Eigentlich mag ich diese Strecke nicht. Dennoch war ich in diesem Jahr bereits zum 13. Mal hier, in erster Linie, weil Kandel für mich in gut einer Stunde mit dem Auto schnell zu erreichen ist.
Als ich mein Auto auf dem Parkplatz abstelle, kommen Bernhard Hertinger und Daniel Basel gerade zurück von der Startnummernausgabe. Beide zeigten sich erfreut darüber, dass ich den Ziel-60-Marathon Wettbewerb von Kurt Hahn weiterführe. Bernhard Hertinger hat bereits seinen zweiten in Arbeit. Um die passende Zeit zu laufen, hat er sich eine kleine Liste gebastelt, die er beim Lauf als Spickzettel verwenden kann.
Es ist doch schön, den Marathonlauf auch für solche Zahlenspiele zu nutzen.

Seit vergangenem Jahr wir die neue Halle genutzt, die gegenüber der alten Turnhalle jetzt zwei Räume hat, einen für eine kleine Marathonmesse. Den anderen für die Startnummernausgabe, Bewirtung und spätere Siegerehrung. So ist mehr Platz. Eng geht es trotzdem zu, denn die Eingangstüren zu den Räumen sind regelrechte Nadelöhre.  
Start zu diesem Frühjahrsklassiker, der nun bereits zum 33. Mal ausgetragen wurde, ist um 10:00 Uhr. Heiteres, mitunter leicht wolkiges Wetter bei Temperaturen um 10°C bieten ideale Laufbedingungen. Am Start treffe ich auch Klaus Neumann und Klaus-Peter Ulmschneider. Im Laufshirt vom Vollmond Marathon steht auch Karlheinz Kobus mit guter Laune am Start.

Nach wenigen hundert Metern geht es zunächst durch die Straßen von Kandel. Insgesamt erreichen 1272 Teilnehmer im Halbmarathon und 681 Marathonis später das Ziel im Bienwaldstadion. Es geht ein kurzes Stück auf der B427 bis in den Nachbarort Minfeld. Hier pfeift uns der Wind entgegen, aber schon in der Ortschaft ist dieser Gegenwind wieder vorüber und auch im restlichen Streckenverlauf kein Thema. Nach etwas mehr als fünf Kilometern ist es vorbei mit dem "Citylauf"-Feeling. Nach der ersten Verpflegungsstation geht es wieder aus dem Ort hinaus bis wir wenig später im Bienwald, dem Namensgeber für diesen Marathon angekommen sind.  

Nach km 8 kommt mir schon der spätere Sieger des Halbmarathonlaufs Hillary Kemboi entgegen. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits die 16 km Marke passiert. Er unterbietet in 1:06:19 den alten Streckenrekord von Peter Maier aus dem Jahre 1994. Kurz danach biegen wir nach rechts ab auf die Kreisstraße in Richtung Schnaidt. Auch bei den Frauen gibt es durch Regina Nguria einen neuen Streckenrekord in 1:15:27. Sie kommt mir bei meiner 9 km Marke entgegen.

Kontrolle bei km 10. Seit dem Vorjahr wird mit Chip gelaufen. Gut vor allem für die Starter im hinteren Feld, denn ich hatte über zwei Minuten vom Startschuß bis zur Startlinie benötigt. Als Ziel-60-Marathonläufer hat man dadurch auch den Vorteil zwischen zwei Zeiten (brutto bzw. netto) wählen zu können. Zwischen km 12 und 13 erreichen die Halbmarathonläufer ihren Wendepunkt. Für uns geht es auf dieser Kreisstraße noch weiter.
Ich laufe auf zu Gernot Kurtz von der IGL Reutlingen. Er läuft nicht flüssig, denn er war erst vor kurzem operiert worden - Krampfadern. Daher hatte er auch nur wenige Trainingskilometer in den Beinen. Aber Gernot biss sich durch und kam später in 4:41:43 ins Ziel. Am Ortseingang von Schnaidt geht es rechts - links am Ort vorbei bis zu unserem ersten Wendepunkt. Auch Leonhard Wieser ist gleich dort kurz vor km 18.

Jetzt geht es wieder die rund anderthalb Kilometer bis zurück auf die Kreisstraße. Auch Daniel Basel ist bereits am Wendepunkt vorbei. Bernhard Sesterheim ist noch auf dem Weg zum Wendepunkt. Zurück auf der Kreisstraße sorgt die einzige Musikkapelle entlang der Strecke für ein ganz klein wenig Abwechslung. Im wesentlichen sind es die entgegenkommenden Läuferinnen und Läufer, die in dieser Phase ablenken von der monotonen Strecke, die vor allem den schnelleren Läufern als Orientierung für den Leistungsstand nach dem Winter dient, auch weil sie topfeben ist. Thomas Radzuweit weiß auch abzuwechseln, hebt er doch einmal die linke und einmal die rechte Hand zum Gruß.

Inzwischen sind wir genau bei der Halbmarathonmarke nach rechts in einen Seitenast abgebogen. Links, rechts, links, rechts laufen wir im Zickzack gut fünf Kilometer bis zum Wendepunkt dieses Astes. Vor mir taucht im Clubhemd Renate Werz aus Offenburg auf. Noch habe ich keine Probleme und kann vorbeiziehen. Vor mir liegt jetzt die letzte lange Gerade hin zum Wendepunkt, den Daniel Basel bereits passiert hat. Kurz hintereinander passieren Leonhard Wieser, Klaus-Peter Ulmschneider, Klaus Neumann und ich den Wendepunkt nach km 26. Danach falle ich ein wenig zurück.
 
Noch nicht ganz bei der Wende, aber dennoch bester Laune die Marathon4you Läufer Klaus Duwe und Karlheinz Kobus. Beide kann ich heute in Schach halten. Bester Dinge ist auch Sabine Churavy bei ihrem ersten Doppeldecker. Und auch Horst Preisler darf natürlich nicht fehlen. Auch er war bereits am Samstag im Einsatz. Bernhard Sesterheim scheint mir etwas zu warm angezogen, aber er selbst fühlt sich offensichtlich pudelwohl. De Schumacher vom Schuttervallée steht auf dem Babyjogger. Dem Jungen gefällt diese sonntägliche Ausfahrt sehr gut.

Die Kreisstraße zurück ist hauptsächlich Kopfsache, denn jetzt fehlen die entgegenkommenden Läufer und es geht an die Reserven. Ich kann noch eine 4:20 schaffen, wenn ich nur einigermaßen durchkomme. Zeit für Fotostopps bleibt da natürlich nicht mehr und tatsächlich komme ich nach 4:19 netto bzw. 4:21 brutto ins Ziel, wo das Erdinger alkoholfrei schon auf mich wartet. Auch Manfred Luginger ist dem nicht abgeneigt.
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Saisonauftakt.

Hier noch schnell die Ergebnisse der 100 Marathon Club Mitglieder:

170. Christoph Randt                 3:20:26   15. M50
288. Thomas Radzuweit             3:37:11   79. M40
333. Bernhard Hertinger            3:45:12    39. M50
475. Klaus Neumann                  4:09:19    37. M55
486. Daniel Basel                       4:11:31    40. M55
494. Klaus-Peter Ulmschneider  4:13:13  142. M45
510. Leonhard Wieser               4:16:29      7. M65
522. Michael Weber                   4:19:23    72. M50
  73. Renate Werz                      4:34:39      2. W60
567. Horst Preisler                     4:35:45      7. M70
579. Bernhard Sesterheim         4:42:47    23. M60

Viele Grüße

worldrunner
Michael Weber