• Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild
  • Bild

Der Ben Nevis, mit 1.345 m der höchste Berg Schottlands und Großbritaniens, reckte sich vor uns in die Höhe – sein Gipfel war im Nebel kaum zu erkennen. Sollten wir bereits 3 Wochen nach Andorra wieder so einen Gebirgslauf gebucht haben – und schlechtes Wetter gleich mit dazu? Die matschbespritzten Mountainbiker, die in kurzen Abständen an der Talstation ankamen und dann mit der Gondel wieder auf den Berg fuhren, beruhigten uns auch nicht wirklich.

Aber von Anfang an. Als in der Zeitung stand, dass Easyjet sich vom Flughafen Hamburg zurückziehen und somit auch der Direktflug nach Edinburgh eingestellt wird, war das der Startschuss, uns vor dem nächsten Marathonfestival in Edinburgh im Mai 2018 nach Schottland zu begeben, um dort einen Marathon zu laufen. Wir entscheiden uns für den Fort William-Marathon an der Westküste Schottlands, da dieser in unserem Sommerurlaub liegt.
Nach der Buchung der BnB-Übernachtung bei einer Dame, die gerne mal wieder deutsch sprechen möchte, den Flügen, der Mietwagen und der Startplätze konnte es am letzten Juli-Wochenende also losgehen. Vorher hatten wir noch unseren Lauffreund Dan Micola gefragt, ob Trail-Schuhe erforderlich seien, was verneint wurde.

Nach der Mietwagenfahrt zum Bremer Flughafen ging es mit Ryanair nach Edinburgh. Leider mussten wir dort fast eine Stunde warten, bis wir unseren Fiat 500-Mietwagen bekamen. Also ging es mit der Abenddämmerung (zum Glück hatte unser Auto diesmal gleich LichtBild entfernt.) auf die 200km lange Fahrt. Die ersten Meilen waren Autobahn, danach ging es über A-Routen (Hauptstraßen) und tw. sogar B-Routen (Nebenstraßen) weiter. Die Straßen waren manchmal so einsam, dass wir froh waren, unser eigenes Navi dabeizuhaben, denn bei einem fremden Gerät fragt man sich schneller, ob man evtl. durch eine fehlerhafte Einstellung falsch geleitet wurde. So sahen wir also die zunehmende Zahl an Bergen (wir fuhren schließlich in die Highlands) im Sonnenuntergang und später dann auch mehrere Hirsche (mit eindrucksvollen Geweihen) am Straßenrand. Da wenig Verkehr war, ging es mit dem Linksverkehr recht unkompliziert. (Das sollte am nächsten Tag bei unseren Fahrten deutlich enger werden, da uns diverse Reisebusse, Wohnmobile und Lastwagen entgegen kamen.). Sehr positiv waren die Kreisverkehre, die praktisch jede Kreuzung regelten, denn es lief alles vollkommen entspannt und staufrei. Gegen Mitternacht erreichten wir unsere Unterkunft und gingen gleich ins Bett. Beim Frühstück (Porridge mit Erdbeermarmelade. Lecker!) besprachen wir mit unserer Gastgeberin die must-sees der Region und mit dem Gastgeber die Marathonstrecke (Er sagte übrigens meine Zielzeit auf 3 min genau voraus!)

Wir starten also bei dem Eisenbahn-Viadukt, über das auch der Hogwart Express in den Harry-Potter-Filmen gefahren ist. Sehr beeindruckend als gerade einer von 4 Zügen täglich die Brücke überquert. Und Glück haben wir auch, weil es in dem Moment nicht regnet. Danach geht es zur Startnummernausgabe an die Ben Nevis Talstation, der Heimat der Tapferen, wie wir lesen können. Die Startnummern sind wie gesagt nicht das Thema, sondern vielmehr der Blick auf den Berggipfel und die schottische Wetterlage. Am nächsten Tag lernten wir dafür eine neue Bezeichnung kennen:: „Das ist kein Regen! Das ist Schottland.“ Da mussten wir lachen und sagten den Spruch nun bei jedem der folgenden Regenschauer auf!
Aufgrund der Anzahl der Parkplätze entschieden wir uns, am Sonntag frühzeitig mit dem eigenen Wagen anzureisen und auf den angebotenen Shuttle Bus (vorerst) zu verzichten. Das haben scheinbar sehr viele Läufer genauso entschieden, denn der dritten Shuttle Bus-Parkplatz an der Highschool war praktisch leer, als wir sonntags bei Meile 21 daran vorbeirannten.
Nun ging es weiter zum Inverlochy Castle – offensichtlich hatten wir die reguläre Einfahrt verpasst, denn wir befuhren die Lieferanteneinfahrt. Da aber kein Gegenverkehr kam, war es kein Problem. Nun standen wir also vor dem Hotel, zu dem das Schloss aktuell umfunktioniert ist. War ok, aber nicht umwerfend. Also weiter nach Norden zum Loch Ness. Zwischenzeitlich immer wieder Regenschauer, so dass wir unsere Fotopausen oftmals davon abhängig machten. Im Ort Fort Augustus wurden wir erstmals von Nessie, dem Seeungeheuer, auf Schildern, Bussen, etc. begrüßt. Hier waren diverse Touristen, auch einige deutsche Pfadfinder unterwegs. Wir fuhren noch bis zur Schlossruine Urquhart Castle auf der halben Länge des Sees. Hier waren viele italienische Gäste unterwegs. Der Ausblick auf die Burgruine und den See im Hintergrund war eindrucksvoll. Gerade die Landschaft erinnerte uns an Wales und die Färöer Inseln. Nun aber zurück nach Fort William, wo wir uns statt Pasta Party Fish and Chips genehmigen.

