Starter aus Polen, Läufer in Uniform: Pater Tobias sorgt mit Gottfried-Marathon für Begeisterung

Der Marathon-Pater begrüßte bei der Veranstaltung in Cappenberg die Rekordzahl von 200 Teilnehmern. Die Läufer schwärmten vom familiären Charakter. Durch Spenden und Startgelder kamen 6500 Euro für zwei Projekte vor Ort zusammen.

Cappenberg. Irek Niezgoda scheute die weite Anreise nicht. Die Ausdauersportler aus Polen benötigte mehr als neun Stunden, um von seiner Heimatstadt Chorzów nach Cappenberg zu fahren. Er startete bei einem besonderen Laufevent in Westfalen: Gemeinsam mit seiner Tochter ging er beim 3. Gottfried-Marathon auf die Strecke – das Duo nahm die Halbdistanz in Angriff.

Irek Niezgoda hatte den Veranstalter Pater Tobias Breer im Januar in der Antarktis kennengelernt. Dort starteten die beiden Läufer als einzige Europäer den „White Continent Marathon“. „Dort wurde die Idee geboren, dass Irek auch bei uns in Cappenberg auf die Strecke geht“, berichtete Pater Tobias.

Dass er seinen polnischen Lauffreund nun wieder traf, freute ihn sehr. Der Marathon-Pater zog nach der Veranstaltung ein durchweg positives Fazit. „Alle Läuferinnen und Läufer waren von dem Event begeistert“, betonte Pater Tobias. Er konnte auch einen neuen Rekord vermelden: 200 Teilnehmer starteten in vier Kategorien. Viele Sportler nahmen die 10,5-Kilometer-Distanz in Angriff. Wer eine größere Ausdauer hatte, konnte sich beim Halbmarathon (21,2 Kilometer), beim klassischen Marathon (42,195 Kilometer) oder beim Ultralauf (52,5 Kilometer) beweisen.

Thomas Orlowski, Bürgermeister der Stadt Selm, war wie im Vorjahr dabei. Der SPD-Politiker trug wieder die Startnummer 1 und genoss den Lauf rund um das Schloss Cappenberg. Auch Timo Schaffeld war beim Gottfried-Marathon unterwegs. Den Profi-Triathleten kennt Pater Tobias über sein Engagement im Rotary-Club „Anthony-Hütte“ aus Oberhausen. „Ich fand super, dass er nach Cappenberg gekommen ist und noch zwei Freunde mitgebracht hat“, sagte der Veranstalter. Außerdem war die Freiwillige Feuerwehr in Cappenberg vertreten. Die Mitglieder absolvierten den Lauf sogar in Uniform.

„Der familiäre Charakter macht dieses Event aus“, betonte Pater Tobias, der in seiner Heimat selbst wieder einen Marathon lief. Entlang der Strecke sah er viele Bekannte. Seine Familie und der Pfarreirat von St. Johannes Cappenberg half ihm mit bei der Organisation. Und Johannes Breer, der Bruder des Veranstalters, schenkte den Teilnehmern am Streckenrand sein „Cappenberger Tröpfchen“ aus. „Das hat den Läufern auf der letzten Runde noch einmal Kraft gegeben“, erklärte Pater Tobias mit einem Lachen.

Der Gottfried-Marathon diente wieder einem guten Zweck. 6500 Euro kamen durch Startgelder und Spenden zusammen. So finanziert Pater Tobias durch den Lauf das Projekt „Erlebnistage auf dem Bauernhof“. Die Kinder der Tageseinrichtung St. Johannes in Cappenberg können demnächst den Bauernhof Spinne besuchen. Für Pater Tobias ist das eine Herzensangelegenheit, die Landwirtschaft hat ihn schließlich als Kind geprägt.

Der Marathon-Pater unterstützt mit dem Lauf außerdem geflüchtete Kinder, die in Selm leben. Der Arbeitskreis Asyl Bork und der KreisSportBund Unna richten auch 2024 ein Sommercamp im Sport- und Tagungszentrum Hachen im Sauerland aus. „Integration durch Sport“, lautet das Motto. Schon 2023 bedachte Pater Tobias die Veranstalter der Ferienfreizeiten für Kinder aus Flüchtlingsfamilien und deutsche Kinder mit einer Spende. „Ich gebe gerne das Geld für so eine tolle Aktion. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig Sport bei der Integration ist.“

Im kommenden Jahr wird der Prämonstratenser aus Duisburg den Lauf in Cappenberg erneut ausrichten. Am 16. März 2025 ist es so weit. Pater Tobias freut sich auf diesen Tag. „Diese Veranstaltung auf dieser wunderschönen Strecke ist für viele Sportler mittlerweile ein fester Termin in ihrem Laufkalender.“

https://www.pater-tobias.de/projekt-lebenswert/kipa/kipa-run