Bericht über den 100MC „Herbst-Marathon“ um den Öjendorfer See
(71. ÖSM)

 

Tja, liebe Leserinnen und Leser, da habt ihr heute leider Pech gehabt. Alle wohlvertrauten Chronisten wie Arne, Klaus und andere waren dieses Mal nicht dabei. Und beim Flaschendrehen vor dem Lauf kam heraus, dass ich noch einmal einen Bericht schreiben soll. Die Älteren von euch werden sich mit Schrecken erinnern: Vor ca. 10 Jahren habe ich mehr oder weniger regelmäßig an dieser Stelle über Läufe geschrieben, teilweise sogar mit eigenen Fotos. Die Jüngeren (bzw. erst seit kürzerer Zeit dabei seienden Club-Mitglieder und -Sympathisanten) von euch wissen noch nicht, was sie erwartet. Immerhin: Dieses Mal stelle ich keine eigenen Fotos, da Erika und Hans-Jürgen ihren Fotojob und ihre anderen Aufgaben souverän erledigt haben, doch dazu unten mehr. Ein Vorwort zum Schluss: Da wir im gegenseitigen Einvernehmen beschlossen haben, dass ich zum BackOffice der aktuellen Homepage besser keinen Zugang mehr bekomme / annehme, dauerte es dieses Mal etwas länger, bis der Bericht erscheint. Los geht’s:

Dieses Mal habe ich mich nicht nur zum Schreiben, sondern auch zum Aufbau freiwillig gemeldet. Meine Güte, um 5 Uhr Aufstehen für einen Lauf, zu dem ich auch bequem um halb Acht hätte aufstehen können. Als ich mit Michéle auf dem Parkplatz am See eintraf, lag dieser still im Dunkel der endenden Nacht, einsam stand das Wohnmobil von Hans-Jürgen auf seiner angestammten Position. Vielleicht fällt der Lauf ja aus? Na gut, mal schauen, was sich auf der Wiese hinter dem Kiosk tut – und dann vielleicht zurück ins Bett.

Nein. Da stehen ein Wohnmobil und ein Pkw, jeweils mit Anhänger, ein Auto leuchtet den Platz aus, erste Faltzeltdächer sind schon auf ihrer Position. Erika kommt uns entgegen und macht sich auf den Weg, die Strecke zu markieren. Das schlechte Gewissen meldet sich und fragt, warum ich nicht schon um viertel vor fünf aufgestanden bin. Ich frage gar nicht erst, seit wann Erika, Till, Patrick und Peter auf den Beinen sind – und Doris, die wenig später mit einem weiteren vollen Auto vorfährt. Frank (nicht ich) fährt ebenfalls vor und in der ersten Dämmerung steigt Rita aus – kein Öjendorf-Marathon ohne Rita! Das bewährte Orgateam baut routiniert alles auf. Und weitere helfende Hände assistieren, wo sie nur können. Am Ende – also nach dem Abbau – haben so viele Leute mit angefasst, dass ich mir leider nicht alle merken konnte.

Ausdrücklich zu erwähnen ist aber Christa. Nicht nur, dass sie wieder beim wie üblich reichhaltigsten Verpflegungsstand der jüngeren Marathonlaufgeschichte Hamburgs tätig ist. Sie hat am 12.9. Geburtstag und hat diesen – jedenfalls bis zum Nachmittag – mit uns gefeiert. Das hat nicht nur uns gefreut, sondern auch ihren Ehemann Günter, der damit einen weiteren Marathon im Kreise seiner Liebsten ins Ziel bringen konnte: Mit Christa im Verpflegungszelt und mit Christian und Helmut auf der Strecke.

Mario hatte heute einen besonderen laufenden Termin, über den vielleicht noch anderweitig berichtet wird. Glücklicherweise hat Doris bei seinen Ansprachen in Öjendorf gut zugehört und konnte den Frühstartern um 8:00 Uhr und den „Hauptstartern“ um 9:00 Uhr alle wichtigen Informationen vor dem Lauf mitteilen. So können wir feststellen, dass auch diesmal sich niemand verlaufen hat. Und entgegen bösen Vermutungen habe ich die letzte Runde auch nicht durch den See schwimmend abgekürzt.

Michéle und ich haben – dankenswerterweise kurz vor dem Start abgelöst von Hans-Joachim und Doris – wieder gerne die Startnummern ausgegeben, auch wenn man mir meine Begeisterung nicht zu jeder Zeit angesehen hat (*gähn*). Es ist aber wirklich immer wieder schön, „Erstlinge“ und „Wiederholungstäter“ am Öjendorfer See begrüßen zu können. Besonders erwähnen möchte ich Ronald und Ole. „Gefeliciteerd met uw overwinning bij Marathon!” – Ronald kam morgens ganz sympatisch und nett bei uns vorbei und hat später in herausragenden 2:58:35 Std. den Marathon gewonnen. „Trevligt att du var med oss igen.” – Ole hat den mit Abstand weitesten Anreiseweg und ist schon mehrfach aus Solna bei Stockholm zum Öjendorfer See gekommen – und dieses Mal als zweiter des 22,66 km-Laufes in 1:36:30 Std. eingelaufen.

