25. Jubiläum des Baden-Marathons in Karlsruhe. Rucksack bei rechtzeitiger Anmeldung, geänderte Strecke seit meiner letzten Teilnahme im Jahre 2001, mARaThoniade, Karlsruher Klangstrahlen und nicht zuletzt Bodypainting. Genug Gründe, um zum 7. Mal an diesem Marathon teilzunehmen. Ausserdem ja fast ein Katzensprung von Stuttgart.
Manfred Schank und Peter Lula, beides Lauftreffkollegen aus Stuttgart, waren auch dabei. Manfred, der am liebsten Halbmarathons läuft, hatte für eine Bekannte in Amerika eine besondere Idee. Ein Gruß per Foto mit extra bedrucktem T-Shirt.

Bei der Startnummernausgabe in der Europahalle hatte ich mich bei den Halbmarathonis angestellt, aber anderen ging es genauso. Man hatte versäumt, die Ausgaben klar zu kennzeichnen. War aber nicht wirklich ein Problem, denn beides war direkt nebeneinander und gut eine Stunde vor dem Start gab es auch keine Warteschlange. Dahinter wurden die begehrten Jubiläumsrucksäcke ausgegeben. Am Start treffe ich auch wieder Clubmitglied Klaus-Peter Ulmschneider. Peter Lula wartet bis es endlich losgeht.

Nach ein paar Metern biegen wir nach links in die Brauerstraße ab. Noch ist es angenehm kühl und es läuft noch recht leicht. Auf diesen ersten Kilometern führt aber die Straße zwei Mal unter anderen hindurch. Höhenmeter, die es auf diesem bekannten Abschnitt im Südosten von Karlsruhe vor einigen Jahren noch nicht gab.
Flach geht es aber durch Durlach.  
Bereits zum dritten Mal gab es die mARaThoniade. Die drei Buchstaben ART stehen für Kunst und kreative Aktionen im Rahmenprogramm der Laufveranstaltung. Die 42 Kilometerschilder wurden in den Jahren 2004 und 2005 von Designschülern der Karlsruher Carl-Hofer Schule gestaltet, 2006 von Künstlern der Hanauerland-Werkstätten von Menschen mit Behinderungen. Für 2007 ist eine Mischung aus den beiden Editionen vorgesehen.

Verpflegungsstationen waren ausreichend vorhanden. Neben Wasser und Iso-Getränk gab es auch Apfelschorle. Dazu wurden Bananenstücke und getrocknete Aprikosen gereicht. Die ansonsten flache Strecke wurde, wie bereits erwähnt, anfangs durch Unterführungen etwas erschwert, später störten mehrere Brücken den Laufrhythmus. Nach rund 15 Kilometern kamen wir auf einen Streckenabschnitt, der früher gegen Ende des Marathons gelaufen wurde. Unterwegs gab es viele Musikgruppen, auch wenn diese meißt dann eine kurze Pause machten, wenn ich gerade vorbeilief.

Auch Dudelsackspieler in ihrer schottischen Nationaltracht reihten sich hier in der Litzenhardstraße in die Musikanten ein. Nicht mehr weit vor dem Ende der ersten Hälfte entdecke ich vor mir ein bekanntes Clubhemd. Es trägt die Offenburgerin Renate Werz. In der Ergebnisliste finde ich sie später als 2. der M60.

Laufen als lebendiges Kunstwerk.
Körperbemalte Läufer/innen sind seit Jahren ein Markenzichen des FIDUCIA Baden-Marathons. In diesem Bereich hat sich besonders die Künstlerin Bettina Amann hervorgetan, die jährlich ca. 20 Läufer/innen am ganzen Körper bemalt, die damit als lebendes Kunstwerk ins Rennen gehen. Leider bekam ich untwerwegs nur diese Läuferin in dieser Bemalung zu Gesicht. Vielleicht waren ja diesmal nicht so viele offen für diese freizügige Art der Kunst. Die Wetterbedingungen dafür waren aber ideal. Lange Zeit lief ich mit den Zugläufern der 4:14 Gruppe. Kurz nach km 20 haben wir dabei das Glück, den mit großem Abstand führenden Läufer zu sehen, der jetzt bei km 41 diesen letzen Kilometer auf dem selben Streckenabschnitt zurücklegt. Es ist der Kenianer Ben Kimwole, der den Marathon in 2:14:37 gewinnt.