Am Lauftag nahm ich reichlich Porridge zum Frühstück, das unsere Gastgeberin freundlicherweise bereits um ½ 7 zubereitet hatte. Danach mit dem gepackten Wagen zum Start, wo wir problemlos einen Parkplatz fanden. Als wir stehen, steigt aus dem Wagen direkt vor uns Dan Micola aus. Was für eine Überraschung. Bei der Begrüßung erzählt er uns, dass der Chairman des britischen 100 Marathon Clubs, Dave Lewis, heute anwesend ist und seinen 700. Marathon laufen wird. Wir treffen Dave und weitere britische Mitglieder. Dave ist so erfreut, dass unser gemeinsames Foto momentan als Kopfleiste auf der facebook des britischen Clubs zu sehen ist.
Folkloristisch perfekt werden die Läufer von einer Dudelsackspielerin auf die Strecke geschickt und das Wetter meint es anfangs gut mit uns. Auch die Strecke ist machbar, denn es geht zwar ein bisschen auf und ab, aber keinesfalls ein Berglauf. (Bei der Rückschau sagen wir beide unabhängig voneinander, dass uns der Lauf von der waldigen Umgebung und den Waldwegen stark an den Segeberger Forst erinnert.) Doris hat zwar Pech, weil sie in eine der wenigen Schlammpfützen tritt und dabei fast ihren Schuh verliert, aber sonst ist alles machbar. Alle 3 Meilen gibt es Wasserflaschen und später zweimal Gel. Ab Halbmarathon laufen wir an einem Kanal, an dem es zeitweise Gegenwind gibt. Auch nieselt es ein paarmal. Die letzten 2 Meilen sind noch etwas wellig, aber nun ist es für mich geschafft und ich erreiche als 16. Gesamt und Zweiter meiner AK nach 3:26 h das Ziel. Meinen Plan, vor der Ziellinie zu warten und die fehlende Ziel60-Zeit zu laufen, hatte ich verworfen, denn im Heimatland unseres Lauffreunds und Clubmitglieds Peter Burns und für IHN wollte ich das Machbare in die Ergebnisliste bringen. Freundlicherweise gratulierte mir der erste meiner AK im Ziel, schließlich hatte ich ihm am Kanal für einige Meilen als Hase gedient. Auf dem Weg zum Auto erfragte ich, wo die Duschen sind und verstand, dass es 3 Pfund kosten solle. Im Auto sitzend kam ein heftiger Regenschauer runter, so dass ich entschied zu duschen und Zieleinlauffotos von Doris zu schießen, anstatt ihr mir Cola entgegenzulaufen. Die Duschen waren ein wenig speziell. Es gab zwei Kabinen und wie auf Campingplätzen hingen dort Geldautomaten. Dort musste man EINE ALTE englische Pfundmünze einwerfen, um 3 min zu duschen. Mit meinem POLYMER-5-Pfund-Schein war ich von der erhofften Dusche also ungefähr so weit entfernt, wie Doris wahrscheinlich von der Ziellinie. Also zurück zum Kassenhäuschen der Gondelbahn, um Pfundmünzen einzutauschen. Nach ein wenig small talk mit den locals in der Duschschlange („Waaaaaas, du bist heute deinen 553. Marathon gelaufen????“ und das auf schottisch) wusste ich also, dass man seine Pfundmünze dem letzten in der Schlange gibt, damit der diese auf Zuruf einwirft, wenn ich startklar unter der Dusche stehe. Ziel ist es, 3 Minuten netto zu duschen und nicht brutto


Frisch geduscht ging ich zur letzten Brücke der Strecke und fotografierte Dan und Doris. Doris erwischte ich sogar beim Zieleinlauf, da ich quer über den Parkplatz abkürzen konnte, während die Läufer noch eine letzte Steigung bewältigen durften.
Nun waren alle Bekannten im Ziel: 
Dave Lewis hatte seinen 700. Marathon gefinisht.
Dan Micola sein 42. Land innerhalb eines Jahres und somit die Weltbestmarke eingestellt. [Eine Woche später stellte er in Rostock mit 43 Ländern eine neue Weltbestmarke auf. Diese Zahl will er bis zum 14. Januar 2018 auf ca. 60 Länder steigern.]
Nach Doris´ Dusche fuhren wir nach Edinburgh, wo wir noch eine Nacht in einem Studentenwohnheim wohnten und am Sonntagabend und den halben Montag die Stadt erkundeten. Hier sollten wir zwar auch nicht ohne Regenschirm auskommen, aber grundsätzlich war es viel milder. Vor dem Edinburgh Castle liefen gerade die Vorbereitungen für das jährliche Military Tattoo, das Anfang August beginnt und 3 Wochen dauert.
Die Mietwagenrückgabe verlief später unproblematisch und auch die einstündige Verspätung des Rückflugs war zu verkraften. (Unsere Maschine flog wenigstens – es gab auch Ausfälle an diesem Tag!)

Das war unser Bericht aus Schottland, dem 62. Länderpunkt. Und auch wenn wir Nessie nicht persönlich getroffen haben, gab es viele neue Eindrücke für uns. 

Doris und Mario