Wenn man viele Menschen zu den Philippinen befragen würde an was sie dabei denken, so würden sie wahrscheinlich richtigerweise von vielen Inseln und noch mehr Palmen sprechen. Doch die Philippinen bieten wesentlich mehr. Eine Region auf der Insel Luzon ist die „Mountain Province“. In diesem recht abgeschlossenen Gebiet gibt es Dinge, die weltweit einzigartig sind und Menschen, die noch sehr fern der Moderne leben und ihre seit Jahrtausenden bewährende kulturelle Identiät weitgehend bewahrt haben.

In diesen Bereich der Insel Luzon vorzudringen ist nicht einfach da kein Flugplatz in der Nähe ist. Also nahm ich zuerst den Nachtbus ab Manila. Zum Glück wusste ich aufgrund ausführlicher Recherche was zu beachten war. Dies betraf nicht nur das generelle Verhalten gegenüber den Ifugao, einer am Zielort lebenden Ethnie, welche dem animistischen, also naturreligiösen Glauben, angehören. Denn Ifugao bedeutet so viel wie „Menschen der Erde“.

Nach 8 Stunden im Reisebus, es wurde nachts immer kälter und die Klimaanlage lief trotzdem unaufhörlich, erreichte ich früh am Morgen um 06:00 Uhr Banaue. Die Reisterassen von Banaue sind seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe.

Vor etwa zweitausend Jahren begannen Einwohner dieser Gegend Reisfelder an Hängen mit bis zu 70 Grad Steigung anzulegen. Die Terrassen gelten als das älteste Bauwerk der gesamten Philippinen. Die Gegend hat zwei Besonderheiten: Die Reisfelder sind Eigentum der Einwohner und nicht der Großgrundbesitzer. Zu erwähnen ist allerdings auch, dass es in der undurchdringlichen Berglandschaft Trainingscamps der gegen die Philippinische Regierung operierenden Rebellen gibt. In Sagada hat man sich aber dafür entschieden, eine Region des Friedens auszurufen und es gab dort auch kein Militär zu sehen.

Von Banaue ging es um 08:00 Uhr weiter nach Bontoc. Die Fahrt dorthin war schwindelerregend, atemberaubend und spektakulär. Auf den Straßen am Berghang waren öfter Geröllfelder zu überqueren. Der Jeep hielt auf der drei Stunden dauernden Fahrt zweimal an, einmal um den Reifen zu wechseln und nochmals um einen anderen Reifen zu wechseln. Das Profil der Ersatzreifen sah nicht gerade besonders vertrauenserweckend aus.

In Bontoc nochmals umsteigen. Auf in das auf über 1.600 MüNN liegende und 275 Kilometer von Manila entfernte Sagada, wo die Menschen vom Stamm der Kankana-ey leben. Für die 5 Kilometer brauchte der Jeep eine Stunde. Es ging ausschliesslich bergauf. Ich mache mir ernsthaft Gedanken wann bei dem Jeep das letzte Mal die Bremsen kontrolliert worden sind. Sicher ist, dass ein Kontrollverlust über das Fahrzeug nicht nur das Ende dieser Reise bedeutet hätte. Und ich weiß schon, dass es diesen Weg bergauf in drei Tagen wieder hinab zu fahren gilt. Gibt es da nicht diese Augenbinden für das Flugzeug. Nein, da würde ich wiederum unglaubliche Eindrücke verpassen. Also sehenden Auges das Panorama genießen.

In Sagada angekommen war die Registrierung im örtlichen Tourismusbüro notwendig. Nachdem eine Unterkunft, sogar mit warmem Wasser, gefunden wurde, erkundigte ich die Stadt in welcher ca. 10.000 Einwohner leben. Auffalend war, dass die Menschen wesentlich zurückhaltender waren als ich dies von den kleineren Inseln gewohnt bin. Aber der Sprung zwischen Abgeschlossenheit und dem „Eindringen“ von Touristen war relativ kurz für die Menschen. So mutet beispielsweise eine in Sagada beheimateten Traditionen besonders skurril an: Denn viele Menschen lassen sich hier nicht auf dem Friedhof, den es auch gibt, bestatten, sondern wählen einen anderen Ort, nämlich einen Sarg aus Pinienholz welcher in den Felsen befestigt wird. Ein einheimischer Guide ist schnell gefunden. Zuerst besichtigen wir eine Höhle namens „Sumaging Cave“. Mein Guide führt mich in Flip Flops und mit einer Petroleumlampe in eine relativ steil abfallende Höhle. Während der Tour, welche drei Stunden dauerte, galt es auch, sich an einem Strick abzuseilen.
Danach besuchte ich das Team Mayala, welches den am nächsten Tag stattfindenden Marathon organisert hatte. Ein langes Briefing war Bestandteil der Veranstaltung, ebenso wie ein Pre-Race-Meal.
Der Start zum Marathon, welcher als Bergstraßenlauf bezeichnet werden kann, erfolgte am 15. Februar um 06:00 Uhr. Es wurden auch Strecken von 10 Kilometern und Halbmarathon angeboten. Zuerst galt es durch das noch verschlafene Sagada zu der ersten Wendepunktstrecke zu laufen. Danach wieder zurück bergauf laufend waren im Morgennebel die erste Reisfelder zu sehen. Von Sagada aus sah ich die Hängenden Särge. Es ging weiter bergauf bis zum Lake Danum, einem kleinen Bergsee. Von dort wieder zurück bergab nach Sagada und weiter in ein Seitentaal in welchem beim Vorbeilaufen die Menschen ungläubig den LäuferInnen zusahen. Ihr Verhalten war von Scheue geprägt, auf mein „Good Morning“ erfolgte nur selten eine Reaktion. Zweiter Wendepunkt und zurück zur Hauptstraße. Von dort aus ging es zum dritten Wendepunkt, nun über Schotterstraßen auf einen Berg zur nächsten Verpflegungsstation. Danach wieder zurück zum vierten Wendepunkt und dann erreichte ich als 6. im Gesamteinlauf das Ziel. Es gab einen Pokal, eine Gürtelschnalle, eine Medaille, ein Finisher-Tshirt und ein Post-Race-Meal. Mit dem Verlauf des Marathons und der Organisation war ich sehr zufrieden.

Nach dem Marathon traf ich mich noch zum Geselligen Zusammensein mit dem Organisationsteam bei einer Flasche Reiswein. Die Veranstalter planen am 17.05.2015 in Banaue den Reis-Terassen-Marathon zu veranstalten.

Die lokale Presse zeigt Sebastian in folgendem, Artikel:
http://baguioheraldexpress.com/news/sports/telias-defends-sagada-title-uyammi-bags-females-crown