In den letzten 20 Jahren hat der gebürtige Cottbusser Marcel Heinig mehr als 500 Zähler gesammelt, den Transeuropalauf 2009 erfolgreich beendet, diverse Ironman absolviert und einen Triathlon von Kopenhagen nach Berlin geschafft (100 Meilen laufen, 25 Kilometer schwimmen und 400 Kilometer Rad fahren). Wer die Chance hat, mit ihm ein paar Kilometer zu laufen, erfährt unglaubliche Geschichten. So ist Marcel z. B. unter medizinischer Aufsicht einen Marathon in einer Kältekammer und in einem menschengroßen Hamsterrad gelaufen. Und da sich nun seine Marathon-Lauferei zum 20. Mal jährt, beschließt Marcel zu feiern – natürlich mit einem Marathon.

Marcels erster Marathon, der 1. Spreewald Marathon im Jahr 2003, führte vom Cottbus Center etwa 17 Kilometer bis vor Burg (Spreewald) und dann im großen Bogen um Burg (Spreewald) herum zum Ziel. Und dieses Erlebnis nimmt Marcel zum Anlass für seine Jubiläumsfeier.

Ein Datum für diesen Jubiläumsmarathon ist schnell gefunden: der 13. April 2023, exakt 20 Jahre nach seinen ersten 42,195 Kilometern. Die meisten Lauffreunde müssen sich also an diesem Donnerstag Urlaub nehmen. Klaus Neumann, der zu Marcel seit dem Transeuropalauf eine enge Freundschaft aufgebaut hat, reist aus Stuttgart an. Jens Körner und Andreas Gäbler finden aus Sachsen den Weg ins knapp 100.000 einwohnerstarke Cottbus. Fabian Benz sowie Jana und Micha Bieler fahren mit dem Zug aus Berlin Richtung Osten.

Der Rest ist fast „wie immer“: Sportler treffen sich, Sportler laufen 42,195 Kilometer, Sportler kommen ins Ziel.

Zwei Abweichungen gibt es jedoch:

Erstens: Die Originalstrecke verlief auf asphaltierten Landstraßen, die damals für den Verkehr gesperrt waren. Da es im Spreewald jedoch auch heute noch keine Bürgersteige gibt, entscheidet sich Marcel bei der Streckenplanung für Umwege über Rad- und Wanderwege. Der Track ist also nicht 42+, sondern 46+ Kilometer lang.

Zweitens: Was der mittlerweile in Berlin wohnende Marcel für Rad- und Wanderwege hält, entspricht nicht dem, was die App Komoot bei der Streckenplanung als Rad- und Wanderwege vorsieht. Nach entspannten 9,5 Kilometern verlassen wir den Schotterweg und schlagen uns gemäß Track rechts in die Büsche. Die ersten Meter gehen noch. Dann stapfen wir durch vertrocknetes Schilf und über ein geflutetes Feld. Wir bemühen uns zwar, den Pfützen auszuweichen. Doch die Schuhe, die Socken, die Füße sind umgehend nass.

Nein, wir gehen nicht zurück auf den Schotterweg, wird kollektiv beschlossen: Wir halten uns an den vorgegebenen Track. Die Stimmung kippt auch nach mehreren Kilometern nicht ins negative. Mit einem entspannten Schulterzucken nehmen die Teilnehmer den gepflügten Untergrund und die mitteilweile nassen Füße hin. Immerhin ist dies kein gewöhnlicher Marathon! Wir erleben etwas Besonderes! Und so wird gelacht, gequatscht und ... gewandert. Und aus diesem Wandermodus findet die Gruppe nicht mehr hinaus. Währenddessen lugt die Sonne hinten den Wolken hervor und im Spreewald erwacht der Frühling.

Und so dauern die 46,6 Kilometer von Cottbus nach Burg und um Burg herum schließlich über sieben Stunden. Endlich im Ziel angekommen, überreicht Marcel seinen Freunden eine Medaille und sein Vater, der ihn schon so oft unterstützt hat, überrascht die Sportler mit einer heißen Kartoffel-Möhren-Suppe.

Kommentare

Submitted byDietrich on Sa., 15.04.2023 - 20:27

Hallo Marcel!

Zunächst mal an dich meinen herzlichen Glückwunsch zum 20jährigen Jubiläum und zu deinen bisherigen super Leistungen! Und natürlich Glückwunsch an alle finisher deines Jubiläumslaufes, das muß ja was besonderes gewesen sein, wenn ihr fast so lange braucht wie ich für einen Marathon bzw. 46 km Ultra!

Viele Grüße aus Hittfeld!