Bis auf eine Schraube im Reifen des ersten Mietwagens, einen wegen Staatstrauer abgesagter Marathon, einer überschwemmten Ausweichstrecke und einem fast leeren Benzintank des dritten Mietwagens, hat unsere Abschiedstournee auf der arabischen Halbinsel gut geklappt.

Aber der Reihe nach.
Morgens 2 Uhr, Flughafen Doha: bei der Übernahme des Mietwagens in der katarischen Hauptstadt, hörte ich ein regelmäßiges Klacken bei der Probefahrt. Bei genauer Kontrolle der Reifen entdeckte ich eine mittelgroße Schraube, von der nur noch der Kopf rausschaute. Der Rest steckte komplett im Reifen. Klar, dass wir den Wagen nicht haben wollten, denn schließlich planten wir eine Fahrt durch die Wüste. Da kann man einen Plattfuß definitiv nicht gebrauchen. Als wir das Foto dem Europcar-Manager zeigten, änderte sich seine vorher leicht arrogante Art schlagartig in überfreundlich. Als wir dann endlich beim Hotel ankommen, sind in der Umgebung alle Parkplätze besetzt. Zum Glück hat das Hotel eigene Parkplätze, so dass wir endlich ins Bett kommen. Zimmer ohne Tageslicht, laut quietschende Klimaanlage. Beim Frühstück am Vormittag im neunten Stock haben wir eine erstklassige Aussicht auf eine Verkehrskreiselbaustelle, wo Tag und Nacht etwas los ist. In etwas Entfernung erkennen wir die Skyline. An der Rezeption fragen wir nach, wo denn aus unserem Zimmer der Stadtblick wäre – und bekommen zu unserer Überraschung eine Suite im 2. Stock mit Küchenzeile und separatem Schlafzimmer. Die Nachfrage wurde mal belohnt. Zu Fuß erkunden wir die Gegend um das islamische Museum, an der wir abends die Startnummern abholen können. Da treffen wir Didier aus Frankreich, diesmal ohne Gattin unterwegs. Abends treffen wir unsere Clubkollegen Jörg Chittka und Franz Schwengler, der mit Bruder Leo, schon ein paar Tage im Land ist, zum gemeinsamen Abendessen. Dabei ist auch Fast-Mitglied Winfried aus Köln. Morgens auf dem Weg zum Start treffen wir die finnischen Lauffreunde. Danach Gruppenfoto vom 100 MC und Country Club. Es beginnt leicht zu regnen. Als eine halbe Stunde später der Startschuss fällt, gießt es aus Eimern und die 2 abgesperrten Fahrspuren stehen stückweise knöcheltief unter Wasser. Soll mich aber nicht hindern, später beim Überrunden Doris und Franz ein freundliches „Nur der HSV“ zuzurufen. Die ersten 2 Stunden regnet es. Als es aufhört und das Wasser verdunstet, wird es schnell wärmer, sogar drückend. Ein Grund mehr, Gas zu geben und sich im Ziel eine Massage zu gönnen. Im Finisher-Paket gibt es leckere Sandwiches. Nach Dusche und Erholung sowie Trocknen der durchnässten Laufkleidung und –schuhe fahren wir abends zu dem Organisator des Khunjerab Pass-Marathons (Pakistan), der in Katar lebt und arbeitet. Es sind noch weitere KPM-Teilnehmer aus der Schweiz, Frankreich und Nigeria dabei. Ein sehr schöner Abend, an dem schon wieder neue Ideen entstehen und die nächsten Projekte vorgestellt werden. Am nächsten Tag scheint die Sonne und wir sind froh, dass unser Auto eine Klimaanlage hat. Wir schauen uns die Skyline von Doha aus der Nähe an und fahren soweit es geht auf eine künstlich aufgeschüttete Inselkette, die mit Geschäfts- und Wohnhäusern bebaut ist. Bis zum Ende kommt man nicht: Privatgelände und auch vorher sind weder Parken noch Fotografieren (geht gar nicht) erlaubt. Da fahren wir am Sonntag lieber nach Süden gen saudi-arabische Grenze. Das wird schnell einsam, kaum Verkehr und schon gar keine Siedlungen. Die Tank- und Raststelle direkt an der Grenze erinnert an eine Szene aus einem Western, wenn 3 Cowboys auf den Zug warten, mit dem ihr Kumpan zum Showdown kommt. Der Wind pfeift, eine Werbetafel quietscht, aber sonst nur Sand. Auf der Rückfahrt nehmen wir eine Ausfahrt, dessen Schild eine Hotelanlage anpreist. Am Kreisel ist diese Abfahrt jedoch gesperrt: die Anlage ist noch im Bau. Die nächste Abfahrt geht Richtung Treffpunkt für eine Wüstensafari (lt. Expertentipp). Nach 30 km kommen wir allerdings an eine Kontrollstelle und darum drehen wir um. Neben der Fahrbahn, die eine Zeitlang einer provisorischen Landebahn gleicht (ganz glatt asphaltiert, breit, keine Absätze in der Mitte), ist das Niemandsland durch kilometerlange Zäune gesichert. Zwischendurch sehen wir einige Kamele, aber die waren wohl nicht gemeint. Zurück im Hotel packen wir Koffer für den Weiterflug nach Maskat, der Hauptstadt des Oman, essen im 9. Stock Sandwiches (natürlich mit Blick auf die nächtliche Baustelle!) und lesen die email, die uns die nächsten Tage beschäftigen soll.
