Vom Probst Friedrich wurde Schönberg als "Sconeberg" im Jahre 1259 gegründet. 2009 ist daher das Schönberger Jubiläumsjahr. Die Gemeinde wird 750 Jahre alt. Nicht nur die Kommune, sondern auch die Vereine und Verbände feiern mit zahlreichen Veranstaltungen dieses besondere Ereignis.

Zum Jubiläumsjahr wird interessierten Besuchern und den Bürgern Schönbergs auf einem Rundweg um den historischen Ortskern das Bild des bäuerlich geprägten Dorfes mit seinen alten Handwerkerkaten, stattlichen Hofanlagen und anderen historischen Gebäuden gezeigt. Der Rundweg ist mit gelben Fußspuren gekennzeichnet. 34 Informationstafeln mit den Fotos der ehemaligen Gebäude und einem Begleittext wurden aufgestellt. In den letzten 50 Jahren hat sich Schönberg kräftig entwickelt. Nie zuvor in der 750 jährigen Geschichte der Gemeinde hat sich in so kurzer Zeit ein so grundlegender Wandel vollzogen. Aus einem Bauerndorf ist eine moderne und vitale Gemeinde geworden.
Durch die Ortskernsanierung, die bereits in den 70er Jahren begonnen wurde und sich über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren erstreckte, hat die Gemeinde ihr städtebauliches Gesicht grundlegend verändert.

Die Handwerkerkate ist das älteste Haus Schönbergs. Im Torbogen ist das Erbauungsjahr 1696 angegeben. Das große Tor, durch das Erntewagen die große Diele befahren konnten, ist noch heute erhalten. Nach Auskunft der Museumsführerin ist aber das Hauptgebäude (rechts) des Probstei Museums bereits 1570 erstellt worden und damit eindeutig älter. Das Museumsgebäude wurde bereits zwei Mal vom Glück begünstigt. Zum einen entging es dem Feuer von 1779, dem ein Großteil des alten Ortskerns zum Opfer fiel und später gelang es der letzten Bewohnerin der Sanierung des Ortskerns zu entgehen, wodurch das Gebäude im Urzustand erhalten blieb. Sie starb erst nach Ende dieser Ortskernsanierung nur einen Tag vor ihrem 100. Geburtstag.

Knapp 5 km entfernt liegt der Schönberger Strand. Hier befindet sich auch ein kleiner Museumsbahnhof mit einer Sammlung historischer Schienenfahrzeuge. Oma's Kaffeestuur lädt zu einer kleinen Pause ein. Die kilometerlange Strandpromenade werden wir später auch beim Marathon belaufen. Zahlreiche Wind-Surfer und Kite-Surfer mit ihren bunten Gleitschirmen wagen sich in ihren Neoprenanzügen in die kalten Wellen, aber einige Unerschrockene wagen sich auch so ins kühle Nass bei 18°C Wassertemperatur.
Auch die Strandläufer beteiligen sich mit einem besonderen Beitrag am 750 Jahre Jubiläum. Einmalig wird der Probstei Marathon ausgetragen, integriert in den Deich- und Salzwiesenlauf, der ebenfalls ein Jubiläum feiern kann. Er findet in diesem Jahr zum 20. Mal statt. Für die günstige Startgebühr von 25 Euro gibt es außer dem Finisher Funktionsshirt und der Medaille auch noch eine reichliche und wohl schmeckende Pasta am Vorabend des Marathons und der Euro für das Bier ist auch sehr läuferfreundlich.

Am Marathontag treffe ich schon vor dem Start zahlreiche Clubmitglieder, wie Werner Burmeister, Günter Heyer sowie die Redakteure Claudia Erdmann und Mario Sagasser. Doris Sagasser ist ebenso hier, wie Kerstin, die Peter Genz unseren neuen Redakteur unterstützt, Sabine Schneider und Heinz Behrmann, Redakteur und Autor dieses Berichtes Michael Weber und Götz W. Eipper, Harald Petersen und Gerd-Rudi Papcke. Neumitglied Sven Peemöller und ehemaliges Clubmitglied Frank Zimmermann. Horst Preisler war wieder Hauptdarsteller für einen Fernsehbericht, der im NDR am Montag Abend gesendet wird. Drei M70-er: Dr. Arved Bonnemann, Horst Preisler und Günter Heyer (heute sein 180. Marathon).

