Für den 21.Mai 2016 hatte Ole Sporleder zum
4. Horst Sporleder Ultramarathon – Fehmarn Rund
eingeladen. Einem geführten Gruppenlauf über ca. 73 Kilometer um die Ostseeinsel Fehmarn, immer so dicht am Wasser wie möglich. Die Inselumrundung wurde in Eigenregie ohne Verpflegungspunkte durchgeführt. Essen und Trinken mussten mitgeführt werden, konnten aber bei an der Strecke liegenden Kiosken und Campingplätzen nachgekauft werden.
Über die Fehmarnsundbrücke erreicht man die Insel bequem vom Festland. Um 9.00 Uhr fanden sich dann die neun vorangemeldeten Läufer auf dem 'Campingplatz am Niobe-Denkmal', ganz im Norden der Insel ein, der als Start und Zielpunkt ausgewählt worden war. Die Frauenteilnehmerquote lag bei 11,11 Prozent. Der Startbereich war professionell mit einem großen Start-Ziel Banner ausgerüstet und mit einer Schiffsglocke zum Anläuten des Laufs. Um 9.40 machte sich die kleine aber feine Laufgruppe auf den Weg. Unterstützt wurde der Lauf von den Belt Rettern, die sich gegen die geplante feste Querung (Brücken-Tunnel Kombination) des Großen Beltes, zwischen den Insel Fehmarn und Lolland, einsetzen.

Bei Horst Sporleder handelt es sich um Oles verstorbenen Vater, in dessen Gedächtnis er diesen Lauf veranstaltet. Die Familie hat früher häufig ihre Urlaube auf Fehmarn verbracht.

Der Lauf folgte entgegen der Uhrzeigerrichtung, immer entlang der Küstenlinie, der mit 185 km2 drittgrößten deutschen Insel.  Auf Fehmarn leben ca. 14.000 Einwohner, dazu kommen noch die ca. 300.000 Touristen, die hier jedes Jahr Urlaub machen.

Die Strecke war so abwechslungsreich, wie die Landschaft auf der Sonneninsel. Sie führte über den Strand, durch die Dünen, über Radwege, über Singletrails, an der Steilküste entlang, durch Dörfer und Häfen, über Deiche und Deichwege und über die Strandpromenade.
Am gleichen Tag fand auch die Fehmarn-Rund-Regatta statt. Da die Schiffe im Uhrzeigersinn um die Insel segelten, begegneten wir ihnen zwei mal. So konnten wir die Segelboote mit ihren bunten Blistern auf dem Meer an uns vorbeiziehen sehen.

Ein ersts Highlight war der Jimi Hendrix Gedenkstein bei dem Ort Flügge. An dieser Stelle gab der Gitarrist und Sänger am 6. September1970 sein letztes Konzert beim Love-and-Peace-Festival. Zwölf Tage später wurde Hendrix dann nach Alkohol und Tablettenkonsum, an Erbrochenem erstickt, in einem Londoner Apartment tot aufgefunden.
Hingucker waren auch die Leuchttürme an der Strecke, die wir passiert haben. Im Nordwesten der Leuchtturm Westermarkelsdorf, im Westen der Leuchtturm Flügge, im Süden der Leuchtturm Strukkamphuk, wohl einer der kleinsten Leuchttürme überhaupt und im Osten der Leuchtturm Staberhuk.
Imposant war das Unterqueren der Fehmarnsundbrücke. So erhaben wie man sich auf der Brücke fühlt, so klein ist man unter der Brücke. Im Volksmund wird die 1963 eingeweihte Brücke wegen ihrer Form auch 'riesiger Kleiderbügel' genannt! Insgesamt ist das Bauwerk 963 Meter lang, 21 Meter Breit und 67 Meter hoch. Die Durchfahrtshöhe beträgt 23 Meter über dem Meeresspiegel.
Über die Brücke führt eine Bundesstraße, eine Bahntrasse und ein kombinierter Fuß-und Radweg.
Ein besonderes Flair hatte das Durchlaufen der Häfen. Einige kleine Segelboothäfen lagen an der Strecke. Duchlaufen wurde aber auch der Fischerei- und Industriehafen in Burgstaaken mit seinen Getreidesilos. Hier konnte man etliche an der Mole liegende Fischkutter in der Sonne glänzen sehen.
Landschaftlich sehr reizvoll waren auch die Naturschutzgebiete und die dicht an der Küste liegenden Binnenseen. Zum Teil liefen wir auf einem Damm zwischen Meer und Binnengewässer.
Die Rapsfelder leuchteten zwar gerade strahlend gelb, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass es sich dabei um quadratkilometergroße, stark gespritzte Monokulturen handelt. Eine Insulanerin erzählte mir dann noch, dass sie 'wegen der ganzen Giftspritzerei' keinen Rapsblütenhonig von Fehmarn mehr essen würde.
Kurz vor dem Ziel passierten wir noch das Niobe-Denkmal, welches an das 1932 in der Ostsee gesunkene Segelschulschiff erinnert. 69 Mann der Besatzung ertranken vor der Küste Fehmarns.

Da Ole im Vorweg eine hervorragende Pressearbeit geleistet hatte, erkannten uns viele Passanten an den Startnummern und wussten, dass wir Fehmarn laufend umrunden. Am Lauftag hatten zwei lokale Tageszeitungen und der Radiosender RSH berichtet.

Am frühen Abend waren dann alle Läufer glücklich im Ziel und labten sich an der von den Belt Rettern gesponserten Zielverpflegung.

Die Veranstaltungsvorbereitung wurde weitestgehend 'Analog' durchgeführt. So gab es die Ausschreibung auf Handzetteln, jeder Teilnehmer bekam eine Bestätigung mit Notfalltelefonnummer per Postkarte (mit Fehmarn Motiv), und die Logbuch-Urkunde wird auch per Post versandt.
Als Erinnerung und Präsent erhielt jeder Läufer / Finisher eine Flaschenpost, maritim gestaltet, mit Tampen und Fender. In die Flasche füllte man sich noch Erinnerungen (Sand, Muscheln, Wasser....) von der Insel. Dazu eine Urkunde in Art eines Logbucheintrags, wie man es aus der Seefahrt kennt.

Ein liebevoll, mit viel Herzblut vorbereiteter und durchgeführter Lauf mit familiärem Charakter!
Ole, dir ein herzliches Dankeschön für diesen tollen, abwechslungsreichen und einzigartigen Ultralauf!

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Text und Bilder: Stulle