu Fuß diese Straße entlang...


...etwas hüglige Straße, aber sehr gut begehbar, abseits des Asphaltbandes nur etwas staubig, aber so lange es nicht regnet.

Abends auf dem Rückweg kamen mir hier Horden von nichtansprechbaren Menschen entgegen. Völkerwanderung? Nein, Feierabend und der Drang, vor der Dunkelheit schnell nach Hause zu kommen. Entsprechend voll sind abends die Busse, und wenn man pech hat, wird man nicht mitgenommen, denn Stehplätze gibt es nicht. Regelmäßig wird von der Polizei kontrolliert, ob alle Passagiere auch sitzen.

 
Wo geht es nun lang?


Etwas später doch ein Schild gesichtet...verlaufen muss jetzt nicht sein.


Hinter diesem Tor befindet sich ein spezieller Safari Walk, der aber nur in Begleitung möglich ist...vielleicht ein andermal.


Wo sich Touris rumtreiben, gibt es meist auch viel Müll. Gegen Fehlwürfe half auch dieser besonders dekorierte Mülleimer nicht.


nicht anders als beim Marathon - Teilnahme auf eigene Gefahr, Veranstalter haftet nicht für Schäden


Was muss ich denn jetzt hier löhnen?


Blick auf die Preisliste


Und wer dann immer noch zu viel Geld übrig hatte, durfte hier noch den Rest lassen.



Der Wärter erklärte, wie "Eileen" gefüttert wird.


Dabei galt es, diese Schilder zu beachten.


Platz für Vorführungen - bevor es aber los geht, noch etwas Konsumentenwerbung:


Im Innenraum wurden Bilder ausgestellt. Es gibt jedes Jahr einen Wettbewerb an allen Schulen Kenias, und für die besten Bilder spendiert das Giraffe Center dann eine Klassensafari.


Die Bilder können natürlich auch käuflich erworben werden.


Warum ist die Fütterung einer Giraffe harmlos bzw. kann das Tier nicht zubeißen? Die Zähne liegen zu weit hinten im Maul, um für den Fütterer gefährlich zu werden.


Frage: Verstehen US-Amerikaner Englisch? Antwort: nicht immer. Es ist schon erschreckend im Lande Kenia, irgendwie will hier jeder weg.

Als diese Dame die Gruppe (so ca. 6 Personen) fragte, woher sie denn kommen, und USA geantwortet wurde, sagte unsere Vorturnerin (und das habe ich ganz genau verstanden): "Da will ich auch mal hin." Darauf die Gegenfrage der Amis: "Wo waren Sie denn?" So eine Gruppenreise mag in vielen Gebieten sicherlich leichter und ungefährlicher sein, aber ob man dann immer viel von der Situation im Land mitbekommt?


Hier noch eine Übersichtskarte, wo man Giraffen in Afrika finden kann...so, und jetzt wird gefüttert...


...zum Beispiel so...

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..oder Giraffe in Erwartungshaltung ganz nah an sich rankommen lassen...


...und dann das Leckerlie einwerfen.


Aber jetzt bin ich dran.



Angelockt vom vielen Futter näherte sich dann noch so ein hungriges Wesen.


Zum Füttern gehört auch das Reinigen.


Auf dem Weg zur Bushaltestelle sah ich 2 Muzungufrauen...gibt also noch mehr Individualtouris. Eine Direktverbindung nach Nairobi war nicht zu bekommen. Also stieg ich in hier um.

Die kleine Flasche Cola kostete aber 30 Shilling. Preiserhöhung und Umschreiben der Schilder erfolgen nicht zeitgleich, hatte ich schon vor Jahren beobachtet, als der Preis von 20 auf 25 Shilling anstieg...aber wem interessiert was oben steht, ist eh ein Einheitspreis für alle Kioske...und wer mehr zahlt wurde beschissen.
 
Obwohl ich jetzt 2 Matatus zurück in die City genommen hatte, bezahlte ich zusammen genau wie auf der Hinfahrt 70 Shilling für die Strecke Kamen - Nairobi.

Auch so ein Phänomen: Mathematik ist nicht gerade die Stärke der Kenianer, aber das Wechselgeld in den Matatus stimmt immer. Noch beeindruckender ist das, da erst bei allen Fahrgästen Geld eingesammelt und erst später das Wechselgeld verteilt wird. Manchmal braucht mangels Kleingeld das Wechselgeld etwas Zeit, aber spätestens beim Ausstieg wird es gezahlt...da aber jeder Fahrgast ein anderes Ziel hat und damit auch andere Fahrkosten löhnen muss...keine leichte Aufgabe - würde sicherlich so manchen Zugschaffner bei uns überfordern.