Der Veranstalter des Maskat-Marathons teilt mit, dass aufgrund des Tods des Scheichs des Oman, der Marathon um 5 Wochen verlegt wird. (Nach unserer Rückkehr lesen wir in der Zeitung, dass wg. der 40-tägigen Staatstrauer die Radrundfahrt im Oman abgesagt wurde. Beim Nachrechnen stellen wir fest, dass der verlegte neue Marathontermin immer noch in dieser Frist liegt. Man wird sehen, ob er stattfindet.) Wir werden sofort aktiv und schreiben die uns bekannten deutschen und internationalen Läufer aus der Teilnehmerliste an, ob sie an einem Alternativtermin interessiert sind. CC-Präsident John Wallace unterstützt aus USA, indem er nochmal auf die Regel (5 Finisher) hinweist und die 60-tägige Ausschreibungsfrist aufgrund der besonderen Umstände aussetzt. Dank an Michael Weber für die Veröffentlichung der kurzfristigen Alternativausschreibung. Sehr schnell haben wir 6 Interessierte zusammen, wobei der Franzose Philippe extra für diesen Alternativlauf in den Oman einreisen wird. Noch in Doha suchen wir (per google maps) eine Strecke in Maskat und werden in einem Park fündig. Am Montag fliegen wir dann in den Oman und fahren nach der Ankunft direkt mit dem Mietwagen in den Park, um die Strecke zu inspizieren. Sieht gut aus: Läufer sind unterwegs, keine Autos, breite, asphaltierte Wege, Kioske und Toiletten. Das könnte funktionieren. Dann geht’s weiter in unser Hotel, das an einer Einkaufsstraße in einem Vorort liegt. Allerdings ist kaum etwas los auf den Straßen: Staatstrauer. Für Mittwoch sind wir mit Dayo aus Nigeria verabredet, um gemeinsam die Laufstrecke anzuschauen. Beim Frühstück ist noch alles in Ordnung, aber danach beginnt es unwetterartig zu regnen. Schnell sind viele Straßensenken überschwemmt, so dass wir lange benötigen, um auf die Hauptstraße zu gelangen. Selbst die SUVs drehen immer wieder um, da werden wir es mit unserem normalen Auto schon gar nicht probieren. Endlich angekommen bei Dayos privater Unterkunft stellt sie uns den Sohn Faic ihrer Gastgeberin vor, dessen Schule wegen dem Starkregen ausgefallen ist. Er kommt mit in den Park, wo uns 4 bis zu 150 Meter lange überschwemmte Wege erwarten. Das Wasser steht zwischen den Bordsteinen 25 Zentimeter hoch. Den Umweg über den Rasen kann man vielleicht einmal gehen, aber nicht 15 Läufer 12-mal hin- und zurück. Das gäbe eine Schlammschlacht und wir wollen die Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Das Gespräch mit einem Parkoffiziellen ergibt, dass sie hart daran arbeiten, das Wasser abzupumpen. Wir suchen und finden eine höher gelegenen Alternativ2-Strecke. Die ist allerdings nur etwas über 700 Meter lang – wären also 60 Runden. Hmm, wie sollen wir die ohne Zählanlage zählen. Faic checkt den Wetterbericht und ab morgen soll es nicht mehr regnen. Wir hoffen, dass 2 Tage zum Trocknen ausreichen. Danach kaufen wir die Verpflegung für den Lauf und besuchen neben dem Kreuzfahrthafen auch den Palast. Den nächsten Tag (Donnerstag) verbringen wir an der Promenade und während wir anfangs fast allein waren, läuten die Bewohner nachmittags das Wochenende ein: Jogger, Walker, Fussballtraining am Strand, Picknick unter Pinien. Abends werden wir zunehmend unruhiger. Immerhin hat Mitglied KP Ulmschneider aus seiner Reisegruppe neun weitere Läufer akquiriert. Die Zählbarkeit sollte (national und international) also kein Problem sein, aber man möchte ja auch kein Desaster (bspw. Chaos bei der Rundenzählung). Ich bereite also Zähltableau und weitergehende Informationen für die Startbesprechung vor. Der Park öffnet erst um 