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Es ist Mitte November. 19 Uhr, zwar stockdunkel, aber warm draußen. Wir sitzen in einem Taxi. Auf einmal grüßt uns das beleuchtete Gesicht von Fidel Castro (nach Aussage unseres Taxifahrers!) von einem Gebäude. Und daneben ist Che. Wo sind wir hier und vor allem warum?
In HAVANNA und Achim ist „schuld“! Er wollte unbedingt noch mal das alte Kuba sehen, bevor es die Amerikaner missionieren. Und wie richtig Achim mit seiner Entscheidung lag, erfahren wir 5 Tage, nachdem wir die Insel verlassen haben. Fidel Castro ist tot – wir haben es also noch gerade so geschafft, das alte Kuba zu erleben!
Als Gaby und Achim Eisele im Februar erzählten, dass sie im Herbst in Havanna, auf Curacao und Jamaika Marathon laufen wollten, dachte ich: „Coole Idee. Wird aber nix für mich“, denn in der Zeit war unser Jahresabschlussmeeting in der Firma geplant und ich hatte entscheidend für genau diesen Termin plädiert. 2 Wochen später gab mir mein Chef trotzdem grünes Licht und meinte, dass er diese Reise einem Teammeeting auch vorziehen würde. Netter Chef, oder? Also suchten und buchten wir Flüge und Unterkünfte, meldeten uns für die Läufe an. Besorgten uns Informationen über die 3 Länder.
Zurück ins Taxi: kurz nach Fidels Antlitz erreichen wir unsere kubanische Unterkunft. Privat. Die erste Buchung über AirBnB. Genau gegenüber dem Kapitol, dem Sitz des kubanischen Parlaments. Direkt am Prado, der 1772 gebauten Flaniermeile. Wir wohnen im 4. Stock und schauen von unserem Jubelbalkon direkt auf das Kapitol, rechts daneben das Gran Teatro und das Hotel Inglaterra. Genau unter uns ist am Sonntag der Marathonstart. So etwas nennt man wohl Polposition. 10 min vor dem Start bringe ich unsere Camera nach den Fotos mit Clubmitgliedern, Countryclubfoto für John Wallace nach oben und gehe noch mal auf Toilette. Wie gesagt: Polposition. Am Samstagmorgen mache ich Gymnastik auf dem Balkon und auf der Straße sammeln sich bereits Läufer. Ich sehe Rico Bogacz, mit dem ich mich zwecks Urkundenübergabe zu seinem 100. Marathon (in der Vorwoche) verabredet habe und gehe runter. Er berichtet von einem Freundschaftslauf um 10 Uhr und wir entschließen uns spontan, Startnummern abzuholen und mitzulaufen. Es geht über 4 Kilometer durch die Innenstadt. Danach bekommt Rico seine Urkunde. Aber es ist noch kein Vorgeschmack auf den Marathon. Der startet zwar schon um 7 Uhr und wird in 2 identischen Runden gelaufen. Es wird schnell warm, alle 3 Kilometer gibt es Wassertüten (wie beim Comrades, wie Gaby nachher berichtet). In der 2. Runde gibt es dann sogar Getränketüten mit Geschmack, die für mich motivationsfördernd wirken. Trotzdem ist es sehr anstrengend. 6 Kilometer vor dem Ziel überhole ich einen jungen Österreicher, der seinen Schwiegervater „verflucht“. Der hatte ihm angeboten, seine Reise zu bezahlen, wenn er den Marathon laufen würde. Weil er unbedingt mal nach Kuba wollte, hat der junge also zugestimmt. Es ist heute sein erster Marathon. Ich rate ihm, beim Zieleinlauf zu lächeln, damit die Schadenfreude des Schwiegervaters nicht überhandnimmt und laufe weiter. Nach dem Zieleinlauf hole ich Cola und gehe Doris und Gaby („Geteiltes Leid ist halbes Leid!“) entgegen. Zuerst treffe ich Wolfgang Kieselbach, das 5. Clubmitglied im Bunde. Er freut sich und läuft entschlossen dem Ziel entgegen. Die beiden Damen können auch noch lachen, da sie deutlich unter dem 6-Stundenzeitlimit bleiben werden. (Kurios: die 6 Stunden wurden offiziell erst bei der Ausgabe der Startunterlagen kommuniziert. In der Ausschreibung standen 5 Stunden.).
Abends versuchten wir noch eine Pizza zu bekommen, was erst im 3. Lokal gelang. Auch mit dem Internet ist es nicht rosig bestellt, so hat man nur an bestimmten Stellen in der Stadt Zugang und kauft in deren Umgebung von Straßenhändlern Zugangscodes auf Rubbelkarten - und hofft, dass es klappt. Darum sind wir am nächsten Tag auch sehr pünktlich auf dem Flughafen, um nach Curacao zu fliegen. In der Warteschlange erzählt uns ein holländisches Pärchen, dass der Flug 5 Stunden Verspätung hat, weil die Maschine nicht aus Aruba starten kann. Aruba war in der Nacht bei Starkregen „abgesoffen“. „Na, prima“, denken wir. Aruba gehört wie Curacao zu den ABC-Inseln. Hoffentlich ist der dortige Marathon am nächsten Sonntag nicht gefährdet.