Und nach einer Safari sehen die Schuhe dann so aus.


öffentliche Toilette - Für die Klospülung gibt es einen Eimer Wasser.


In den Matatus kann es eng werden. Da der Kofferraum ziemlich klein ist, muss das Gepäck eben mit auf die Couch...ist auch sicherer, allerdings muss dann auch der Stuhl bezahlt werden. Aus diesem Grund reisen kleine Kinder meist auf dem Schoß der Eltern.

Platz für Rollstühle? Obwohl der Straßenverkehr nicht einfach ist, und es viele Unfälle geben soll, habe ich keine Rollstühle gesehen. Kann sich sowas niemand leisten und krepiert dann zu Hause? Teilnahme am öffentlichen Leben ist aus meiner Sicht mit diesem Gefährt kaum möglich.


Die Fahrpreise richten sich nach Angebot und Nachfrage, werden also abends, wenn die Werktätigen nach Hause wollen, teurer und an Wochenenden oder zu besonderen Anlässen gibt es saftige Zuschläge. Habe gehört, dass Weihnachten alles doppelt so teuer sein soll - also nichts mit Christentum, sondern Kapitalismus pur.

Und da es keine Monatskarten gibt, bei jedem Umsteigen neu gelöhnt werden muss, ist in Kenia diese Frage noch mehr berechtigter als in Deutschland: Lohnt sich arbeiten überhaupt?


Wer nicht mit dem Matatu unterwegs ist, kann sein Auto hier einschließen lassen.


Zeitungsverkäufer auf der Straße - in Europa von mir zuletzt gesichtet beim Timisoara-Marathon 2001


passend dazu dieser Aufkleber in einem Matatu


Die Straße nach Naivasha wurde neu gebaut und hat einen großzügigen Grünstreifen für Fußgänger. Ob man da auch sicher laufen kann?


Warum drinnen sitzen, wenn draußen die Sonne scheint?


im Gedanken an den Freistaat Bayern - Yes they can

Fotos von der Strecke, aus dem Matatu aufgenommen









Safaricom - the better option...funktioniert auch in Teilen Tansanias, SIM-Karte kann dort aber nicht aufgeladen werden...mpesa ist so eine Art Western-Union-Geldversand per Handy.


Wo "Hotel" draufsteht ist meist nur eine Kneipe drin.


Dorfstraßen sind nicht immer befestigt.


Kondome gibt es aber auch hier...das Thema mit den 9 Kindern hatten wir ja bereits.


In den Dörfern weit verbreitet: Motorräder als Taxen. Normale Autos hätten hier auf einigen Pisten in der Regenzeit auch keine Chance.


Der Markt in Naivasha...Zutritt von Muzungus kann zur Folge haben, das plötzlich eine Megainflation einsetzt. Das muss aber nicht immer so sein. Nur da Kunde davon ausgehen muss, dass Verkäufer ihm einen zu teuren Preis genannt hat, wäre Verkäufer schön blöd, gleich mit dem richtigen Preis rauszurücken, der dann auch noch runtergehandelt wird...umgekehrt gilt das natürlich auch...ein Kreislauf ohne Ende und jemand verliert immer.

Wurde aber einmal ein Preis vereinbart, kann sich der Verkäufer noch Tage und Wochen später daran erinnern...gleiches Phänomen wie bei den Matatuschaffnern. Eine Ausnahme sind die indischen Geschäfte; dort gibt es reelle Preise, und selten lassen sich mehr als 5% runterhandeln.


Wer viel einkauft, kann dann so einen Transporter mit menschlicher Zugmaschine buchen.


Neben dem Markt gibt es ein "Hotel" oder sagen wir mal besser Imbiss mit fairen Preisen.
 
Da schmecken dann auch die Chapatis.


Ein Schließfach wird hier auch angeboten.


Jetzt weiß ich nicht mehr, wer wer ist. Eine von diesen beiden Frauen aus der Küche des Markthotels heißt jedenfalls Ann Wambui und fragte mich, ob ich ihr einen deutschen Mann suchen könnte. In Kirima fragte mich der 41 jährige Polizist Amos Othier Shem nach einer deutschen Frau...Kontaktdaten liegen mir vor...also wieder eine Renaissance der Sinlgebörse vom September 2009 http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=835&cHash=c7b64a0157?