9:00 Uhr, was den Vorteil hat, dass wir vor der Abfahrt und Abholung des Franzosen noch im Hotel frühstücken können, allerdings auch den Nachteil, dass es schnell warm werden könnte. Gegen ½ 9 erreichen wir den Park, fahren an einen Nebeneingang und gehen an einem Reitstall auf das Gelände. Hurra, die Strecke ist trocken. Nach dem Check weiter zum Haupteingang, wo KPs Gruppe uns bereits erwartet. Dayo kommt mit ihrem Ehemann Gary, der dankenswerterweise auf unsere Verpflegung und Klamotten aufpasst – und dabei strickt, und ihrer Gastgeberin, die sich am Halbmarathon versuchen wird. Nach dem Deponieren der Verpflegung in einem Pavillon und den Startinformationen geben wir das Startsignal für 12 Marathonis und 5 Halbmarathonis. Mit der Zeit kommen mehr Besucher in den Park, aber meist um zu Picknicken. Die Parkarbeiter grüßen wir freundlich und somit fallen wir niemandem negativ auf. Eine einheimische Läuferin, die mir bereits bei der Startbesprechung aufgefallen war, fragt auf ihrem Rückweg, ob wir den Marathon laufen würden. Auf unser „YES“ bekommen wir ihre Anerkennung. Am Versorgungspunkt sehe ich ab und zu Parkbesucher bei Gary, die glücklicherweise sein Stricken bewundern und nicht fragen, was wir Läufer denn hier machen würden. Mit Philippe laufe ich gemeinsam vom Anfang bis zum Ende. In KPs Laufgruppe ist gar ein sehbehinderter Läufer mit Führer.  Alle Läufer kommen problemlos ins Ziel. Das Wetter spielt auch mit, denn es ist zwar heiter, aber die Temperaturen sind nicht so heiß, dass es kritisch werden könnte. Von allen Teilnehmer bekommen wir Danksagung und Lob, dass wir die Situation mit dem ausgefallenen Marathon mit unserem Alternativ-Park-Marathon gerettet haben. Well done – wir verabschieden uns von Dayo, Gary und den anderen Läufern. Philippe bringen wir in sein Hotel, dann geht’s weiter zu unserem. Tanken, Duschen, Kofferpacken, Abendessen bei unserem Lieblingsimbiss und dann zum Flughafen. Von dort spät abends weiter nach Jeddah, an die saudi-arabische Küste am Roten Meer. Die Einreise mit dem eVisum, dessen Beantragung uns Nerven (und einiges Geld) gekostet hat, klappt problemlos. Wir passieren die Passkontrolle schneller als mancher Pilger, die hier ankommen, um nach Mekka zu pilgern. Früher sind sie mit dem Schiff gekommen, weshalb es sogar einen islamischen Pilgerhafen in Jeddah gibt. In der Flughafenankunftshalle suchen wir (vergeblich) den Schalter von unserem Mietwagenverleiher AVIS. Der Mann am Informationsschalter ist äußerst „hilfsbereit“, indem er uns (nachdem er 2 Vordrängler zuerst bedient hat) den Tipp gibt, doch die anderen Mietwagenverleiher zu fragen, wo AVIS sei. Wie gesagt: ÄUßERST … Zum Glück gibt’s ein freies WLAN, in das ich mich sogar einwählen kann, und ich stelle fest, dass unser Verleiher am anderen Terminal ist. Das ist Luftlinie zwar nur ein paar 100 Meter entfernt, man muss aber mit dem Auto oder Bus 25 Kilometer fahren. Busse fahren um diese Uhrzeit nicht mehr, also Taxi. Nach harten Verhandlungen einen Fahrer gefunden, der natürlich nicht Doris` Koffer zu seinem Wagen zieht, und schon auf dem Parkplatz stellen wir fest, dass es Jeddah in Sachen Sauberkeit nicht mit Doha oder Maskat aufnehmen kann. Endlich am Mietwagenschalter angekommen, prüft der Verleiher mein Visum, denn: Pilger dürfen keinen Mietwagen leihen, weil das dem Sinn der Pilgerfahrt widersprechen würde. Nun gut, wir sind definitiv keine Mekka-Pilger, bekommen also unseren vorbestellten Mietwagen – mit dem kleinen Hinweis, dass der Tank eventuell nicht ganz voll