An der sogenannten Marathonweiche biegen die Halbmarathonis auf die letzten Meter ab. Wir gehen jetzt in die zweite Hälfte, eine ganz andere Runde. Sie führt zunächst durch die Günter-Klotz Anlage, ein traditionelles Läuferrevier. Entlang dem Albufer wechseln wir über flache Brücken mehrmals die Seite. Ein sehr angenehmer Abschnitt, teils auf Naturwegen und immer wieder mit schattigen Stellen.
Zwischen km 25 und 26 fällt der Blick auf eine Kapelle. Wenig später verlassen wir diesen schattigen Abschnitt und nähern uns so langsam der City. Die Sonne und Brückenanstiege machen mir jetzt zu schaffen und noch vor km 28 muss ich die 4:14 Gruppe ziehen lassen. Peter kann locker mithalten und die Gruppe sogar noch um mehrere Minuten abhängen.
In der Stadt laufen wir vorbei an der Kunsthalle.

Und erreichen wenig später das Karlsruher Schloß. Ein echter Höhepunkt der Strecke, den der Veranstalter bewußt in das letzte Drittel gelegt hat, um den erschöpften Läufern/innen nochmal einen Motivationsschub zu geben. Hinter dem Schloß schließen sich Schloßgarten, Universitätsgelände und Fasanengarten an. In den Parkanlagen stoße ich auf Klaus Duwe von marathon4you.de, der auch wieder mit seiner Kamera auf Motivsuche ist.

Im Rahmen des Marathons findet auch der PSD Business Team Marathon statt. Je drei Läufer/innen absolvieren hierbei als Staffel die klassische Marathondistanz. Hier im Park befindet sich eine Wechselstelle, an der der Chip übergeben werden muss. Dann verlassen wir wieder die Schloßanlagen und kommen in das Zentrum. Der Mann mit dem Hammer hat inzwischen kräftig zugeschlagen und zwingt mich zur ein oder anderen Gehpause. Vorbei an den Straßencafes wird natürlich wieder gelaufen. Man will diesen Leuten ja nicht seine Schwächen offenbaren.

"Karlsruher Klangstrahlen" begleiten uns nun. Gedacht als Sinfonie, die von Türmen, Dächern und Balkonen erklingt. Vom Schloß tönen Posaunen, auf dem Marktplatz brilliert das Saxophon und am Ettlinger Tor wird geflötet. Harmonisch soll sich die Musik in die besondere Symmetrie und den strahlenförmigen Fächeraufbau der Karlsruher Innenstadt einfügen. Die Posaunen am Schloß hatte ich gehört und entlang der Straßen höre ich Töne, nicht immer zu erkennen, woher sie genau kommen. Ich entdecke aber z.B. eine Harfenspielerin.
Anschließend folgt die letzte Brücke. Sie führt über den Zoo. Ich gönne mir die Pause, die kleinen Boote auf dem künstlichen Kanal zu knipsen.

Die letzten Kilometer sind heute hart. Da hilft auch die gut gemeinte Anfeuerung an der Strecke nicht viel. Mit der 4:14 Gruppe konnte ich nicht mithalten. Nicht schlimm, denn erst bei 4:20 und 4:21 gab es Lücken, die ich für Kurt Hahns Ziel-60 Marathon Wettbewerb füllen konnte. Doch auch dies schaffe ich nicht mehr. So werden es gemütliche Schlußkilometer, denn die nächste Lücke kommt erst bei 4:30.

Mit perfektem Timing erreiche ich km 42 und kann die letzten Meter im Laufschritt über die Ziellinie, wo mich eine sehr vielseitige Verpflegung erwartet mit verschiedenen Sprudelgetränken, Optiwell, Zitronentee und natürlich Bier mit und ohne Alkohol. Dazu gibt es Kraftbrühe, Brezeln und Hefezopf. Bananen und Äpfel packe ich für den Nachhauseweg ein. Es gibt auch eine große, sehr schöne Medaille. Verstauen kann ich alles in dem tollen Rucksackpräsent.
Eine wirklich sehr reizvolle Veranstaltung, die ich nur empfehlen kann.

Hier noch die Ergebnisse der Clubmitglieder, die mir unterwegs begegnet sind:

Platz 1160 Männer Klaus-Peter Ulmschneider Platz 252 M45 in netto 4:28:59
Platz 1177 Männer Michael Weber Platz 255 M45 in netto 4:30:19
Platz   208 Frauen  Renate Werz Platz 2 W60 in netto 4:47:56

Viele Grüße
 worldrunner
 Michael Weber