Als wir uns am Samstag Morgen auf den Weg nach Zürich machten, geschah dies zunächst wieder bei Dauerregen. Doch irgendwann riss der Himmel auf und bei endlich frühlingshaftem Wetter kamen wir in Zürich an. So macht Sightseeing natürlich Spaß.
Die schriftliche Teilnahmebestätigung, die uns der Veranstalter zugesandt hatte, enthielt bereits den Gutschein für die Pasta-Party und einen Freifahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel. Diesen haben wir reichlich genutzt, denn Parkplätze findet man in Zürich nur schwer.
Auf der Homepage des Zürichmarathons gab es auch eine Auswahl an Hotels mit speziellem Service für die Marathonteilnehmer, wie ein frühes Frühstück, einen Shuttle zum Start und ein spätes auschecken. Da zum Zeitpunkt meiner Buchung die preiswerteren Hotels schon ausgebucht waren, buchte ich über hotel.de das Hotel Neufeld. Es war sogar preiswerter als die Angebote auf der Zürich-Marathon Homepage und mit ca. 5 km ähnlich weit vom Start entfernt. Auch hier bekamen wir ein frühes Frühstück und hatten ein schönes großes Zimmer. Eine Bus- und Straßenbahnhaltestelle befanden sich direkt vor dem Hotel.
Wir nutzen den sonnigen Samstag Nachmittag, um uns Zürich ein wenig anzuschauen und begeben uns auch zum Startgelände am Zürichsee. Wie oben im Startbereich sind ausreichende Beschilderungen angebracht. Einige Kilometer weiter weg sucht man diese allerdings vergebens und wir waren auf einen Stadtplan angewiesen. Bis Samstag um 16:00 kann man überall nur mit speziellem Parkausweis parken, danach kostet es aber nichts. So entscheiden wir uns, das Auto in Start-/Zielnähe, ca. 1 km entfernt schon am Vorabend zu parken.

Die Startnummernausgabe und eine kleine Marathonmesse befinden sich in der Saalsporthalle. Der Andrang ist auch am Samstag Nachmittag nicht groß und so bekommen wir sehr schnell unsere Startnummern. Auf der kleinen Marathonmesse kann man die verschiedensten Energieriegel probieren, wie auch Energiedrinks. An den wenigen Ständen der Laufsporthändler oder Laufreiseveranstalter finde ich nichts neues und packe nur ein paar Ausschreibungen ein.
Bei der Kontrolle meiner Startnummer lese ich in großen Buchstaben meinen Nachnamen Weber auf der Nummer. Versehentlich waren auf dem Großteil der Startnummern die Nachnamen anstatt der Vornamen aufgedruckt, wofür sich der Veranstalter in seinem Newsletter am Tag nach dem Marathon entschuldigte.
Auch die Pastaparty findet in der Saalsporthalle statt. Peter Lula vom Lauftreff in Stuttgart, der mit mir nach Zürich gefahren ist, zieht es aber lieber nach draußen, wir wurden ja in diesem Jahr noch wenig von der Sonne verwöhnt.

Am Lauftag nutzen wir mit unserem Freifahrschein die Straßenbahn, um uns dann am Auto umzuziehen. Das Wetter verspricht erneut gut zu werden und die schneebedeckten Berge im Hintergrund des Zürichsees bereichern das Panorama.
Das frühlingshafte Wetter sorgt für gute Laune vor dem Start, aber hoffentlich wird es unterwegs nicht zu warm.
Pünktlich um 8:30 Uhr erfolgt der Start an der Landiwiese bei Wollishofen. Zunächst geht es auf dem Mytenquai eine lange Gerade in Richtung Zentrum. Zürich ist eine reine Marathonveranstaltung ohne Halbmarathon. 

Nach anderthalb Kilometern biegen wir nach rechts ab und kurz später an einem Jahrmarkt nach links in die Talstraße.
In der Bahnhofstraße empfängt uns eine Sambaband. Gerne würde ich hier ein paar Minuten verweilen. Aber ich muss weiter, will heute ja endlich mal eine 4:20 laufen. Weiter führt der Kurs bei km 5 über die Quaibrücke und dann nach der Bellevue in Richtung Utoquai.
Es geht jetzt immer am See entlang durch das dicht besiedelte Gebiet der Agglomerations Gemeinden Zollikon, Küssnacht, Erlenbach und Herrliberg. Immer wieder sorgen Musikgruppen für eine stimmungsvolle Abwechslung.

