Leider musste ich die rund 200 Kilometer nach Egelsbach in diesem Jahr allein fahren, denn Gerd-Rudi Papcke mag den Untergrund nicht (Angst vor Sturz), Peter Lula, der mich animiert hatte, wieder in Egelsbach zu laufen, hatte plötzlich keine Zeit und Gästehausbetreiber Hans-Jürgen Groesz aus Kapstadt, noch immer auf Heimaturlaub, hatte logistische Probleme, zu so früher Morgenstunde bei mir vorbei zu kommen und zog daher einen längeren Trainingslauf im heimischen Oberberken vor.
Im Zelt, wo die Startnummern ausgegeben werden, treffe ich schon zwei Clubmitglieder. Ulrich Tomaschweski erzählt dem aufmerksam zuhörenden Bernhard Sesterheim vom Comrades Marathon, den Ulrich gerade mal vier Minuten vor Zielschluss finishen konnte. Dieses Glücksgefühl wird auch an der Fensterscheibe seines Autos sichtbar.

Ich bin früh genug da. So gibt es an den Toiletten auf dem Sportplatz keine langen Warteschlangen. Wenig besucht, da wohl auch kaum bekannt, die Toilettenwagen außen auf der Straße. Kurz vor dem Start ist es mit 8°C noch etwas frisch, aber es werden ideale Laufbedingungen. Einige Teilnehmer laufen sich auf der Tartanbahn noch immer warm, denn man hat den Start von 8:00 Uhr auf 8:10 Uhr verschoben. Im Startbereich auf der Straße treffe ich auch auf die Clubmitglieder Klaus-Peter Ulmschneider, Bernhard Hertinger und Daniel Basel. Doch auch andere interessante Beobachtungen kann man hier machen. Ob Wärme tanken oder knappes Höschen. Ja so ein Marathon im Sommer hat schon seine besonderen Reize.

Dann geht es los, den ersten Kilometer noch durch die Straßen von Egelsbach. Dann schon geht es auf einem Schotterweg in Richtung Koberstädter Wald. Leicht ansteigend dieser zweite Kilometer und über eine Brücke steigt es leicht weiter an. Nach rund vier Kilometern sind diese paar leichten Höhenmeter geschafft. Dann geht es ein ganzes Stück leicht bergab auf angenehmer  Waldstrecke. Es geht durch das Landschaftsschutzgebiet mit tollen Ausblicken auf große Wiesen. Gräser und andere Gewächse säumen die Strecke, bevor es bei km 13 etwas bergauf geht. Die Steigung ist nicht stark und auch nur rund zweihundert Meter lang. Oben angekommen geht es auf ein ca. zwei Kilometer langes kerzengerades Asphaltstück. Doch vorher gibt es noch eine kleine Erfrischung an der Verpflegungsstation.

Außer der reizvollen Strecke habe ich noch das Glück, dass die Läuferin im Laufröckchen ungefähr mein Tempo läuft. Sehr angenehm für die Augen. Die Szenerie ist bei angenehmen Temperaturen durchaus sommerlich, aber ein kurzes Stück führt über einen mit Laub bedeckten Boden. Erste Anzeichen des zu Ende gehenden Sommers. Schade. Kurz nach km 24 geht es für die Marathonläufer in die zweite Wald-Runde. Im vergangenen Jahr stieß ich hier in das Feld der um 10:00 Uhr gestarteten Halbmarathonteilnehmer. Wegen unseres späteren Starts sind die hier aber bereits durch. Aber es gibt einige gemeinsame Meter mit den um 10:15 Uhr gestarteten 10 km Läuferinnen und Läufern. Doch schon wenig später biegen diese nach rechts ab.

Mit den Halbmarathonläufern wäre es auf gleicher Strecke weitergelaufen, hätte mehr Abwechslung gebracht. Nur ab und zu kann ich langsame Halbmarathonis überholen. Das große Feld bleibt unerreicht. Dafür hat man nun mehr Zeit für die Landschaft. Eine Frage an unsere Lehrer: Ist die Silbentrennung oben korrekt? Herrlich diese Ausblicke am Rande der Strecke. Bei ungefähr km 37 sehe ich von der Ferne ein Clubhemd. Das orangene T-Shirt verrät: Es ist Klaus-Peter Ulmschneider, den ich kurz vor der Verpflegung bei km 39 einfangen kann. Ich fühle mich noch gut und nehme einen letzten Schluck für die letzten drei Kilometer. Der Zieleinlauf ist auf dem Sportplatz und Klaus-Peter folgt gut eine Minute hinter mir.

Im Ziel gibt es neben Pepsi-Cola auch einen Energieriegel und alkoholfreies Weizenbier. Für die erfolgreichen Finisher gibt es auch noch ein Funktionsshirt.
Die Fahrt nach Egelsbach hat sich auf alle Fälle gelohnt.

Insgeamt 173 Männer und 30 Frauen im Marathon gewertet.

Viele Grüße
  Michael Weber