Mit einem befreundeten, ebenfalls laufenden Ehepaar aus unserem Ort begehen wir in diesem Jahr Silberhochzeit. Deshalb wollten wir wieder einmal gemeinsam mit den beiden auf Laufreise gehen. Da es unseren Freunden im Norden besser gefällt und uns das Land noch fehlte, einigten wir uns schnell auf den Torshavn-Marathon auf den Färöer-Inseln nördlich von Schottland.
Die 48.000 Färinger sind eine sog. gleichberechtigte Nation im Königreich Dänemark. Man zahlt mit der dänischen Krone, wobei es auch eigene Geldscheine und eigene Briefmarken gibt. Außerdem sind die Färinger (anders als die Dänen) nicht Mitglied der EU, sondern haben eine Wirtschaftsunion mit Island. Auch die färöische Sprache (Wort und Schrift) erinnert mehr an Isländisch denn an Dänisch.
Nachdem der Ort klar war, wurde die Unterkunft gebucht, denn Gästebetten sind hier knapp und frühzeitig vergriffen. Von anderen Läufern gab es Wetterwarnungen, dass es dort jeden Tag mindestens einmal regnet, der Wind meistens weht und das man an jedem Punkt der 18 Inseln maximal 5 km vom Meer entfernt ist, also eher übersichtlich.
Nach der Anreise mit dem Flieger via Kopenhagen (dort trafen wir bereits auf Jürgen Kuhlmey!) erlebten wir das genaue Gegenteil. Die Sonne schien und es war frühsommerlich warm. Mit dem Leihwagen wurden 3 Tage die Inseln erkundet und an besonderen Orten immer wieder Besichtigungen und Spaziergänge eingefügt. Es gibt sehr viele Schafe, die Inseln sind teilweise durch einspurige Tunnel (mit in den Fels gesprengten Ausweichbuchten für die wartepflichtigen Fahrzeuge) verbunden, jeder Ort hat eine eigene Kirche und jeder Hauptort (der bewohnten Inseln) hat einen Kunstrasenfussballplatz.
Der vierte Tag wurde allerdings zum Laufen benutzt. Wie in Skandinavien oft üblich, war der Start am Samstag Nachmittag. So konnte der Vormittag zum Abholen der Startnummern in der Hauptstadt Torshavn genutzt werden – außerdem gab es ein Schlauchtuch für jeden Anmelder.
Kurz vor dem Startschuss trafen sich dann die deutschen Marathonsammler (vom 100 Marathon Club war neben Jürgen auch Bernd Neumann vertreten) und 4 weitere Ländersammler vom Country Club zum Gruppenfoto.
Dann gingen Halbmarathonis und Marathonis bei perfektem Laufwetter gemeinsam auf die Strecke. Nach einer 5-Kilometer-Runde durch den Ort liefen die Marathonis am Fjord entlang in Richtung eines Wasserkraftwerks, den Wendepunkt. Dabei ging es immer wieder bergauf und –ab.
Ab der Wende konnte man nun die entgegenkommenden Läufer begrüßen, was für zusätzliche Motivation sorgte. Nach gut 30 Kilometer erreichten sie wieder die Stadt und es ging auf eine mental anspruchsvolle 4 Kilometer-Runde, weil hier weder andere Läufer (die Halben waren geradeaus weitergelaufen) noch Zuschauer zu sehen waren. Als die endlich beendet war, lief man in Richtung Ziel.
Doch die Veranstalter hatten noch eine „Überraschung“ parat, denn die Marathonis durften vor dem Ziel abbiegen und eine weitere Wendepunktstrecke von gut 6 Kilometer auf die andere Hafenseite zurücklegen. Ab diesem Wendepunkt wusste man nun, wer in unmittelbarer Nähe vor und hinter einem war. Nun konnte also der Endspurt für die letzten 3 Kilometer eingeläutet werden – nach dem vorletzten Anstieg ging es zum vierten Mal an der Hafenpromenade vorbei, wo die ersten Finisher des Halbmarathons bereits auf den Terrassen der Restaurants saßen, feierten – und die Läufer anfeuerten.
Der letzte Anstieg war der Zieleinlauf, so dass die meisten schnaufend und „kaputt“ die Ziellinie überquerten.
Nachdem man sich erholt hatte und mit Medaille geehrt wurde, konnten die Läufer die üppige Zielverpflegung genießen. Besonders zu erwähnen war eine pikant gewürzte Fischsuppe!
Alle uns bekannten Läufer haben den Lauf erfolgreich absolviert.
Am nächsten Tag ging es zufrieden von dieser sehenswerten Inselgruppe wieder gen Heimat und es bleibt die Frage, welcher Ort wohl beim nächsten Mal –gemeinsam - laufend erkundet werden könnte.
Hier liegt die Betonung auf gemeinsam!
Denn unsere nächste Reise stand schon lange auf dem Kalender, war geplant und gebucht:
Doris war nämlich 2011 nicht mit nach Liechtenstein gekommen, so dass hier noch ein „weißen Fleck“ auf ihrer Marathon-Landkarte existierte. Der sollte in diesem Jahr ausgefüllt werden. Wegen des Bergprofils hatte sich spontan Gaby Eisele angeboten, Doris auf der Strecke zu begleiten.
Freitag reisten wir bei bestem Wetter an.
Am Samstag Morgen dagegen Nieselwetter. Am Start trafen wir mit Sara und Joachim Kortyka und Michael Kiene auf weitere Clubmitglieder. Der Startschuss fiel und nach 10 km am Rhein entlang und durch Vaduz ging es "endlich" bergauf. Das Wetter wusste nicht was es wollte. Mal wurde es heiter (und man vermisste die Sonnenbrille und fragte sich, wozu man Jacke oder dickere Sachen mitgenommen hatte), dann kam Wind auf und heftiger Regen setzte ein (und ich war froh über zweites T-Shirt und Mütze).
Dem Wetter trotzend liefen alle Clubmitglieder im Ziel ein und holten sich ihre Swarovski-Kuh statt Medaille ab – und Doris hat in ihrer Länderstatistik nach 5 Jahren schlussendlich gleichgezogen.
Doris und Mario