Von hinten läuft die Gruppe mit den 4:00 Pacemakern auf Peter und mich auf. Darunter ist auch Cornelia Neidert, ebenfalls vom Lauftreff in Stuttgart. Das Wetter meint es gut mit uns Läufern, denn bis jetzt hat sich die Sonne weitgehend hinter ein paar Wolken versteckt. Der leichte Wind in Seenähe erfrischt zusätzlich.
Ich hatte inzwischen hochgerechnet, wann uns die Spitze entgegenkommen müsste, um den Fotoapparat rechtzeitig bereit zu haben. Als ich kurz vor km 13 bin, ist es so weit. Die beiden führenden sind jetzt kurz vor km 25. Darunter auch der spätere Sieger Oleg Kulkov aus Russland, der in 2:11:15 gewann. Anderson Chirchir aus Kenia wurde vierter in 2:14:01.

Ausser dem Russen sind nur schwarze Läufer in der Verfolgergruppe. Die führende Frau verpasse ich leider, erwische nur noch die Verfolgergruppe. Die spätere Siegerin Tadelech Telila Birra aus Äthiopien ist hier bereits vorbei. Ihre Siegerzeit: 2:32:09.
Einige Kilometer später geht es leicht bergab, mit tollem Blick auf und über den Zürichsee. 

Musikgruppen unterschiedlicher Musikrichtungen begleiten uns mit ihren Rhythmen auch weiterhin auf unserem Weg zur Wende in Meilen. 
Fast hätte ich Joey Kelly übersehen, der schon auf dem Rückweg nach Zürich ist. In Meilen geht es stimmungsvoll durch ein Zeltdach leicht bergauf. Dennoch, die Strecke ist im wesentlichen flach und weist weniger als 30 Höhenmeter aus.
Es ist nur ein kurzer Bogen und bei km 19 laufen wir wieder hinunter und sind dann wieder auf der Straße entlang des Sees und laufen jetzt auch zurück in Richtung Zürich.

Wir erreichen die Halbmarathonmarke. Wenig später kommt Cornelia Neidert wieder von hinten. Sie hatte Durchfall bekommen. Auch ich bekam später leichte Probleme und wie man anschließend im Gästebuch nachlesen konnte, waren wir keine Einzelfälle. Viele andere hatten über Magenprobleme geklagt und diese auf das Eptinger Mineralwasser zurückgeführt, das an den Verpflegungsstellen in kleinen Plastikflaschen gereicht wurde.

Auf unserem Rückweg wurde es allmählich deutlich stiller, zum einen, weil immer weniger Läufer auf ihrem Weg in Richtung Wende entgegenkamen, zum anderen, weil viele Musikgruppen bereits ihre Arbeit beendet hatten. Gerade die langsameren Läufer sind es doch, die für eine derartige Aufmunterung dankbar sind. 
Bei km 28 verlassen wir Küssnacht. Wenig später geht es in die Dufourstraße, auf der wir auf die Oper zulaufen.
Bei km 34 folgt ein sehr reizvoller Streckenabschnitt durch den China Garten. Der Blick fällt auf den See oder etwa doch eher auf die Figur?

Würste vom Holzkohlengrill mag ich jetzt keine, denn es läuft gut. Auch, weil die Sonne es noch immer gut mit uns Läufern meint und sich hinter den Wolken versteckt. Km 35 ist längst passiert als es wieder über die Quaibrücke geht.
Nach der Quaibrücke folgt ein Zusatzschlenker nach rechts am Jahrmarkt vorbei. Die Verpflegung hatte ich bereits angesprochen. Außer dem Eptinger Mineralwasser werden an jeder Verpflegungsstelle Bananen gereicht. Ab km 15,5 gibt es zusätzlich PowerBar Sports-Drink und PowerBar Riegel. Bei km 19 und 36,5 gibt es PowerBar Gel und bei km 36,5 und 40,5 Cola.

Mein Kameraobjektiv ist inzwischen leicht beschlagen, aber dies liegt nicht an den Sambatänzerinnen, die jetzt zwar ihre Bühne verlassen haben, uns aber statt dessen direkt an der Strecke hier in der Bahnhofstraße anfeuern für die letzten Kilometer.
Nach der letzten langen Geraden auf dem Mytenquai erreiche ich das Ziel in meiner Wunschzeit von 4:20:08. Die Zeitnahmefirma Datasport, bereits am vorigen Wochenende in St. Wendel verantwortlich, nahm auch hier nur die Nettozeit. Insgesamt erreichen exakt 4.600 Teilnehmer das Ziel. 3.782 Männer und 818 Frauen.

Im Ziel bekommen wir die Finishermedaille und ein hochwertiges Funktionsshirt.
Wer seinen Kleiderbeutel abgegeben hatte, bekommt ihn ohne zusätzliche Laufwege direkt im Anschluß aus den bereitgestellten Postwaggons gereicht.
Die Zielverpflegung fällt allerdings sehr spärlich aus. Ich bekomme einen Apfel, einen kleinen Energieriegel und eine kleine Wasserflasche. Einen zweiten Apfel bekomme ich nicht.

Viele Grüße
 Michael Weber