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Zu allererst: ein ganz großes Dankeschön an Sigrid, Matthias, Hans-Joachim aus Berlin sowie Maren, Monika und Michael. Sie haben uns bei der Beschaffung der Visa unterstützt, so dass diese trotz Poststreik rechtzeitig bei uns waren.

Und natürlich an Nadja vom Laufwerk Hamburg, die uns letztes Jahr telefonisch von ihren Erfahrungen beim Freundschaftsmarathon von Weißrussland nach Litauen berichtet hat - und wir dadurch den Plan geschmiedet haben, dieses Jahr selbst dort zu laufen.

Und Vytautas, den verantwortlichen Veranstalter auf litauischer Seite, der alle Fragen geduldig (und fast zu jeder Tageszeit) beantwortet hat und dafür gesorgt hat, dass wir Sportvisa von der weißrussischen Botschaft erhalten haben.

Der Lauf ist eine Koproduktion der weißrussischen und litauischen Organisationen, aber nicht nur Sportvereine und -verbände sondern auch Zoll- und Grenzbehörden. Gerade die Einbindung letzterer ermöglicht die Grenzpassage während des Laufs ohne Reisepass und ohne Warten - die Startnummer ist sozusagen während des Laufs der Ausweis der Läufer.

Es handelt sich um einen Punkt-zu-Punkt-Lauf von der belarussischen Stadt Grodno ins litauische Druskininkai - Grodno liegt gut 30 km von der Grenze entfernt, so dass der Länderpunkt satt für Weißrussland gewertet werden kann.
Jährlich wechselt die Laufrichtung! Wir sind in Grodno gestartet und das Ziel war Druskininkai. Im nächsten Jahr ist es dann wieder umgekehrt.


Wir trafen uns mit Klaus, Giuseppe (beide vom Country Club) und Clubmitglied Jürgen am Flughafen von Vilnius. Gemeinsam gings mit dem Mietwagen nach Druskininkai, einem Kurbad im Südwesten Litauens. Nach dem Einchecken im Hotel meldete sich auch bald Anton aus Wien (Ex 100MC-Austria und ebenfalls im Country Club).
Er hatte sich mit dem Veranstalter verabredet, so dass wir nach dem Essen in einem rustikalen Seerestaurant (mit gefährlich guten Crepes, gefüllt mit Frischkäse, und Marmelade) uns mit Vytautas trafen, der seine Tochter Victoria zum übersetzen mitbrachte.
Es war sehr informativ, denn wir kannten noch nicht den Treffpunkt, von dem am nächsten Tag der Läuferbus nach Grodno starten würde. Das war also geklärt - und auch Giuseppes Sorge, evt. mehr als 6 Stunden zu benötigen, wurde entkräftet.

Am Samstag morgen liefen Doris und ich zum Busbahnhof und noch ein Stück weiter entlang der Ausfallstraße - und das war gut, denn es waren die letzten Kilometer des morgigen Marathons. So wussten wir schon, was am Ende kommen würde.

Vormittags dann noch etwas Verpflegung gekauft, denn das Hotel in Grodno sollte ohne Frühstück sein.
Mittags kamen unsere 3 Mitfahrer zum Hotel, deponierten ihr überzähliges Gepäck in unserem Zimmer und wir gingen zur Busstation. Hier warteten bereits Anton, Vytautas und noch weitere Läufer aus Litauen und Polen. Der Bus fuhr pünktlich ab, bis zur Grenze. Hier kam die erwartete Kontrolle unserer Pässe und Visa, was eine gute Stunde dauerte. Alle warteten außerhalb des Busses im Schatten - im Bus heizte sich nämlich schnell auf. Alles lief erfreulicherweise problemlos, so dass wir weiter nach Grodno fuhren. Direkt neben dem Stadion, an dem morgen früh gestartet würde, war unser Hotel Belarus. Etwas in die Jahre gekommen, aber für eine Nacht sollte es wohl reichen. Das Einchecken war ein Abenteuer, denn die Rezeptionisten sprach nur Russisch. Wir gaben unsere Pässe ab und sie schrieb uns den zu zahlenden Übernachtungspreis auf einen Zettel. Kreditkarten wurden nicht akzeptiert, so dass wir auf die Öffnung einer Wechselstube in der Lobby warten mussten. Also schnell das kleine Laufgepäck aufs Zimmer und dann Geld wechseln, Zimmer zahlen und rüber in das Sportzentrum, um die Startunterlagen abzuholen. Hier bekamen wir Unterstützung von Alexander, einem jungen Weißrussen, der Englisch studiert und der uns übersetzte. Im Anschluss führte er uns durch die Stadt, zeigte uns einige Sehenswürdigkeiten und Läden, um Souvenirs und Postkarten zu kaufen.