Wir kommen also erst Mitternacht auf Curacao an und der Abholservice der Unterkunft ist nicht mehr da. Mit dem Taxi also zu der Wohnanlage. Glücklicherweise hatten die Betreiber auf uns gewartet. Sonst hätten wir die Nacht vor dem Tor verbringen müssen. Aber es war wenigstens trocken. Ganz im Gegensatz zu einigen der nächsten Tage, als es teilweise stark regnete. Am Montag hatte ich übrigens eine mail vom Veranstalter bekommen, dass ein Cut-off-Punkt bei Kilometer 36 (Zweites Passieren der Hochbrücke) nach 4,5 Stunden erreicht sein müsste. Toll, da bekommt Doris ja richtig Zeitdruck. Bei der Abholung der Startunterlagen am Mambo Beach am Samstag erwies sich diese Information als Falschmeldung. Es war die Pontonbrücke bei Kilometer 26 gemeint – „Sorry for the trouble!“: Klasse, 3 Tage Verwirrung für nix. Dafür gab es Entwarnung bzgl. einer Absage wegen Regen. Das hätten sie im Griff, nur bei Gewitter würde aus Sicherheitsgründen unterbrochen. UNTER-, nicht AB-. (Wie sie das wohl gemacht hätten.) Passierte aber nicht. Dafür regnete es heftig in der Nacht vor dem Start. Entsprechend hoch war die Luftfeuchtigkeit bei 27 Grad am Start um 4 (vier) Uhr morgens. Beim Zieleinlauf hatten wir über 30 Grad. Es war so drückend, dass ich ab Kilometer 10 die Wasserflaschen der vorigen Läufer aufhob und mir über den Kopf und Oberkörper goss. Folge: im Ziel waren meine Schuhe so nass, dass meine Fusssohlen ganz schrumpelig waren. Zieleinlauf war ebenfalls am Mambo Beach. Ich legte mich auf eine Strandliege, wartete auf die drei anderen. Traf auch Barbara und Franz Schwengler wieder, die ganz nobel im Strandhotel wohnten und die wir bereits am Freitag bei ihrer Nachmittagslaufrunde an der Bushaltestelle gesehen hatten. Nach der Siegerehrung und Verlosung (Flugreise von Hauptsponsor KLM für 2 Personen von Amsterdam nach Curacao), gewonnen von einem 9-Jährigem, der die 5. gezogene Losnummer hatte und als erster anwesend war, gingen wir alle noch mal Baden. Abends gab‘s dieses mal selbstgekochte Nudeln.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Kingston auf Jamaika. Wieder Ankunft im Dunkeln. Mit dem Taxi zur Unterkunft. Da an diesem Tag Regionalwahlen stattfanden, konnte uns die eigentliche Welcome-Managerin nicht in Empfang nehmen. Dafür kam der Nachbar, gab uns die Schlüssel und empfahl uns, nicht mehr zu Fuss los zu gehen. Machten wir trotzdem, denn wir hatten ja Hunger. Wir fanden Burger King – auf der Straße johlten die Anhänger der Wahlgewinner aus Minibussen, die sich so in die Kurve legten, dass ich Sorge hatte, dass einer umfallen könnte. Mit vollem Bauch sah es nicht mehr ganz so düster aus. Am nächsten Morgen dann ins Finanzzentrum zur Touristeninformation, denn wir brauchten einen Mietwagen zur Fahrt nach Negril an der Westküste, wo am Samstag der Reggae-Marathon starten sollte. Im Internet konnten wir keinen buchen, den wir am Zielort hätten abgeben können. Also vor Ort in der Station gemietet, nach freundlicher Vermittlung der Dame von der Tourismus-Agentur. Die Abholung durch den Autovermieter am Freitagmorgen von unserer Unterkunft in Negril kostete dann soviel, wie ein Taxi von dem Stationsort (Flughafen Montego Bay) gekostet hätte. Na ja, so waren wir die Karre wenigstens ohne Zeitverlust los. Nach der Buchung des Mietwagens besuchten wir das Bob-Marley-Museum, einen der wenigen Höhepunkt der Hauptstadt. Auf dem Rückweg gönnten wir uns bei Domino Pizzen. Da Dienstag ist, gilt das „Buy one, get two“-Angebot. Also kauften wir jeweils 2 14-Zoll-Pizzen, wovon wir je eine sofort verdrückten und die andere im Karton nach Hause trugen. Wir hatten die interessierten Blicke der Auto- und Busfahrer, die im Stau standen, auf uns. "Interessiert", weil wir a) liefen und b) bei Ankunft kalte Pizzen hätten. Es wurde auch gefragt, ob wir Briten oder Deutsche wären. Alles klar?
