Am Samstag Nachmittag kühlte in Stuttgart ein Gewitterregen die Temperaturen auf 17°C herunter. Auch wenn für Sonntag wieder ein strahlender Sommertag angekündigt ist, sind die Temperaturen in der früh bei frischen 12°C sehr angenehm.
Um 7:00 Uhr erreiche ich das Hundseck an der Schwarzwaldhochstraße. Die Temperaturen sind auch hier bei 13°C noch angenehm kühl. Es erwartet uns also hoffentlich kein Hitzelauf wie vor wochenfrist. 

Am Parkplatz treffe ich mit Gabriel und Eva auch bereits zwei Clubmitglieder. Im Zelt etwas weiter oben hole ich meine Startnummer. Auf der anderen Seite wird um 8:00 Uhr der 10 km Lauf gestartet. Bereits am Samstag Nachmittag fand der Halbmarathon statt. Es ist wolkenlos und so suche ich den Schatten. Warm wird es sicherlich früh genug. Andere suchen aber lieber ein warmes Plätzchen, um auf unseren Start zu warten. Renate ist auch wieder hier, kommt etwas spät, aber durch den in diesem Jahr von 8:15 auf 8:30 Uhr verlegten Start ist das noch rechtzeitig genug. Auch die Voranmelder zuahlen ihre Startgebühr erst beim Abholden der Startunterlagen. Mit 22 Euro ist es eine der preiswerteren Veranstaltungen, die noch ohne Chipzeitnahme auskommt.

Kurz vor dem Start treffe ich auch Bernhard, der dieses Jahr zum ersten Mal hier läuft. Wir hatten uns ja erst vergangene Woche in Metzingen getroffen. Da kann man natürlich schnell noch ein Gruppenfoto machen. Ansonsten gibt es wie überall die individuellen Startvorbereitungen, wobei sich die Teilnehmer erst ganz kurz vor dem Start hinter das Startbanner begeben. Hier gibt es keine Hektik.

Gleich geht es los und schon sind wir unterwegs. Nach gut 100 Metern ganz leicht bergan geht es im kühlen Wald gleich einen längeren Abschnitt bergab.
Rund 200 Meter laufen wir auf der Asphaltstraße, bevor es dann gleich wieder ein kurzes Stück durch den Wald geht. Beim Plättig Hotel gibt es dann den ersten spürbaren Anstieg, aber auch nur rund 100 Meter. Und dann sind wir bereits wieder im Wald. Die Läuferin im Vordergrund hat mich wiedererkannt und sich dafür bedankt, dass ich sie auf einem meiner Bilder des Trollinger Marathons in Heilbronn abgelichtet hatte. So etwas hört man natürlich gerne und zur Belohnung gibt es auch ein Foto von hier. 

Michael, ein Läufer, den ich schon sehr oft getroffen habe, hier auf meinem Lieblingsabschnitt durch das hohe Grass. Durch die zahlreichen Smalltalks vergeht die Zeit sehr schnell und die Kilometer fliegen nur so vorbei. Schon ist km 18 erreicht und dieser Abschnitt ist typisch für diesen Marathon. Der größte Teil der Strecke hat diesen Verlauf. Verpflegung bei km 21,5. Es wird Wasser, ISO und Tee gereicht, dazu gibt es Bananen und ab und zu Brot. Bis hinunter zum Stausee laufen wir jetzt gut 3 km bergab. 

Inzwischen haben sich einige Wolken vor die Sonne geschoben, so dass die gefürchtete Wärme nicht entsteht. Es sind sehr angenehme Temperaturen um 17°C. Beim Blick nach links über die Schulter kann man den Stausee bereits erkennen. Am Wegesrand faszinieren mich die kleinen Rinnsale immer wieder auf's neue. Dann ist der Stausee erreicht. Es geht auf ein kurzes Pendelstück, das hier eingefügt wurde, um auf dem ansonsten Rundkurs auf die exakte Kilometerlänge zu kommen. Eva hat den Wendepunkt bereits hinter sich.
Gute Gelegenheit, die Teilnehmer auch mal ohne sich umdrehen zu müssen, von vorne abzulichten.