Unser Eindrücke: sehr sauber, sehr gut erhaltene Gebäude, sehr gute Straßen. Sowohl Fussgänger als auch Autofahrer beachten Ampeln, Verkehrszeichen und -regeln. Die Autos sahen ebenfalls vernünftig aus. Die Regale im Supermarkt waren voll - auch mit diversen uns bekannten Marken. Allerdings um einiges günstiger als in Deutschland.

Danach ging es wieder zum Stadion - hier aßen wir in der Kantine mit Blick auf den Trainingsplatz und ins Stadioninnere Reis mit Salat als Abendessen. Auch hier half Alexander, denn alleine wären die Köchin und wir wohl nicht ins "Geschäft" gekommen.

Nun teilte sich die Gruppe - einige gingen ins Hotel, Doris und ich nochmal in einen Park, schrieben Karten und schauten uns noch mal im Supermarkt um.

Nun gingen auch wir ins Hotel - allerdings war ich nicht sicher, ob es eine zusätzliche Zeitumstellung gegeben hatte. Also noch mal los, um mit 2 anderen Gästen einen Uhrenvergleich zu machen.
Alles gut - so kamen wir am nächsten Morgen rechtzeitig ans Stadion, um mit den anderen Läufern die mobile Grenzkontrolle (am Stadioneingang) zu passieren. Hier wurden nochmals die Visa geprüft, die Pässe mit dem Inhaber verglichen - und die Startnummern mit der Kontrollnummer auf der Passrückseite abgeglichen. Wenn alles stimmte, wurde der Pass einbehalten und man durfte das Stadion betreten. (Klingt kompliziert, verlief aber zügig, da ausreichend mobile Ausweisscanner und Personal bereit standen. (Hoffentlich war das nicht der Grund, warum die LKWs auch 3 Stunden später an der Grenze noch warten mussten!))
Das Stadioninnere durfte nun bis zur Startaufstellung nicht mehr verlassen werden. Wir Country Club-Mitglieder - inzwischen war auch der Finne Tenho dazugestoßen - positionierten uns zum Gruppenbild und stellten fest, dass einer fehlte. Was tun, denn wir konnten ja nicht mehr "raus", um selbst im Hotel nachzusehen, was los war. Also einen Veranstalter gebeten, unseren Kollegen zu suchen. Der wurde "seelenruhig" frühstückend in seinem Zimmer angetroffen - später kam heraus, dass sich wohl die Uhrzeit auf dem Handy automatisch umgestellt hatte. Ts-Ts, diese Technik. Es ist natürlich nur ein Zufall, das eben dieser Läufer am Vortag seinen Reisepass im Bus vergessen hatte, so dass er -mehr oder weniger aufgeregt- den litauischen Veranstalter bitten musste, diesen im Bus zu suchen und den Busfahrer zu beauftragen, den Pass nach der nächsten Fahrt im Hotel abzugeben. Wie gesagt: REINER ZUFALL.

Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, als wir schon den Ansprachen der Funktionäre am Start lauschten, die "Grenzkontrolle" zu passieren.

Punkt 8 Uhr fiel der Startschuss und die Weißrussen, Polen, Ukrainer und Litauer rannten los, als ginge es um ihr Leben. (Echt jetzt: auf den ersten Kilometern hatte ich tw. eine Kilometerzeit unter 4:10 - und neben mir liefen ganz "normale" Frauen und Männer.) Begleitet wurden wir von jungen weißrussischen Rennradfahrern, alle im Nationaldress, die 30 km bis zur Grenze.

(Die frühe Startzeit ist übrigens den hochsommerlichen Temperaturen geschuldet - wobei wir wohl Glück hatten, denn im Vorjahr sollen es über 30°C gewesen sein.)

Die Strecke war bis auf wenige Veranstaltungsfahrzeuge auf beiden Seite komplett autofrei. Die Straße sehr gut zu belaufen. Dafür standen in sehr regelmäßigen Abständen Zivilfahrzeuge am Straßenrand, um das Verlassen der Strecke (bzw. Kontaktaufnahmen) zu verhindern.
Anfangs alle 5, später sogar alle 2-3 km gab es gut sortierte Verpflegungsstände (Wasser, ISO, Obst, Schwämme) - sogar die Abgabe von Eigenverpflegung war möglich.
Zweimal sorgte die Feuerwehr mit Wasserduschen für Abkühlung.

