Was tun mit den Resturlaubstagen, die bis Ende März genommen werden müssen?
Beim Blick in den Marathonkalender stoße ich auf den Los Angeles Marathon am 4.03. Nicht ideal dieser Termin, aber mal seh’n, was ein Flug dorthin kostet. Nur 420 Euro ab Stuttgart! Etwas weiter unten im Kalender finde ich den Catalina Marathon.

Wo liegt denn das? Santa Catalina ist eine Insel in der Nähe von Los Angeles. Der Kaugummifabrikbesitzer William Wrigley jr.  hatte die Insel 1919 erworben. 1975 übernahm die Santa Catalina Island Conservancy 86% der zum größten Teil unbewohnten Insel, um sie für die zukünftigen Generationen zu erhalten. Daher kann der größte Teil der Insel nur zu Fuß oder, gegen Bezahlung einer Erlaubnis, auch mit dem Fahrrad erkundet werden. Somit ein idealer Ort für einen Marathon, der am 17. März bereits zum 30. Mal ausgetragen wurde.

Für mich passt der Termin bestens und bei dem günstigen Flugpreis stelle ich mir Mitte Februar die Reise im Internet zusammen. Man kann zwar auf Catalina Island übernachten, doch die bessere Variante erschien mir, in Los Angeles ein Hotel zu buchen und zwar im Ortsteil Marina Del Rey, einem künstlich geschaffenen Jachthafen unweit von Santa Monica- und Venice Beach.

Bei frühlingshaftem, nachmittags fast sommerlichem Wetter boten sich hier ideale Bedingungen für einen Trainingslauf. Von Marina Del Rey aus gibt es speziell für die Marathonteilnehmer um 4:15 Uhr ein Schnellboot, das die Läufer in gut einer Stunde nach Two Harbors, dem Startplatz des Marathons bringt. Das Boot legt pünktlich ab, denn es will vor dem Boot aus Avalon, das 500 Läufer vom Zielort Avalon aus zum Start bringt, in Two Harbors sein.

Der Start ist um 7:00 Uhr und der Himmel ist noch wolkenverhangen. Die Strecke ist bergig und schon nach wenigen hundert Metern geht es die erste lange Steigung hinauf. Noch laufen die meisten, aber schon bei der nächsten Steigung gehen viele. Wir sind jetzt mitten in den Wolken drin und die Sicht beträgt manchmal keine 100 Meter. Es geht nur rauf und runter, wie auf einer Achterbahn, aber dieser reine Landschaftsmarathon auf  Naturwegen macht Spaß. Nach 2:23 Stunden passiere ich die Halbmarathonmarke. Ab jetzt wird das Profil flacher. Man kann bis nach Meile 17 (Kilometerangaben gibt es nicht) jetzt sehr gut laufen, auch wenn es immer leicht ansteigt. Inzwischen zeigt sich die Sonne, es wird aber noch nicht warm, insgesamt beste Laufbedingungen. Bis Meile 18 gehe ich wieder ein Stück. Ich fühle mich noch frisch und nehme ab jetzt auch die restlichen Steigungen im Laufschritt. Bei Meile 22 erreichen wir mit über 480 Metern den höchsten Punkt der Strecke. Ab hier geht es jetzt nur noch bergab, zum Teil sehr kräftig, bis zum Ziel in Avalon auf  Meereshöhe.

Eigentlich hatte ich auf der schweren Strecke, deren Höhenmeter sich bis auf rund 1300 Meter addieren mit einer Zeit um die 5 Stunden gerechnet, aber ich erreiche, trotz zahlreicher Foto- und Videostopps, das Ziel schon nach 4:32:35 ohne hinterher allzu kaputt zu sein und ohne jeglichen Muskelkater am Tag danach.

Für nur 76 Euro Flugkosten habe ich dann noch einen Abstecher nach Las Vegas gemacht, das mit 30°C für diese Jahreszeit Rekordtemperaturen bescherte.

Viele Grüße
 worldrunner
 Michael Weber