Moin, Tach, Hallo, Morgen, Servus..........
an den Teichwiesen

Eine Glosse von
Thorsten Stohldreier
Text + Bilder

Zum Franz Stollwerck Marathon am Sonntag, den 05.Juni 2016 versammelten sich 5 Teilnehmer in dem Hamburger Naturschutzgebiet an den Teichwiesen. Nach einem Auftaktstück musste, die vielen Läufern bekannte, 2,583 km lange Runde, 16 mal gedreht werden. Die Frauenteilnehmerquote betrug 20 %. Die nicht gerade rekordverdächtige Siegerzeit lag bei 04:28:28! Nach 06:42:00 waren alle Läufer im Ziel.
Das Thermometer zeigte beim Start um 9 Uhr schon ca. 25°C und gegen Mittag über 30°C! Es war fast windstill. Da die Strecke zum überwiegenden Teil im Schatten, unter großen Bäumen lag, ließ es sich ganz gut laufen.
Namenspatron dieses Laufes war der rheinische Schokoladenfabrikant Stollwerck.  

Da es sonst von dem Lauf nicht so viel zu schreiben gibt, möchte ich heute von einer Studie bzw. einem Experiment berichten, welche ich schon seit Jahren verfolge!


Pseudowissenschaftliche- oder auch Amateur-/Laienstudie zum Grußverhalten von Großstädtern

Untersuchungsgegenstand ist das Grußverhalten von Mitbürgern, speziell die Reaktion darauf gegrüßt zu werden und die Art der Grußerwiderung.

Eine Grundvoraussetzung dafür, hier Erkenntnisse gewinnen zu können, ist eigenes offensives Grüßen. Ländlich sozialisiert, bin ich es gewohnt, dass man sich gegenseitig einen kurzen Gruß zuspricht, wenn man sich in der Natur begegnet. Nach meinem Umzug in die Großstadt habe ich beobachtet, dass dies hier nicht unbedingt üblich ist -  oft geht man gruß- und/oder blicklos aneinander vorbei.
Meine freundliche Art der Ansprache beibehaltend, habe ich mich davon nicht anstecken lassen ...

Der Praxistest wurde über mehrere Jahre, hauptsächlich im Hamburger Westen am Elbufer zwischen Neumühlen und Blankenese und im Hamburger Nordosten, in Volksdorf an den Teichwiesen durchgeführt.

Meine Grundüberlegung war: „kann ich das Grußverhalten beeinflussen und insbesondere, kann ich durch meine Grußformel die Wortwahl des Gegenüber voraussagen“.

Bei den Gegrüßten unterschied ich zwischen Spaziergängern, Läufern und langsamen Radfahrern. Auch das Alter spielte eine zentrale Rolle. Experimentiert habe ich nur an Personen die mir entgegenkamen.

Prinzipiell konnte ich beobachten, dass ältere Menschen sich sehr gefreut haben, wenn sie gegrüßt werden. Noch größer war die Freude, wenn sie alleine unterwegs waren.

Eingesetzte Grußformeln waren: Moin, Tach, Hallo, Morgen, Servus, Guten Morgen, Guten Tag, Moin-Moin, Grüß Gott, Hi, Hey, Ahoi, möglicherweise auch noch weitere.

Ergebnis meiner Studie: Wenn ich entgegenkommende Passanten grüßte, grüßten sie meist mit der gleichen Formel zurück.
Sagte ich 'Hallo', grüßten sie ebenfalls mit 'Hallo', grüßte ich lässig mit  'Hi' bekam ich als Echo ein  'Hi' zurück und  auf 'Moin' folgte 'Moin' … selbst bei einer im hohen Norden so untypischen Grußformel wie Servus hat das funktioniert.

Generell habe ich beobachtet, dass kurze oder einsilbige Grüße wie 'Moin, Hallo, Hi, Hey Tach....' sehr häufig gespiegelt werden  - oft von Menschen, die anscheinend nicht damit gerechnet haben, gegrüßt zu werden. Ein wichtiger Aspekt scheint dabei der richtige Abstand zu sein. Der Gegenüber muss Zeit haben zu reagieren, aber dann muss man auch schon auf der gleichen Höhe sein, damit nicht zu viel Zeit zum Nachdenken bleibt und die Antwort reflexartig folgt: Er möchte ja auch nicht unhöflich erscheinen und antwortet noch, bevor man ihn passiert hat.
Selbst längere Grußworte, wie 'Guten Tag, Guten Morgen, Moin-Moin' funktionieren häufig und auch Personen zu denen der Gruß eigentlich gar nicht passt (z.B. vom Alter, Kleidung, Habitus) kann man so einen Gruß wie 'Hi' oder 'Moin' unterschieben.
Und das funktioniert wirklich! Nur mit 'Grüß Gott' hatte ich bisher in Hamburg noch keinen Erfolg! ...aber ich arbeite daran

Mit einem fröhlichen, sommerlichen 'Tschüss' grüßt Euch
Der STULLE