Die Erste gesicherte Erwähnung Fürths in einer Urkunde König Heinrichs II., durch die er sein Eigentum "locum Furti dictum" im Nordgau dem Domkapitel Bamberg schenkt, datiert aus dem Jahr 1007. Dabei wird ein Gemeinwesen beschrieben, das schon etabliert ist. Kirchen, Mühlen, Brücken, zugehörige Dörfer und Weiler sind bereits vorhanden.
Das 1000-jährige Jubiläum wird in diesem Jahr mit fast 150 Veranstaltungen gefeiert. Auch wir Läufer wurden dabei nicht vergessen und so wurde am 17.06. der Jahrtausendmarathon in der Kleblattstadt ausgetragen.
Diesen Beinamen trägt Fürth übrigens wegen seines Wappensymbols, dem dreiblättrigen Kleeblatt.

Im Jahre 1562 tauchte es das erste Mal im Siegel eines kirchlichen Amtmanns auf. Darin trägt eine Hand ein von zwei Halbmonden flankiertes Kleeblatt. 1723 wird auf einem amtlichen Siegelstock ein Kleeblatt dargestellt, welches aus drei Stengeln wächst. Über die Bedeutung der drei Kleeblätter gibt es allerdings zahlreiche Theorien, auf die ich hier nicht eingehen möchte. 
Die Stadt Fürth weist mit 17,84 Baudenkmälern pro 1000 Einwohnern nach eigenen Angaben die höchste Dichte aller deutschen Großstädte auf. Im Gegensatz zu Nürnberg wurde Fürth im Zweiten Weltkrieg nur wenig zerstört.

Große Söhne brachte die Stadt hervor: der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger wurde hier geboren, ebenso wie Verlagsgründer Leopold Ullstein oder Wirtschaftswunder-Minister und Bundeskanzler Ludwig Erhard.
1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth.Gründe also genug, um an diesem vielleicht nur einmal ausgetragenen Marathon teilzunehmen.
Früh morgens hole ich meine Lauffreunde Peter Lula und Gerd-Rudi Papcke ab und wir fahren bei ständig leichtem Regen und Temperaturen um 13°C von Stuttgart nach Fürth. Wir sind sehr früh dort und haben noch ausreichend Zeit, uns umzuschauen.

Im Start- und Zielbereich gibt es einige Verkaufsstände, der Bereich für die Startnummernausgabe ist abgesperrt und nur für uns Läufer zugänglich. Wir treffen Jürgen Teichert (Foto) und Heinrich van Nahmen. Bis zum pünktlichen Start hat die Sonne die Wolken vertrieben. Bei guter Musik und jungen Cheerleadern herrscht im Startbereich eine tolle Stimmung, die auch Peter und Gerd-Rudi genießen.

Schnell sind wir aus dem Zentrum draußen. Nach einem Stück entlang einer großen Wiese, zunächst gesäumt von Schatten spendenden Bäumen, geht es durch Wohnstraßen. Bei km 4 dann wieder etwas mehr Stadt. Hier im Stadtteil Poppenreuth ist auch die erste Verpflegung auf beiden Seiten der Straße aufgebaut. Doch auf der linken Seite, die ich anlaufe, gibt es schon kein Wasser mehr. Also schnell nach rechts, die haben noch Wasser. Erinnerungen an Paris werden wach, dort war die Verpflegung für Läufer über vier Stunden eine Katastrophe. Doch diese Sorge war unbegründet. Bereits gut zwei Kilometer später gab es ausreichend Wasser bei der nächsten Verpflegungsstation.

Die junge Dame im roten Laufdress ist Angela Weber, die im November die Frauenwertung beim LGA-Indoor Marathon in Nürnberg gewonnen hatte. Sie hatte eine Gruppe über sieben Monate gecoached und begleitete diese nun mir großem Luftballon und Rätsche über die Marathonstrecke. Die Laufstrecke auf einer großen Runde ging hauptsächlich durch Wohnstraßen und Stadtrandgebiete. Von der anfangs erwähnten Dichte an Baudenkmälern war unterwegs nicht viel zu sehen. Immerhin kommen wir hier an einer architektonisch interessanten Kirche vorbei. „Bevor dem Läufer die Puste ausgeht, hört er schon die nächste Station der Musikschule Fürth“. Zahlreiche Ensembles verschiedenster Musikrichtungen sollten laut Programmheft uns Läufer unterwegs anfeuern. Nur sehr selten war dies aber dann der Fall. Dafür sorgten, wie hier im Stadtteil Vach, die Zuschauer oft für gute Stimmung, auch wenn ich dies an dieser Stelle nicht mit einem Foto belegen kann.