 
Frischfleisch gibt es natürlich auch hier.


Vom Matatufenster aus hatte ich schon in den vergangenen Jahren dieses Hotel gesehen, liegt nähe der Station und meine letzte Preisinfo war mit 1000 Shilling auch ok. Und da damals Muzungu persönlich angefragt hatte, wäre sicherlich noch ein Discount drin gewesen. Emily ordnete das Hotel aber eher der Fraktion mit den 3 Buchstaben und den schlechten Manieren zu...


...so stiegen wir also hier ab. Seltsamerweise war der Preis jetzt 500 Shilling höher als vor wenigen Tagen, als Emily hier allein war und anfragte...nach längerer nervenaufreibender Verhandlung wurde diese Preiserhöhung dann zurückgenommen. Visa? Nein, nur Bares wurde angenommen und Wechselgeld dann erst gesucht...war wohl irgendwo diebstahlsicher versteckt.


Erfahrungsgemäß ist meine erste Investition in Kenia immer eine Taschenlampe, denn mit Stromausfall ist immer zu rechnen. Nach mehrmaligem Nachfragen wurden zwei Kerzen und Streichhölzer auf Hotelkosten rausgerückt.


So gut wie auf diesem Foto war die Treppe dann doch nicht beleuchtet, da hat der Blitz etwas nachgeholfen. Aber war doch mal ein ganz nettes Abenteuer...


...besonders das Abendessen beim Kerzenschein...frage mich nur, wie die ohne Strom gekocht haben...entweder war alles bereits vorgekocht und dann durch Kerzen aufgewärmt, Holzkohle zur Sicherheit im Keller gelagert oder Lieferservice...auf Vorrat zu kochen, lohnte sich heute auch, da eine große Gruppe erwartet wurde, die aber nur zum Essen kam...Nachschlag war nicht mehr...kaum noch was da, die (ausgehungerte) Gruppe hatte das Buffet im Akkordtempo weggefressen...hatte mich bei meinem ersten Teller etwas zurückgehalten...dachte mir Hotel, Tischmanieren, war aber keine so gute Idee...und der Teller damit für 600 Shilling eindeutig zu teuer...also beim nächsten Mal: Schaufeln bis es vom Teller fällt


Zum Frühstück musste man immer erst seine Bestellung auf einen Zettel schreiben. Irgendwie gab es aber jeden Morgen das Gleiche.


Jetzt war ich schon zwei Wochen lang nicht mehr gelaufen und nächste Woche dann der Marathon in Moshi. Emily hatte die letzte Nacht bei ihrer Mutter verbracht...da bot es sich jetzt an, Richtung Kirima (was übersetzt Berg heißt) zu laufen. Vorbei kam ich an solchen Holzhütten.


Hitze und Hügel in Verbindung mit der etwas dünneren Luft (war so um die 2000 m über dem Meeresspiegel) sorgten für ständiges Durstgefühl. An der Abzweigung von der Hauptstraße hatte ich mir zwar eine überteuerte Wasserflasche gekauft; aber der halbe Liter musste gut eingeteilt werden...war doch Sonntag???

Im Dorf Kinamba machte ich eine Teepause und bezahlte ganz muzungufreundlich nur 10 Shilling. Frisch gestärkt, lieferte ich mir dann ein Wettrennen mit zwei Jungen. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sie mehrmals versuchten, ihre letzten Kräfte abzurufen, aber nach wenigen Metern gaben sie auf.



Straßenschilder gibt es ganz selten. Wo es denn nun nach rechts ging hat der auf der linken Seite laufende Laufgenosse gar nicht mitbekommen. Auf dem Rückweg habe ich den Abzweig auch verpasst, nach Njabini muss es sich wohl um eine kleine Straße ohne weitere Beschilderung handeln.


Wie schon erwähnt, der Zielort hieß bzw. heißt immer noch Berg.


Supermarkt geöffnet, habe die Info bekommen, dass es auch hier im Dorf den 24-Stunden-Service gibt.


Unerwartet billig: halber Liter Cola für nur 45 Shilling...günstiger als in den übrigen Geschäften...und Halbliterflaschen sind in Dörfern eher unüblich, da kaum jemand genug Geld hat, sie sich zu leisten.

Als ich in einer Apotheke in Naivasha eine Cola trank, kam eine Frau mit starken Schmerzen rein. Von den beiden Medikamenten, die ihr die Apothekerin empfahl, konnte sie sich aber nur eins leisten, denn sie hatte nur 100 Shilling dabei.