sein könnte. Das wäre aber überhaupt kein Problem, denn wir müssten den Wagen auch nicht voll wieder zurückgeben. Draußen ist inzwischen der Servicemitarbeiter mit dem Wagen erschienen. Wir prüfen den Wagen auf Vorschäden – auch die REIFEN, laden die Koffer ein, als Doris feststellt, dass der Tank nur zu 1/8 voll ist. Die Restkilometer werden mit 73 km angezeigt. Ich möchte den Wagen tauschen: geht nicht. Er soll ihn volltanken: macht er nicht. Mit der Füllmenge käme ich problemlos bis zur nächsten Tanke. Es ist 3 Uhr NACHTS und stockdunkel. Der Marathonveranstalter hat in seinem Infoschreiben allen Teilnehmern den ernstgemeinten Ratschlag gegeben, den Wagen vorher zu tanken, weil es einige zig Kilometer in die Wüste geht und nachts die Tankstellen voraussichtlich geschlossen hätten. Alles Klagen (und auch nicht wirklich das Auffüllen von 2 Liter Sprit durch AVIS) hilft nichts und uns läuft die Zeit weg, da die Anreise laut der Veranstalterinformation nicht gerade tolerant für Fehlnavigation ist, fahren wir los. Bereits auf der Ausfallstraße Richtung Wüste sehen wir eine geöffnete Tankstelle, von der man zwar auf die Autobahn fahren kann, aber es gibt keine Abfahrt dorthin. Glücklicherweise kommt noch eine weitere Abfahrt, die wir nehmen. Es ist allerdings immer noch stockdunkel, so dass wir nach Gefühl die Richtung suchen und tatsächlich eine weitere geöffnete Tanke finden. Und zum Glück hat uns der Taxifahrer noch etwas Geld gelassen, so dass wir das Benzin bar zahlen können. Ist übrigens günstig: 37 Euro-Cent pro Liter. Na ja, wenn nicht dort, wo dann? Nun endlich mit vollem Tank (und sicherem Gefühl) Richtung Marathontreffpunkt. Da es keine Brücken oder Tunnel zur anderen Seite gibt, fahren wir also an der „Ausfahrt“ vorbei bis zum nächsten Autobahnkreuz, nehmen dort 2 Kreisel und fahren genau 11 Kilometer zurück. So hatte es Fabrice, der Veranstalter, geschrieben. Dann langsamer (wir sind immer noch auf der Autobahn) werden, denn die Ausfahrt ist keine reguläre Ausfahrt, sondern vielmehr eine Behelfsab- und auffahrt, für Baustellen-LKWs, die von und zur Baustelle fahren. Wir finden tatsächlich den Weg (der Taxifahrer, des später 4 weitere Internationale bringen wird, musste einige Meter rückwärts fahren, weil er die „Ausfahrt“ verpasst hatte) und fahren 4 Kilometer auf einer Sandpiste in die Dunkelheit. Nach einem Anstieg sind wir auf einer Umgehungsstraße im Bau, die zukünftig die Pilger schneller vom Flughafen nach Mekka bringen soll. Nochmals 5 Kilometer auf dieser Straße im Bau und wir erreichen den Treffpunkt unter einer Brücke. Dort geistern schon der Veranstalter und ein Helfer mit Stirnlampen rum. Wir haben es geschafft – wir sind die ersten. Doris holt die Startnummern ab. Wir ruhen noch ein wenig aus und beobachten die weiteren Autos, die ankommen. Bei der Startbesprechung werden wir Internationalen lobend erwähnt und von den lokalen beklatscht. Schließlich sind wir die ersten, die mit einem Touristenvisum an einer Marathonveranstaltung in Saudi Arabien antreten. Um ½ 7 fällt der Startschuss und neben ca. 150 10km- und Halbmarathonläufer machen sich auch 25 Marathonis auf den Weg. Es ist eine Wendepunktstrecke, mit einem 2km-Abzweiger und pikanterweise läuft man durchs Ziel und darf dann noch 1,5 km weiterlaufen um dann gen Ziel zu drehen. Und das 2-mal: man sieht sich also häufiger. Da wie immer „Startnummernsalat“ herrscht, kann ich erst nach dem ersten Zieldurchlauf (als die Halben finishen) meine Position erkennen. Nach einem Überholversuch eines anderen, der