Rund 15 Frühstarter machten sich um 8:00 Uhr auf die Marathondistanz. Um 9:00 Uhr folgten etwa 30 Marathonis, genau 22 ”22er” und exakt sechs ”11er". Damit war die Resonanz etwas geringer als zuletzt. Erstaunlich viele DNS gibt es zu vermelden, die Kasse stimmt also. Das hatte zur Folge, dass dieses Mal beim 11,33 km-Lauf der Frauen niemand ins Ziel gekommen ist (beide gemeldeten Teilnehmerinnen traten nicht an). Bei den Männern siegte Vladislav in 47:52 Min. vor Jan in 54:05 und Patrick in 56:01 (was hätte er erst laufen können, wenn wir ihn beim Aufbau geschont hätten).

Die „Unterdistanzen“ sind ein fester Bestandteil der „ÖSM“. Sie haben ihr eigenes Stammpublikum gefunden – teilweise aus dem 100 MC und seinem Umfeld und teilweise ganz eigene Sportlerinnen und Sportler, denen das Marathonsammeln nicht so am Herzen liegt wie anderen. Und es gibt wieder sehr beachtliche Ergebnisse zu vermelden: Bei den Frauen gewann Janne in guten 1:48:29 Std. vor Birte (1:59:49) und Andrea (2:14:56). Bei den Männern siegte Achim in ebenso guten 1:35:54 Std. vor Ole (wie geschrieben 1:36:30) und Yannick (1:43:53).

Die Veranstaltung wurde besucht von zwei Ehrenmitgliedern des Clubs, die viel für den (Ultra-) Marathonsport geleistet haben und auf sehr beachtliche Karrieren zurückblicken können. Horst und Hans-Joachim stehen hinter Christian auf Platz 2 und 3 der Liste der männlichen Marathonsammler weltweit. Schön, dass ihr da wart.

Der Marathon selbst nahm einen interessanten Verlauf – jedoch weniger an der Spitze des Feldes. Dort setzen sich bei den Herren Ronald und bei den Damen Beate in unterschiedlichen Rennphasen von den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen ab. Beate wurde – so wie es mir als ähem … mehrfach von ihr überrundeter Läufer schien – von Runde zur Runde schneller. Am Ende siegte sie in 3:37:19 Std. Das ist nicht nur persönliche Bestzeit (die Redaktion – also ich und meine Lektorin) gratulieren auch hier noch einmal ganz herzlich). Es ist auch die schnellste Marathonzeit, die eine Frau in Öjendorf bisher in 2015 gelaufen ist. Und es ist Beates vierter Sieg in Öjendorf. Auf die Plätze zwei und drei kamen Elke (3:50:32) und Kirsten (3:54:59), die beide ebenfalls mit „sub 4“-Zeiten überzeugen konnten.

Ronalds 2:58:35 Std. ist die beste Marathonzeit in Öjendorf, seit Jörg vor 5 Jahren am 11.09.2010 in 2:53:06 Std. den aktuellen Streckenrekord gelaufen ist. Platz 2 erreichte Karsten in 3:15:28. Dritter wurde Erik in 3:16:25. Er blieb damit 14 Minuten über seiner Siegerzeit vom 07.02.2015 (3:02:00).

Wojciech Piotr lief seinen ersten Marathon seit mehreren Monaten und deswegen am Anfang sehr zurückhaltend. Seine Schlussrunde dürfte aber eine der schnellsten des ganzen Feldes gewesen sein. Er überholte mich kurz vor der Rundenhälfte und nahm mir dann noch 2:49 min ab, obwohl auch ich noch einmal alles unternahm, um meine beste Öjendorf-Zeit seit Oktober 2010 ins Ziel zu retten (was auch gelang!).

Bemerkenswert: Günter und Harald teilten sich Platz 1 in der M70 – sie liefen zeitgleich in 5:59:03 Std. eine „sub 6“. Rosemarie als Siegerin der W70 war da schon über 33 Minuten im Ziel (5:25:23). Monika, die schon Ultramarathons für die deutsche Nationalmannschaft gelaufen ist, gewann in 4:06:06 die W60 – wenn man sie so laufen sieht, kann man kaum glauben, dass sie inzwischen dieser AK angehört. Gleiches gilt für Cornelia, die nach vielen erlebnisreichen Kilometern in Frankreich wieder in heimischen Gefilden gelaufen ist (5:12:35). Schnellstes Clubmitglied war Ole (3:23:20). René kam zu Fuß, lief den Marathon in 4:47:09 und dann wieder nach Hause. Hans-Jürgen war zwar wegen seiner obligatorischen Startbilder um 9 Uhr zunächst ganz am Ende des Feldes unterwegs. Er war nachmittags aber nicht als letzter auf der Strecke, sondern sogar noch vor einigen Frühstartern im Ziel (5:25:27).


Was bleibt: Es war wieder ein sehr schöner „ÖSM“ - nicht nur wegen des annehmbaren Wetters (zunächst neblig und etwas kühl, später sonnig und recht warm). Die Ergebnisse standen schon am Samstagabend als vorläufige Liste im Netz. Mein ganz persönlicher Dank geht an die beiden Fahrer der Kfz mit den Anhängern und die weiteren Insassen für den großen Einsatz und verschiedene Entbehrungen – und an die Insassen der beiden anderen Pkw, die kurz auf dem Gelände standen. Noch früher als 5 Uhr aufgestanden, puuhhh …

Hier noch weitere Bilder von Hans-Jürgen:
2015-09-12 Öjendorf Herbst-Marathon

Bericht: Frank B.
Bilder Siegerehrung: Erika K.
Andere Bilder: Hans-Jürgen