Auf dem Weg nach Flexdorf sehen wir am Hügel eine gelbe Graphik, vermutlich aus Blumen. Kommt auf dem Foto aus der Distanz nicht so gut raus, fiel aber beim vorbeilaufen sofort ins Auge. Ab und zu gab es auch mal eine interessante Variante der Laufstrecke, wie dieser kleine Trampelpfad. Kurz darauf begegne ich Gernot Kurtz, schon von weitem an seinem giftgrünen IGL Reutlingen Laufhemd zu erkennen. 
An der Halbmarathonmarke laufen wir plötzlich durch ein kleines Bierzelt. Auch mal eine interessante Abwechslung. Wenig später sorgen junge Mädels für reichlich Stimmung an der Strecke.

Anfangs hatte ich noch Bedenken bezüglich der Verpflegung. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Laut Streckenplan gab es insgesamt 26 Verpflegungsstationen und ich hatte den Eindruck, dass es sogar noch mehr waren. Mit zunehmender Dauer wurden diese sogar immer besser. Meist fanden wir über vier Stunden Läufer reichlich gedeckte Tische vor, wo es an nichts mangelte. Neben verschiedenem Obst gab es auch Energieriegel und Powergel. Bei km 34 erreichen wir eine Tennisanlage. Hier laufen wir ein kleines Stück über einen Rasen. Danach folgt das einzige Stück mit Gegenverkehr. Offensichtlich, um auf die korrekte Marathondistanz zu kommen, ging es rund 800 Meter auf schmalem Waldweg bis zu einem Wendepunkt. Wenige Kilometer später müssen wir uns wir uns eine Brücke hoch quälen. Die Wärme machte mir jetzt doch zu schaffen. Unterwegs gab es schon einige schattige Passagen und manchmal auch ein kühlendes Lüftchen, aber in der direkten Sonne war es ganz schön schweißtreibend.

Die letzten Kilometer geht es dann durch das Zentrum von Fürth. Gegen Ende muss ich mich etwas sputen, um eine passende Zeit für Kurt Hahns Ziel 60 Marathon zu ergattern, daher habe ich leider kein Bild mehr von der engen Gasse durch die vielen Zuschauer auf der Zielgeraden. Nichts auszusetzen gab es an der Zielverpflegung. Hier habe ich es zum ersten Mal erlebt, dass auch Prosecco ausgeschenkt wurde. 
Dazu gab es neben Obst auch leckeren Kuchen, der auch für den letzten Läufer noch ausreichend vorhanden war. Auch Jürgen Roscher scheint es nach dem Zieleinlauf zu schmecken.

Cheerleadergruppen und Tänzer. Auch nach dem Marathon wird dem Publikum noch einiges geboten. Jahrmarktbuden direkt neben dem Zieleinlauf, doch die Sonne brennt. So sitzen wir lieber im Zelt und bekommen zu unserer Überraschung Nürnberger Bratwürste mit wahlweise Kartoffelsalat oder Bratkartoffeln für ganz umsonst. Es war die Verpflegung für die Helfer, aber es war noch so viel übrig, dass man es auch uns Läufern gab.
Am Nebentisch saß Jürgen Roscher, der plötzlich kreideweiß wurde und ohnmächtig auf den Boden fiel. Eine Schrecksekunde nach dieser gelungenen Veranstaltung. Doch gleich kam er wieder zu Bewusstsein, wurde aber dennoch von den schnell anwesenden Sanitätern und einem Arzt vorsichtshalber auf einer Trage mitgenommen. Hoffen wir, dass es nur die gestaute Hitze im Festzelt war und keine schwerwiegenden Ursachen zu Grunde lagen, damit wir Jürgen bald wieder bei einem Marathonlauf treffen können.

Gerd-Rudi Papcke wurde nicht als ältester Teilnehmer geehrt, hier wurde er diesmal um ein paar Jährchen übertroffen, aber seine Altersklasse gewann er souverän und freute sich über den verdienten Pokal.

Viele Grüße

 worldrunner
 Michael Weber