Laden also für den Rückweg gemerkt.

Im nächsten Dorf saßen mehrere Kinder vor dem Kiosk...also die übliche Cola und zusätzlich noch 30 Bonbons geordert...die Bonbons verteilte ich dann unter den Kindern, wobei ich bei den kleineren Kindern jeweils den Umweg über die Mutter gehen musste, da kleine afrikanische Kinder beim Anblick von Muzungus oftmals zu schreien anfangen..."Wer hat Angst vorm weißen Mann" ist ja bei manchmal auch bei uns so, nur umgekehrt, was man eben nicht kennt...

Die Kinder hatten sich sichtbar gefreut, aber wie mir das Schwesterherz von Madame Schroeder mit "oe" eine Woche später in Tansania erklärte, war das ein großer Fehler, weil die Kinder so schon früh lernen, dass der weiße Mann immer gibt und später dann nur noch die Hand (oder das Messer) aufhalten...wie man es macht, ist es verkehrt...aber da eine Theologin, die schon Jahre in Afrika wohnt, es ja besser wissen müsste als ich, werde ich künftig keine Bonbons mehr kaufen.

Teilweise kann ich ihre Theorie schon nachvollziehen: Was soll Papa denken...geht den ganzen Tag schuften...kann die Familie gerade so ernähren...und dann kommt so ein Muzungu dahergelaufen und schmeißt mit Bonbons, die Papa sich nur selten leisten kann...also was soll das dann mit dieser nichtbedarfsdeckenden Arbeit...anaolge Gedanken zum Hartz-IV-Aufstocker-feeling.


Wegweiser zu einer Schule, die in den letzten Monaten neu gebaut wurde: Da der Schulunterricht bis Klasse 8 mittlerweile kostenlos ist, besteht jetzt wohl auch mehr Bedarf an Lehrräumen.

Eine Oberleitung habe ich aber nicht gesichtet...also kein Strom...keine Versuche wie damals bei mir im Physik- und Chemieunterricht...kein Internet...der Bildungsunterschied zwischen Dorf- und Stadtkindern wird also bleiben und uns wohl auch in der nächsten Generation noch beschäftigen.


Während meines Laufs stoppte neben mir ein Matatu, und ich rief ihm im laufen zu: "Matatus are too expensive in our days". Am Wochenende kostet die Strecke von Naivasha nach Kirima 100 statt 80 Shilling. Klingt für uns zwar nicht viel, im Verhältnis zum Verdienst der Einheimischen aber richtig teuer. Und man stelle sich vor die DB würde einen 25 % Wochenendzuschlag einführen...dann würde doch keiner mehr mitfahren, wie zu Zeiten als es das Wochendticket noch nicht gab. Eine Alternative wäre der Kauf eines Fahrrads für 13450 Shilling im Naivas Supermarkt.

Bei der Abreise aus Naivasha dann noch folgende Begebenheit am ZOB: Ich suchte Emilys Schwester...jemand sagte, er hätte sie gesehen und lief los...nach erfolgreicher Suche kam natürlich sofort seine Frage nach dem Trinkgeld...zu riskant wäre es, in solcher Situation, die Geldbörse zu zücken...also ein Griff zu den Münzreserven in der Hosentasche und Zwei rausgeholt...waren "nur" 21 Shilling...da war der Typ sichtbar sauer und verlangte nach mehr...was denkt der Heini sich eigentlich! Wohl zuviel US-Fernsehen Marke Hollywood und die Millionäre gesehen?

Also mal nachrechnen: 21 Shilling für 2 Minuten Arbeit (wenn es überhaupt so lange gedauert hat) macht 630 Shilling also ca. 6 Euro...viele Deutsche können von so einem Nettostundenlohn nur träumen...abgesehen davon, finde ich es eine Frechheit, für so eine kleine Gefälligkeit überhaupt Geld zu verlangen.


Hier handelt es sich nicht um eine deutsche Autobahn, sondern um die neu gebaute Straßenverbindung von Nairobi nach Namanga, der Grenze zu Tansania. Ein Schild an der Abzweigung von der Nairobi-Mombasa-Route hatte ich nicht gesehen...soll aber laut Antwort des Fahrers dastehen...wohl etwas klein und nicht in mehrfacher Ausführung...also nur was für gute Augen.

