Von Peter Kummer:
Bin gestern wieder den Hamburg-Marathon gelaufen. Das Wetter war super, die Zuschauer ebenso. Meine Zeit: 5:37:47. Sicher keine herausragende Zeit, selbst nicht für einen 71-jährigen. Warum war das aber trotzdem mein schönster Hamburg-Marathon? Dazu muß ich kurz meine Vorgeschichte erzählen: Im Sommer 2023 plagte ich mich mit hartnäckigen Rückenschmerzen herum. Nach einiger Zeit ging man der Sache dann näher auf den Grund und im September bekam ich dann die Schockdiagnose: Prostatakrebs mit großvolumigen Skelettmetastasen, daher auch die Rückenschmerzen. In diesem Stadium ist die Krankheit nicht mehr heilbar, aber man kann mit Medikamenten den Krankheitsfortschritt mehrere Jahre aufhalten bei guter Lebensqualität. Neben der üblichen Hormontherapie gab es im Winter für mich noch eine Chemotherapie, die ich gut vertrug, wohl auch, weil ich durch den jahrzehntelangen Laufsport eine gute Grundfitness habe. Im Frühjahr 2024 stand dann der Hamburg-Marathon an. Ich hatte mich bereits vor meiner Krebsdiagnose dort angemeldet. Ich entschied mich anzutreten, um noch einmal die tolle Atmosphäre eines Stadtmarathons mitzuerleben. Aber dann kam es, wie es kommen mußte: Die Chemo war zwar abgeschlossen, das Ende lag aber erst wenige Wochen zurück, bei km 20 mußte ich völlig entkräftet aufgeben. Im Sommer erholte ich mich dann aber schnell und lief auf meiner Hausstrecke, den Volksdorfer Teichwiesen, mehrmals so um die 6:45, also etwa 2 Stunden langsamer als früher. Im November schaffte ich bei idealem Laufwetter zum ersten Mal eine Zeit unter 6 Stunden. Sollte ich doch noch mal einen Stadtmarathon laufen können? Kurzentschlossen meldete ich mich an und ergatterte noch einen der letzten Startplätze. Ich wollte die Scharte unbedingt auswetzen, ich hatte noch nie im Leben einen DNF und somit mit dem Hamburg-Marathon noch eine Rechnung offen. Gestern paßte dann alles: Ich konnte meinen Zeitplan ohne Probleme ziemlich genau einhalten und überglücklich ins Ziel laufen. Und das Verrückteste an meiner Geschichte kommt zum Schluß: Da ich als Startpaßinhaber wie immer auch zu den Hamburger Meisterschaften gemeldet war und es in Hamburg wohl keine Mindestleistung gibt, bin ich auch noch Hamburger Meister der AK M70 geworden!
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Kommentare
Hey Peter, herzlichen…
Hey Peter,
herzlichen Glückwunsch zur HH Meisterschaft M70 und zu diesem Bericht. Deine Zeit finde ich übrigens unter den geschilderten Umständen und bei der warmen Witterung überragend! Ich wünsche dir noch viele ganz tolle Marathonerlebnisse.
Lieber Peter, zu dieser…
Lieber Peter,
zu dieser Leistung möchte ich dir ganz herzlich gratulieren! Ich bewundere deinen starken Willen und wünsche dir noch viele tolle Marathonläufe.
Viele Grüße
Gunla
Du bist ein Vorbild, lieber…
Du bist ein Vorbild, lieber Peter!
Nicht nur als Hamburger Meister in der M70, sondern auch ein Orientierungspunkt für Zeiten, in denen es mal nicht so gut läuft. Du hast gezeigt, dass Ziele setzen und den Willen dafür aufzubringen, zu einem beachtlichen Ergebnis führt, auf das Du mehr als Stolz sein kannst, als denn nur "eine offene Rechnung beglichen zu haben".
Herzlichen Glückwunsch!
Lieber Peter, ein sehr…
Lieber Peter,
ein sehr berührender und bewegender Bericht! Vielen Dank dafür.
Herzlichen Glückwunsch zum Finnisch und zur Hamburger Meisterschaft!
Ich freue mich immer, dich auf der Strecke zu treffen und ein paar Worte mit dir zu wechseln.
Ich wünsche dir weiterhin schöne Läufe und alles Gute!
Ganz liebe Grüße, Stulle