Bernhard, wie vor Wochenfrist zu diesem Zeitpunkt noch hinter mir. Wird er mich demnächst wieder ein- und überholen? "Das wird aber eng mit Deinen geplanten 5 Stunden" ruft mir die bereits vorhin angesprochene Läuferin zu. War wohl aus ihrer Sicht scherzhaft gemeint, aber jetzt folgen die schweren Kilometer, da es nun bis zum Ziel häufig bergan geht. Doch kurz vorher kann man sich an der Verpflegungsstation noch etwas stärken.
Es zieht sich nun langsam aber nicht steil nach oben. Günter läuft auf mich auf und er erkennt das 100 Marathon Club Vereinshemd. Heute sei sein 98. Marathon/Ultra berichtet er mir stolz. Die 99 soll in Füssen folgen, denn der 100. ist für Ende August bereits fest eingeplant. Clubbeitritt? Ja, darüber will er dann mal nachdenken. Günter, ich würde mich freuen. Ich laufe mit Günter zusammen und locker nehmen wir auch den zweiten zäheren Anstieg nach der Verpflegung bei km 28,5. 

Am Freitag hatte ich mir noch Gedanken gemacht, ob denn die im Wald aufgestellten Wasserwannen ausreichend sein würden, denn in Metzingen hatte ich ja vor einer Woche reichlich Gebrauch gemacht von Gartenschläuchen und anderen Duschen. Aber heute bleibt es angenehm. Kurz mal den Schwamm eintauchen und dann über den Kopf ist völlig ausreichend, ja eigentlich fast nicht nötig.

Knackig sind die letzten rund 1,4 km. Wie oft bin ich diese Straße schon hochspaziert? Heute aber komme ich hier locker und ohne Gehpause hoch.
Es folgt noch ein ganz kurzes Stück über die Wiese und genau hier unmittelbar vor der 42 km Marke krame ich hinten aus meiner Laufhose den Zettel raus, auf dem meine erlaubten Ziel 60 Zeiten stehen. Ist etwas mühsam, den Reißverschluß auf zu bekommen und dann ohne Brille abzulesen, was auf dem kleinen Zettel steht. Das kostet genau die Sekunden, die mir auf eine 4:22 fehlen. So lasse ich Günter ziehen, der nach 4:23:10 das Ziel erreicht. Ich muss noch auf eine 4:26 warten. 

Wenig später erreicht auch Bernhard das Ziel, allerdings war er ja auch erst am Samstag beim Bärenfels-Trail gelaufen, ein Wettbewerb, der leider nach dem Tod eines Halbmarathonläufers abgebrochen wurde.
Noch im Vorjahr hatte ich hier oben im Startbereich parken können. Dieses Jahr war dieser Platz aber irgendwelchen Schafen oder Ziegen vorbehalten. Keine Ahnung, was man damit bezwecken wollte.

Renate hat inzwischen auch das Ziel erreicht und wartet nun im Zelt auf die Siegerehrung. Diese hat draußen bereits begonnen, wo man bei angenehmen Temperaturen diesen schönen Wettkampf gemütlich ausklingen lassen kann.

Hier noch kurz die Ergebnisse der Clubmitglieder:

  82. Schlüter, Gabriel   Platz 2 in der AK M60 in 3:55:36
140. Schlüter, Eva   Platz 7 in der AK W40 in 4:15:38
163. Weber, Michael   Platz 32 in der AK M50 in 4:26:16
168. Hertinger, Bernhard   Platz 9 in der AK M55 in 4:29:11
205. Werz, Renate   Platz 2 in der AK W60 in 4:52:25

220 Teilnehmer im Ziel.

Viele Grüße
 Michael Weber