auf den finalen 1,5km jedoch schwächelte, konnte ich schließlich den 2. Platz verteidigen. Nach einer kurzen Erholung ging ich zum Auto, um Doris und ihrer amerikanischen Laufpartnerin Deborah mit Cola und selbst angerührtem Zitronentee zu unterstützen. Die angekündigte Gatorade-Verpflegung fiel nämlich aus. Stattdessen gab es einmal eiskaltes Kokoswasser in Tüten – alte Läuferregel: teste niemals etwas Neues beim Wettkampf. Dank der nun energiehaltigeren Getränke kamen die beiden recht gut ins Ziel unter Berücksichtigung der Temperaturen von 22°C beim Start und 29° beim Zieleinlauf. Zum Glück gab es keinen Sonnenschein, sondern war etwas bedeckt. Ich verpasste zwar die Siegerehrung, aber das war für mich kein Thema, wenn so Doris besser unterwegs sein kann. Nach Doris‘  Finish warteten wir noch die letzte Läuferin ab, während der Veranstalter schon Hütchen einsammelte. Wir hatten verabredet, dass wir ihm zu Deborahs Unterkunft folgen sollten. Die Zeitnehmerin gab uns die Original-Zieleinlaufliste, damit wir sie dem Veranstalter geben könnten. Ich muss wirklich sehr vertrauenswürdig aussehen: das Original! Fabrice hat sie natürlich sofort von uns erhalten und wir fuhren gen Jeddah, lieferten Deborah ab, kauften noch ein paar Getränke und erreichten unser Hotel. Nach 34 Stunden und 2 Marathons fielen wir ungeduscht und todmüde ins Bett. Nach einigen Stunden Schlaf und einer Dusche, aßen wir Kekse, tranken Zitronentee und Cola und schauten saudi arabisches Fernsehprogramm. Nach dem Frühstück (vom ägyptischen Koch für uns improvisiert, weil der Rezeptionist ihm nicht Bescheid gesagt hatte) wollten wir zum Mekka Gate fahren. Wurde von einem Engländer als sehenswert in seinen Must-see-Tipps genannt. Wir fuhren also 40 km gen Mekka, bis wir von Verkehrsschildern (For Muslims only) von der Autobahn geschickt wurden. Auf der Nebenstraße stand ein riesiger Pavillon, unter dem wohl die Gäste von Reisebussen warten sollten, während die Muslim-Kontrolle verlief. War allerdings menschenleer. Nur ein Sicherheitsbeamter im Auto: der meinte wir dürften dort nicht weiter fahren, also drehten wir um und fuhren zurück nach Jeddah. Offen bleibt die Frage, wie der Engländer wohl für seinen Ratschlag dorthin gekommen war. Oder hatte er nur den Muslim only-Hinweis vergessen zu erwähnen. Egal, wir fuhren zur welthöchsten Wasserfontäne (315 m) in der Bucht von Jeddah, die bei Dunkelheit angestrahlt wird. Zwischenzeitlich kehrten wir beim großen M ein, überlisteten den Bestellautomaten, indem wir ihm ein Fishburger-Menu entlockten, was nirgendwo gelistet war, und nahmen noch einen Eisbecher zum Dessert. Wir waren gerade noch schnell genug fertig, um vor der Schließung zum Nachmittagsgebet den Laden zu verlassen. Draußen sprühte inzwischen die Fontänen. Nach diversen Fotos mit vielen anderen Schaulustigen, dabei auch ein Team von der Rallye Paris-Dakar, die am Freitag in Jeddah ihr Ziel hatte. Zurück zum Hotel – diesmal hatten wir schon vormittags die Koffer gepackt, so dass wir stressfrei duschen konnten und dann zum Flughafen. Ein anderer (indischer) Mietwagenmitarbeiter fuhr uns zurück zum internationalen Terminal, wo wir noch weitere Rallye-Teams und mehrere Pilgergruppen trafen. Ausreise klappte wieder gut, so dass wir schlafend nach Istanbul und von dort gen Heimat flogen.

Soweit die Reportage vom Länderhattrick mit den „Toren“ 84, 85 und 86.
PS: Abschiedstournee deshalb, weil der Jemen wohl bis auf Weiteres kein Reiseziel werden dürfte - und den Rest sind wir abgelaufen.

Doris und Mario