Per Whatsapp rief die Veranstalterin vom Teheran Park Marathon auf, an eine Reise nach Äquatorial-Guinea und Nigeria noch Marathonläufe in der Elfenbeinküste und dem Senegal folgen zu lassen. Da wir die ersten beiden und das letzte Land schon kennen, haben wir uns nur für die Elfenbeinküste angemeldet. Unsere Clubmitglieder Thomas G. und Dieter E. wollten ebenfalls dabei sein. So trafen wir uns also an einem Donnerstag Mittag auf dem Pariser Flughafen, um gemeinsam nach Abidjan, der früheren Hauptstadt der Elfenbeinküste zu fliegen. Immer noch die größte Stadt des Landes und am Golf von Guinea gelegen. Im Flieger trafen wir auf den Franzosen Didier, mit dem wir schon so manchen exotischen Marathon gelaufen sind. Nachdem wir die Immigration erledigt hatten, ging es mit dem Hotelbus ins Hotel, um schnell noch ein Abendessen im Restaurant zu genießen.
Nach üppigem Frühstück gingen wir zu sechst (inzwischen war der Österreicher Anton dazu gestoßen) die Strecke ab, die durch Felder und über Sandstraßen führte, mit reichlich LKWs, die Firmen oder Baustellen belieferten. Als die Strecke etwas geändert wurde und dann festgelegt war, fuhren wir mit Taxis in die Innenstadt, um noch etwas Sightseeing zu machen und uns mit (speziellen) Getränken für den Lauf einzudecken. Außerdem Brot und Bananen fürs Frühstück, denn der Start sollte um 6:00 Uhr stattfinden, um der Wärme wenigstens etwas zu entgehen. Da um kurz nach 6 Uhr Sonnenaufgang ist, sollte es dann bereits ausreichend hell sein. Nach dem Briefing im Veranstaltungshotel aßen wir in großer Runde zu Abend, tauschten einige Lauferinnerungen und neue Pläne aus und gingen alle früh ins Bett.
Am nächsten Morgen war durch die frühe Startzeit noch nicht zu viel Verkehr auf den Straßen, so dass die Läufer in den ersten Stunden relativ „ungestört“ laufen konnten. Später am Tag nahm der Verkehr zu, so dass mehr Aufmerksamkeit geboten war, sich zwischen Fußgängern, Rad- und Mopedfahrern, Autos und LKWs zu manövrieren. Durch die nun höheren Temperaturen wurde die Laufgeschwindigkeit automatisch reduziert, allerdings nahm durch die Erschöpfung auch die Aufmerksamkeit ab. Außerdem trocknete der Sand auf den Wegen und der Staub auf den Straßen, dass man rechtzeitig das Mundtuch hochzog und die Sonnenbrille aufsetzte, um nicht den „Dreck der Straße“ in Mund, Nase und Augen zu bekommen. Die Leute ließen uns zufrieden, die Straßenverkäufer verdienten an dem ein oder anderen Spontankauf eines Läufers, der sich mit einem Kaltgetränk motivieren wollte. Nach 5 ½ bis 9 Stunden war es für alle vorbei – ausgestiegen ist keiner. Durch die kurzen 1,5 Kilometer-Runden gab es diverse Begegnungen, die immer wieder für einen kurzen Plausch oder Anfeuerung genutzt wurden.
Kleines Schmankerl: nach ca. 35 km kam ein ca. 35-jähriger Europäer an mir vorbeigelaufen, an dessen Fersen ich mich hängte. Nach einer ¼ Runde „bemerkte“ er mich endlich und erzählte, dass er Flugpilot bei Brussels Airlines ist und er gern an jedem Übernachtungsort auch laufen geht. Er fragte mich, was die ganzen anderen Läufer hier machen und warum ich eine Startnummer trage. Als ich ihm das erklärte, fiel er fast aus allen Wolken, vor allem als er begriff, dass wir schon gut 4 Stunden unterwegs waren. Nach 1,5 weiteren Runden war für ihn dann Schluss und er ging beeindruckt zurück in sein Hotel. Nachdem Doris im Ziel war, gingen auch wir in unser Hotel, duschten uns ausgiebig den Staub der Straße aus Haut und Haaren.
Da Doris‘ Haut etwas gelitten hatte, besorgten wir Pflegeprodukte in der Flughafen-Apotheke und aßen beim dortigen Burger King. Außerdem holten wir gleich unsere Bordkarten, die uns AirFrance (in Abstimmung mit den örtlichen Behörden) nicht online senden konnte. Als wir nach vier Stunden zum Boarden kamen, waren bereits alle Check-In-Schalter der Fluggesellschaften geschlossen. Keine Ahnung, wie man jetzt noch hätte einchecken können. So passierten wir Sicherheitscheck und die Grenzkontrolle und fanden uns mit knapp 100 Leuten im Abflugbereich. Es kamen auch nicht viel mehr, so dass quasi jeder Fluggast eine Sitzreihe im Flieger für sich allein hatte. Bei einem Nachtflug sehr angenehm, wenn man denn schlafen kann. In Paris stiegen wir um und trafen Anke und Uwe C. aus Kiel – Lauffreunde aus früheren Tagen. Nach ausführlichem Schnack flogen wir nach Hamburg. Das war die Geschichte vom schweißtreibenden und staubigen 102. (= Doris) bzw. 107. (= Mario) Länderpunkt.
Doris & Mario
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