Öjendorfer See Marathon, Außenalster Ultramarathon, Hamburg Marathon und weitere Veranstaltungen sowie auch im Mai wieder zahlreiche Veranstaltungen im norddeutschen Raum. Da kann man schon neidisch werden, angesichts der sehr überschaubaren Anzahl an Startmöglichkeiten in meiner Region. Immerhin, der Ditzinger Lebenslauf, eine Benefizveranstaltung vom Mukoviszidose e.V. hat sich etabliert und findet, keine 15 Kilometer von Stuttgart entfernt, unter dem Motto „Um’s Leben Laufen“ nun schon zum 12. Mal statt.
Es geht nicht auf Zeit, aber man hat die Möglichkeit, während der 8-stündigen Veranstaltung so viele Kilometer zu laufen, wie man will oder kann. Somit eine gute Möglichkeit, auch mal wieder eine Strecke über die Marathondistanz hinaus zu versuchen.
Man hatte vom Parken direkt am Veranstaltungsgelände abgeraten und erstmalig einen Busshuttle eingerichtet, doch wenn man gleich von Beginn an mitlaufen möchte, bekommt man auch einen guten Parkplatz.
Drei Plätze neben meinem Wagen ist ein Parkplatz reserviert für Michaela May. Die Münchner Schauspielerin engagiert sich seit vielen Jahren für Kinder und Erwachsene, die unter der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose leiden. Der Platz bleibt allerdings lange leer. Erst als ich nach erreichen der Marathondistanz mal kurz zu meinem Auto gehe, um noch mal Sonnencreme aufzutragen, ist dann der Platz belegt. Ab 8:00 Uhr kann man auf die Strecke gehen. Es ist anfangs noch recht frisch und vor allem kaum was los auf der Strecke, so dass man ganz locker seine Runden drehen und seinen Rhythmus finden kann.
Die erste Runde laufe ich die kurze 2,0 km Runde. Ab der zweiten wähle ich immer die Zusatzschleife. Das ergibt dann pro Runde 3,5 km, wobei diese recht großzügig vermessen ist. Es gilt ja, für einen guten Zweck Spendengelder für möglichst viele Kilometer zu sammeln. Aber da ich ja ohnehin deutlich über die Marathondistanz hinausgehen möchte, spielt das für die Zählbarkeit keine Rolle. Genügend Einzelstarter sind ja am Start. Am Ende jeder Runde geht es durch das große Verpflegungszelt. Da gibt es stilles und kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Apfelschorle und Iso Getränke, wobei durch die später warme Witterung möglicher Weise mehr Getränke benötigt werden, als ursprünglich geplant. So gibt es in den letzten beiden Stunden leider nur noch Wasser.
Die Apfel- und Bananenstücke reichen aber bis zum Schluss, zwischendurch gibt es auch mal Müsliriegel. Nach dem Verpflegungszelt geht es in die nächste Runde. Um die Mittagszeit ist auf der Strecke am meisten los und auch auf dem Veranstaltungsgelände am Gymnasium an der Glemsaue wird einiges geboten, wie Warm Up für die, die noch laufen wollen oder Kletternetze für die Kids. Die, die bereits gelaufen sind, lassen es sich bei sommerlichen 25°C schmecken, andere ruhen sich auf der großen Wiese aus, an der man zu Beginn jeder Runde vorbeiläuft und sich nach über 5 Stunden für jede Runde neu motivieren muss.
Aber nun kann man sich mehr Zeit nehmen, Fotomotive zu suchen, wie z.B. diesen Spruch auf dem Shirt des jungen Mädchens. Ein Stück geht es entlang der Glems über einen mit Rindenmulch aufgeschütteten Streckenteil, der sich sehr angenehm laufen lässt. Hier stehen auch die Bilder, die anlässlich des Jubiläumslaufs vor zwei Jahren von den Schülern gemalt wurden. Danach geht es auf die 1,5 km lange Zusatzschleife. Dort gibt es zwar einen kurzen Anstieg, aber danach geht es leicht bergab, eine willkommene Erholung. Die Kilometer werden übrigens mit Gummiringen, die um den Arm gestreift werden, festgehalten. Hier auf der Zusatzschleife gibt es die grünen Ringe.
Dagmar vom Lauftreff hatte zu 98% ihr Kommen zugesagt, doch bisher habe ich sie noch nicht gesehen. Dann ist sie aber plötzlich da. Na toll, jetzt wo ich bereits rund 47 km in den Beinen habe, kann ich wohl kaum mit ihr mithalten. Doch Dagmar will einen langsamen langen Lauf machen und so kann ich zunächst mithalten. Dabei kommt mir zu Gute, dass auch auf der Strecke eine Verpflegungsstation eingerichtet ist. Ist zwar etwas schade für das teure Mineralwasser, aber ich brauche nun regelmäßig solche Abkühlungen, denn längst ist es sommerlich warm geworden.
Danach sehe ich ja gleich viel frischer aus. Etwas zu gut haben es die Veranstalter auf diesem Abschnitt gemeint. Hier liegt so viel Rindenmulch, dass man auf dem tiefen Boden sehr schwer läuft und vor allem, einem dieses Zeug immer wieder in die Schuhe rutscht. Von Dagmar erfahre ich, dass Michaela May bei ihrem Start die Teilnehmer auf die Strecke geschickt hat. Wie ich später in einem Zeitungsbericht gelesen habe, konnte die Schauspielerin wegen einem Achillessehnenriss leider nicht mitlaufen.
Über den Tartanbelag quer über den Sportplatz und ein Stück auf der Bahn. Für wechselnden Untergrund ist reichlich gesorgt. Gerhard, nach Keule Klaus sicherlich der fleißigste Ultraläufer Stuttgarts, ist hier Stammgast. Doch sein Ziel heute sind „nur“ 50 km. Das Banner des Mukoviszidose Vereins wird ab und zu um die Strecke getragen. Die beiden jungen Mädchen haben ihre Beine für diese Veranstaltung mit passenden Tatoos verziert. Auch andere haben zum Teil sehr interessante Körperbemalungen, ob am Arm
an den Beinenoder am ganzen Oberkörper. So was muss natürlich auch gezeigt werden und das Wetter ist ja dafür bestens geeignet.
Vor zwei Jahren wurden mir hier 65 gelaufene Kilometer beurkundet, womit ich die zweitbeste Leistung der Einzelläufer erreicht hatte und mit einem Gutschein für einen Brunch für zwei Personen belohnt wurde. Dazu hatte ich 7:18 Stunden benötigt.
In diesem Jahr laufe ich mit 7:45 eine knappe halbe Stunde länger, erreiche damit sogar 72 Kilometer. Ob das zum 1. Platz reicht?
Grüße
Michael Weber