Claudia Erdmann hatte kürzlich für diese Veranstaltung geworben und ist mit gut 200 Autokilometern und Start um 10:00 Uhr für mich eine Überlegung wert, sind doch die anderen Marathonläufe um diese Jahreszeit wesentlich weiter von mir zu Hause entfernt und ohne Übernachtung kaum machbar.
So meldete ich mich online an, nachdem ich in der Startliste auch einige Clubmitglieder entdecken konnte.
Die Strecke durch den Naturpark Haßberge verläuft über zwei identische Runden. Start und Ziel liegt direkt im Wald.

Parken gleich am Rudolf Winkler Haus ist Dank rechtzeitiger Anreise problemlos. Hier bekommt man die Startunterlagen. Als Beigabe sind für die 22 Euro Startgeld auch noch eine Flasche Mineralwasser und eine kleine Flasche Göller Max Sports'n Fun, ein alkoholfreies Malzgetränk, drin.
Danach geht es per kurzer Shuttlebus-Fahrt in Richtung Start..Doch der Shuttlebus fährt nicht bis zur Startlinie, knapp ein Kilometer Fußweg bleibt uns nicht erspart, aber das ist nicht schlimm, bei nicht zu kühlen Temperaturen.

Dauergäste vom Lauftreff Hemsbach sind hier in Zeil die Clubmitglieder Christoph Rand, Bernhard Hertinger und Daniel Basel. Dann wird es Zeit, sich zum Start aufzustellen. Pünktlich um 10:00 Uhr geht es los.
Es ist ein anspruchsvoller Kurs und gleich nach dem Start geht es für 2 1/2 km bergauf.
Das Läuferfeld müht sich den Berg hinauf. Für mich eine gute Gelegenheit, einige Clubmitglieder vorbei ziehen zu lassen und sie dabei abzulichten: Eva und Gabriel Schlüter und Klaus-Peter Ulmschneider. Das laufen bergauf geht ganz schön in die Waden.

Kaum selbst bemerkt folgt schon der dezente Hinweis, dass dies wohl so sein muss. Dann sind wir raus aus dem Wald und können uns auf einem kurzen gepflasterten Weg ein wenig erholen. Es geht nach rechts, es geht durch Felder und Wiesen.
Verpflegungsstation 1 ist erreicht und kurz vor einer Straßenüberquerung die einzigen Fans, die uns aber gut ausgerüstet anfeuern.
Über die Straße und schon sind 5 km geschafft. Es geht bergab und dazu passt natürlich dieser nette Hinweis.
Nicht ganz bis km 7 geht dieser angenehme Abschnitt, denn dann kommt schon der nächste kurze, aber deftige, Anstieg.
Und in der Tat, das Sprüchlein bewahrheitet sich, ab km 7 und nach dem Anstieg geht es wieder bergab.

Schnell ist VP 2 bei km 10 erreicht. Auch hier gibt es reichlich: Mineralwasser, Tee, Isogetränk, Cola, Malzbier, Bananen, Müsliriegel, Kräcker und sogar Kuchen. 
Dann geht es wieder leicht bergan, aber der Veranstalter hat natürlich den passenden Spruch parat.   
Wir sehen immer mehr dieser aufmunternden Hinweise. Doch müssen wir auf alles hingewiesen werden? Können wir uns nicht auch von uns aus freuen, in dieser Natur und bei den guten Wetterbedingungen?

Auf ca. 100 Metern kommen mir Läufer entgegen. Sie biegen nach rechts ab und haben dann bereits km 15 erreicht. Ich laufe erst auf km 12 zu und komme dann nach 13 1/2 km aus dem Wald heraus und laufe hinunter zu VP3. Danach ein kleiner kurzer Anstieg, bis auch ich diese Schleife gelaufen bin und km 15 erreicht habe. Einen guten km zieht es sich nun hinauf, dann ein ebener Abschnitt und ein paar Meter die Straße hinunter, die wir bereits bei km 5 überquert hatten. 17 km sind geschafft..Auf ein paar hundert Metern haben wir wieder Gegenverkehr. Es sind die Marathonläufer auf ihrer zweiten Runde, die hier schon knapp 26 km zurückgelegt haben.

Dann biegen wir an VP1, den wir hier nochmal nutzen können, auf die letzten drei km der ersten Runde nach links ab. Hier lässt es sich prima größten Teils bergab laufen und dann geht es in die zweite Runde. Ich hatte Regina vom Lauftreff mitgenommen, die hier den Halbmarathon laufen wollte, nachdem ich ja an diesem Wochenende als Trainingspartner ausfalle. Doch der Halbmarathon wird eine Stunde nach dem Marathon gestartet. Schade, jetzt habe ich kein Foto von Regina unterwegs dachte ich lange Zeit.
Aber genau dort, wo ich in meiner zweiten Runde die Straße überquere, also 26 km gelaufen bin, hat Regina die 17 km Marke erreicht. 9 km Unterschied, passt Sekunden genau mit der Stunde Zeitversatz. Gutes Timing von uns beiden.

Auf einigen Fotos war bereits der blinde Läufer mit seinem Guide zu sehen. Immer wieder sind die beiden mal kurz hinter, meist aber kurz vor mir.
Mit Daniel Basel laufe ich längere Zeit in dieser zweiten Runde und so kommt es zu einem kurzen Plausch mit den beiden. Was ich vorher nicht wusste: der blinde Läufer ist Clubmitglied Dietmar Beiderbeck, der heute Marathon/Ultra Nr. 175 läuft und davon den 90. reinen Marathon. Alle Achtung auf dieser nicht einfachen Strecke, auf der sich Daniel Basel schon mal bei einem Sturz den Arm gebrochen hat.

Nach der letzten Aufmunterung ist dann das Ziel erreicht. Meine Zeit ist nicht berauschend, aber angesichts der welligen Strecke und dem doch tiefen und feuchten Boden bin ich dennoch zufrieden. Außerdem habe ich wieder eine neue Marathonstrecke in meiner Sammlung und eine passende Ziel-60 Zeit.


Viele Grüße
 Michael Weber