Die rund 200 Starter im Marathon gehen pünktlich um 8:30 Uhr auf die Strecke. Der Start erfolgt auf der Friedhofstraße in Schönberg. Nach dem Start sind die Läufer natürlich noch in bester Laune. Auf einer Betonpiste geht es zunächst in Richtung Holm. Auf einem kurzen neuen Straßenstück geht es um das Klärwerk herum. Auch René Wallesch (23) ist nach Schönberg gekommen. Ein Stück geht es über einen Spurplattenweg, dann über Asphalt durch die schöne Landschaft. Ständig wechselnder Bodengrund macht diese ersten Kilometer reizvoll. Vorbei an Getreideäckern und Blumenwiesen mit Bäumen auf der anderen Seite. Es läuft überraschend gut bei mir. 6 Min/km. Ich bin positiv überrascht. Wendtorf und Lutterbek. Zur Abwechslung auch mal durch kleine Ortschaften. Auf dem Radweg nach Brodersdorf und danach rechts ab zum Radweg Richtung Laboe mit Blick auf eine Windkraftanlage.

Leider geht es nicht durch Laboe, sondern parallel zur Straße auf der gegenüberliegenden Seite weiter. Das bekannte Ehrenmal ist daher nur von Ferne zu sehen. Dann geht es hinunter zur Ostsee. Km 20 ist erreicht. Über Neustein und Stein, wo am Ortseingang der Radweg Richtung Steilküste nach links abbiegt, geht es nach der La Ola Welle der wenigen Fans an der Strecke von nun an über den Deich von Stein, Marina Wendtorf, Wendtdorfer Schleuse und Heidkate. Es geht dabei auch ein Stück ganz oben auf dem Damm. Der erwartete Gegenwind ist hier aber noch wenig spürbar. Ich habe einen richtigen Lauf, weiß gar nicht warum, und kann hier sogar 5:30 Min./km laufen.

Verpflegung bei km 25. Ungefähr alle 5 km gibt es diese Stationen mit Wasser, Tee und Bananenstücken. Nordic Walker kommen mir entgegen. Sie haben den Ostwind von hinten. Wir laufen jetzt voll gegen den Wind, aber ich kann immer noch unter dem 6-er Schnitt bleiben. Wir erreichen Kalifornien (das Ortschild steht nicht an der Strecke, ich habe es vorher von der Straße aus fotografiert). Ich bin nur am überholen. Erst Werner Burmeister. Dann bin ich schon in Brasilien. Hier haben sie das Ortschild in einem Schirmständer am Damm aufgestellt. Dann passiere ich bei km 33 kurz nacheinander Harald Petersen und meinen ehemaligen Arbeitskollegen Hans-Jürgen Groesz (29) der schon seit drei Jahren Gästehausbetreiber in Kapstadt ist.

Ich habe nun kurz vor km 36 das Ende des Damms erreicht. Unter 6-er Schnitt jeder der schweren Kilometer auf diesem langen Teilabschnitt. Doch jetzt muss auch ich beißen. War klar, dass dies nicht ausbleiben würde, war ich doch 2008 unter einer 4:19 und in diesem Jahr noch nicht unter 4:24 geblieben. Jetzt war sogar eine 4:07 möglich, die schnellst mögliche Zeit in meinen 4. Ziel-60-Marathon. Aber dazu durfte ich nicht viel über 6-er Schnitt bleiben und das wurde immer härter. Ich erreiche Stakendorf. Nur noch 4 km bis Schönberg. Schaffe ich tatsächlich die 4:07? 4:00:52 zeigt meine Uhr bei km 41 und ich merke, dass ich den 6-er Schnitt nicht mehr halten kann. Ok, quälen bis zum Umfallen muss auch nicht sein und eine 4:10 passt auch. Also lege ich eine Gehpause ein und werde natürlich prompt von Harald Petersen eingeholt, der eine 4:08 läuft. Langsam trudle ich ins Ziel ein. 4:10:06 passt. Auch Hans Jürgen schafft eine passende Zeit: 4:18.

Auch Peter Lula (nicht im Bild 4:21) und Gerd-Rudi Papcke (4:37) schaffen eine passende Ziel-60-Zeit. Nur eine Minute hinter dem älteren M75-er kommt Götz W. Eipper ins Ziel. Heinz Behrmann ist schon lange im Ziel. Kerstin wartet noch auf Peter Genz. Dann kommt Horst Preisler ins Ziel unter den "Augen" der Fernsehkamera und muss gleich danach über den Lauf berichten. Anschließend erreichen Peter Genz und Doris Sagasser das Ziel. Claudia Erdmann kommt zeitgleich mit Doris ins Ziel, Sabine Schneider folgt wenig später.

Schon lange im Ziel ist Torsten Hirschberger. Die Siegerehrung beginnt bei den hinteren Altersklassen, also unseren beiden M75-ern. Horst Preisler (noch M70) darf sich dazu gesellen. Auch noch im Startgeld inbegriffen. Kaffee und Kuchen nach dem Lauf. Fazit: Eine gelungene Veranstaltung auf schönem Kurs auf einer großen Runde. Hoffentlich findet der in diesem Jahr anlässlich des Jubiläums ausgetragene Marathon eine Fortsetzung.

Viele Grüße
  Michael Weber