Am nächsten Tag gingen Doris und ich wieder zum Devon-Haus, das sich der erste farbige Millionär Jamaikas hat bauen lassen. Im Park und Innenhof herrscht eine idyllische Stille, der Verkehrslärm ist verstummt. Außerdem gibt es eine Eisdiele, in der das beste Eis Jamaikas verkauft würde. Touché, das Eis war wirklich ein Genuss. Wir haben dann auch nachgenommen. Zwischendurch kamen klassenweise Schulkinder, angeführt von ihren Lehrern, begleitet von Müttern, die sich absolut gesittet und ruhig vor der Eingangstür der Eisdiele aufstellten, warteten bis sie paarweise reingerufen wurden, um sich dann ihre Eistüte abzuholen. Hintergrund: in dem Park enden obligatorisch die Schulausflüge. Das konnten wir gut verstehen.
Am Donnerstag ging es, wie gesagt, mit dem Mietwagen nach Negril. Zwischenstopp legten wir bei den YS-Wasserfällen ein, in denen man teilweise Baden kann. Das Wasser war angenehm kühl und die einheimischen Führer zeigten uns die Stellen, wo man die Füße ins Wasser setzen konnte, ohne sich zu stoßen oder auf den glatten Steinen auszurutschen.
Der Linksverkehr, der Straßenzustand und die Fahr“gewohnheiten“ der Jamaikaner (wir wurden von LKWs vor einer Kurve überholt!!!) verlangte Gaby und mir als Fahrer einiges ab. Aber unsere Unterkünfte direkt am Strand entschädigten komplett. Nach Bezug gingen wir in eine Strandbar und wir bestellten uns Sandwiches – ich bekam endlich mein Lobster-Sandwich (das mir 2014 auf Cape Cod nicht vergönnt war). Am nächsten Tag ging's in die Stadt, wo – wie in Kingston- ständig ein würziger Duft in der Luft lag und offensichtlich jeder Autofahrer ein „Taxifahrer“ ist. Zumindest boten sie uns ständig ihre Chauffeur-Dienste an. Nachmittags machten wir eine Glasbodenbootsfahrt mit Käpt´n Larry zu einem Riff, wo wir schnorchelten und die farbenfrohe Unterwasserwelt betrachten und den Fischen in die Augen schauen konnten. Das Wasser hatte Badewannentemperatur – herrlich!
Abends holten wir uns die Startunterlagen und gleich daneben war die Pastaparty in einem Strandhotel vom Feinsten. So reichhaltig – irre. Dazu ein tolles Ambiente und eine Live-Band. Wir trafen Brent vom Country Club und machten bereits hier das obligatorische Foto für deren Homepage. Am nächsten Morgen um 5:15 Uhr startete der Marathon. Abgeholt wurden wir von Shuttle-Bussen, die von der Stadt zum Startort fuhren, weil die Straße bereits für den Verkehr gesperrt war. Es waren wieder 2 Runden und es gab wieder Trinktüten. Aber auch Gels und Obst. Trotzdem war es „schön warm“, aber nach der letzten Wende, 5 km vor dem Zieleinlauf, war das Ziel ja bereits vor Augen. Doris und Gaby berichteten nachher, dass sie kurz vor ihrem Zieleinlauf noch jede Menge Halbmarathonis auf diesem Stück gesehen hätten. Offensichtlich hatten die kein Zeitlimit. Nach meinem Finish holte ich mir eine junge grüne Kokosnuss am Verpflegungsstand, deren Saft direkt aus der Frucht getrunken wird. Einmalig. Dann ging ich zur Massage, für die sich die Masseure ausreichend Zeit nahmen. Als ich endlich dran und fertig massiert war, liefen Doris und Gaby ins Ziel ein. Wir holten uns also noch unser Finisher-Bier und fuhren mit dem letzten Shuttle zurück zur Unterkunft. Dort angekommen gab es einen heftigen, langanhaltenden Regenguss. Wir waren froh, dass wir den nicht unterwegs hatten. Unsere Abschiedsmahlzeit nahmen Doris und ich bei Burger King, weil wir hofften, uns dort für den Rückflug einchecken zu können. Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Linienbus zum Flughafen. Nach dem Einchecken hörten wir im Internet-Radio den ersten Saisonsieg des HSV und gingen ganz entspannt zur Sicherheitskontrolle. Nach Zwischenstopps in Panama City und Amsterdam landeten wir am nächsten Vormittag in Hamburg und bekamen einen mittelschweren Temperaturschock – von 30 auf 5°Celsius. Freundlicherweise holte uns der Ehemann von Doris´ Kollegin ab – und der hatte unsere Jacken, Handschuhe und Mützen dabei! So endete unsere individuell geplante und durchgeführte Karibikreise nach 2 ½ Wochen mit je 3 Medaillen, vielen schönen und interessanten Eindrücken und den Länderpunkten 53, 54 und 55.

PS: Und Achim hat nicht Schuld. Vielmehr sind wir Gaby und ihm sehr dankbar für diese tolle Idee.

Doris und Mario

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