 
Und da hier nach jedem absolvierten Kilometer die Entfernung bis zum Ziel angezeigt wird, eignet sich die Strecke durchaus für einen Do-it-yourself-Ultra. Der Transfer nach Tansania war natürlich zu teuer. Da die im Hotel nicht wussten, wo die Busse halten, fragte ich einen Taxifahrer....Monrovia Street...aber hin ging ich doch zu Fuß...war der Touribus für 25 Dollar.

Zurück fuhr ich dann mit einem normalen Bus, endete in der River Road nur wenige Straßen vom Hotel entfernt...was für eine Arbeitseinstellung hatten die im Hotel eigentlich? Der Touribus war nicht nur für Muzungus da. Ich saß mit dem Fahrer in einem Kleinbus vorne und hinten 4 Afrikaner...habe gesehen, dass einer 25.000 Tansania Shilling bezahlte, also 9 bis 10 Dollar weniger als ich.

Der Vorteil des Touribusses war, dass er mich in Arusha direkt in mein Hotel brachte, eine Abholung im Hotel in Nairobi wurde mir auch angeboten, ich kam aber an diesem Tag gerade aus Naivasha. Der Fahrer fuhr recht schnell und mit offenen Fenster. Nur als bei einer Bodenwelle dann eine Gruppe Menschen auftauchte, ging die Scheibe plötzlich hoch...man kann ja nie wissen.

Für weitere Infos zum Thema Sicherheit empfehle ich das Buch "Grenzenlos". Der Autor und seine Frau stießen bei ihrer Fahrradweltreise nie auf ernsthafte Schwierigkeiten, nur Äthopien, Kenia und Tansania fielen negativ aus dem Rahmen...und zu einem dieser Länder war ich gerade auf dem Weg...

Natürlich kann man das mit der Angst auch übertreiben, und mit vielen Menschen hatte ich durchaus nette Begegnungen, aber da es in dieser Region immer schwer ist, Fremde richtig einzuschätzen, bleibt abseits der Tourighettos ein hohes Restrisiko...alternativ empfehle ich dann das - kostengünsigere und bettelfreie - europäische Afrika http://www.100mc.de/bericht.html?&tx_ttnews[tt_news]=1613&cHash=d1ea1c90fc


Neben Bodenwellen gab es manchmal auch tierische Hindernisse.


Wollt Ihr nicht mal endlich die Fahrbahn räumen?


(verhinderte) Pinkelpause kurz vor der Grenze


Da der Fahrer auf meiner Seite vergessen hatte, die Zentralverriegelung zu deaktivieren, kam ich nicht raus...wollte aber eh keinen Touriramsch kaufen.


Und so genoß ich den Ausblick auf die immer voller werdende Hütte.


Die Grenzerin sagte mir, dass man auf dieser Strecke auch mit dem Fahrrad nach Tansania rüber dürfe. Allerdings sei es hier wegen der zahlreichen LKW sehr gefährlich und darum nur schieben erlaubt. Nach Rücksprache durfte ich auch ein Foto machen.

Und wer jetzt noch meint, meine Bilder seien verschwommen oder so, hier unten das Werk des Grenzpostens Namanga. Es wurde aber nicht nur ein Foto gemacht, sondern sämtliche Fingerabdrücke genommen. Aber zuerst musste ein Visaantrag gesucht werden, die sollten zwar an einem Pult ausliegen, waren aber bereits vergriffen und auch die  bereitliegenden Kugelschreiber hatten einen Defekt.

Gleiches galt für die kenianische Seite, hier musste nämlich auch ein Zettel für die Ausreise ausgefüllt werden. Weiter oben links in meinem Paß seht Ihr übrigens die Stempel von Nordzypern - Trips nach Griechenland haben sich damit vorerst erledigt.



дружба
Товарищ René
in Europa zu Hause 
manchmal auch in anderen Teilen der Welt zu Gast


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2 Kommentare

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Nr. 1   Arne Franck schrieb am 08.07.2012 - 12:03 email homepage

Hey René, möchte nicht wissen, wie viel Zeit dieser Berichteinbau mit den über 150 Bildern gekostet hat! Ich bin gespannt auf die Fortsetzung ... Big Grins Big Grins Big Grins

Nr. 2   Dr. Juergen Kuhlmey schrieb am 12.07.2012 - 16:22 email

Hallo Rene, dort unten war ich schon 3x. Die Grenze zwischen Kenya und Tansanien ist für Fahrradfahrer nicht ohne!, da auf unterschiedlichen Straßenseiten(links/rechts) gefahren wird. Damals hatten wir dort einen Unfall. Cry Der Fahradfahrer erhielt 20 $ und die Sache war erledigt. Gruß, Jürgen