Das Feld der 180 Läufer zog sich auseinander, aber es gab immer wieder Mitläufer und eben die regelmäßigen Verpflegungsstellen. Auch einige Zuschauer, v.a. Kinder, schwenkten alles mögliche, was in den rot und grün, den Farben Belarus, schwenkbar war.

Es kam der km 30 und somit der Grenzübergang näher. Am letzten (weißrussischen) Verpflegungspunkt stand wieder einmal Alexander (unser Dolmetscher), den ich abklatschte und mich noch mal bedankte. Nach einigen Temposenkungs- und Verbotsschildern kamen die Grenzzäune in Sicht. Rechts warteten ca. 20 LKWs - die Fahrer standen tw. draußen - und waren absolut entspannt. (Das kenne ich aus Deutschland tw. ganz anders von den zum Anhalten "gezwungenen" Autofahrern.)

Die linke Seite war komplett für uns Läufer frei gehalten - so lief ich auf die Grenzer zu, die in Abständen hintereinander standen. Auch sie sahen entspannt aus, grüßten zurück. Am Ende wurde ich noch (vorauss. zur Kontrolle) fotografiert, aber sei´s drum. Nun gings nach Litauen auf die letzten 12 km. Hier standen in jedem Waldweg Grenzpolizisten oder andere Sicherheitsleute. Erst in der Stadt wurden sie von Streckenposten und Polizisten ersetzt, die den Querverkehr der Autos über die Strecke regelte. Nun kam auch endlich die Stelle, die ich gestern mit Doris erkundet hatte. Jetzt waren es noch gut 3 Kilometer, also Zeit den Rest zu genießen. Unser Hotel lag am Anfang der Zielgerade, die sich allerdings noch einige hundert Meter durch den Kurpark zog. Nach 3:17 h erreichte ich das Ziel - neben der Medaille gab´s 2 Flaschen Wasser - und einen Essengutschein in einem Restaurant am Fluss.

Aber dafür hatte ich noch keine Zeit: vielmehr holte ich meinen Gepäcksack (sauber nach Nummern aufgereiht und bewacht) auf einem Grünstreifen neben der Zielgasse, ging ins Hotel, zog trockene Laufsachen an und wieder auf die Strecke, den Läufern entgegen. Ich bedankte mich bei den Verpflegungs- und Streckenposten sowie Polizisten für die Unterstützung, feuerte alle Läufer an und
klatschte reichlich ab. Das Lächeln zeigte mir, was den Läufer bis hierhin gefehlt hatte! Und nun kam die Überraschung: hinter einer kleinen Kuppe kam bereits Doris angelaufen, und ich war noch nicht mal an dem ausgekundeten Punkt - ich war so stolz auf sie, machte Fotos und lief mit. Doris überholte noch einige LäuferInnen und gemeinsam genossen wir die Zielgerade. Jetzt kamen Fotos mit dem Finnen, Jürgen, dem Veranstalter - und wir holten Pässen und Doris´ Kleidersack ab.
Im Hotel angekommen, feuerten wir von unserem Zimmerbalkon die letzten Finisher an. Wir warteten die Ankunft unserer Mitfahrer ab und tranken auf der Hotelterrasse noch ein kühles Getränk. Nachmittags trafen wir uns dann in dem Flussrestaurant und genossen unser Gratisessen. Allerdings sättigte es nicht komplett, so dass wir uns abends noch mal im Seerestaurant über die Crepes hermachten - wir hatten den Amerikaner Donald (arbeitet in Leverkusen und ist ein Marathon Maniac) im Schlepptau.
Zum Glück erreichten wir vor dem Sommergewitter unser Hotel, denn da kam reichlich Wasser von oben.
Beim Frühstück sahen wir noch ein paar polnische Läufer, die sich ähnlich über die guten Sachen hermachten wie wir.
In gleicher Besetzung gings zurück zum Flughafen, an dem wir nachmittags unseren Rückflug antraten.

Fazit: alle Sorgen umsonst - Menschen sehr freundlich und hilfsbereit, gute Organisation.
Wieder ein Länderpunkt (Nr. 43 bzw. 44) mehr - einer der besonderen Art.

Nochmals Dank an alle, die es ermöglicht haben.


Doris und Mario


Fotolink zum weißrussischen Veranstalterseite:
http://www.oblsport.grodno.by/?49_2&gid=376&page=2

Fotolink zu einem Minsker Laufverein:
https://plus.google.com/photos/111118863827989924851/albums/617295773086510700