Nach unserer Rückkehr von Stockholm Anfang Juni schlug Lauftreffkollege Peter vor, doch wieder in Metzingen zu laufen. Gerd wollte lieber ins Fichtelgebirge, doch dieser Marathon findet 2010 nicht statt. Also schloss er sich uns an, es ist ja nur eine kurze Autofahrt von rund 40 km dorthin. Bei der Premiere vor zwei Jahren waren wir bereits hier und hatten damals Dauerregen bei 13°C. Heute war es gerade umgekehrt. Sonne pur und die Durchschnittstemperaturen mögen wohl um 31°C gelegen haben. Es stand uns also eine Hitzeschlacht bevor.

In der Festkelter werden die Startnummern ausgegeben. Auch einige Clubmitglieder haben sich hier angemeldet und sind trotz der Hitze angereist. Urlich und im Hintergrund Klaus-Peter holen hier ihre Startnummern ab. Die mal nicht in einer einfachen Plastiktüte, sondern in einer stabileren Ausführung mit Aufdruck des hier ansässigen Bekleidungsherstellers ausgegeben werden.
Als exklusiven Service habe ich einen Vorabdruck des neuen Clubheftes an die anwesenden Clubmitglieder verteilt. Eine kleine Überraschung, die gleichzeitig ein paar Euros an Portokosten einspart. Als Ausgleich für die, die noch warten müssen, fließen die bis einschließlich 11. Juli gemeldeten Statistikdaten in das Heft noch mit ein und dieses geht danach noch in dieser Woche in den Druck und Versand.
An dieser Stelle aber nochmal der Appell an alle Clubmitglieder, Ihre Statistikdaten doch immer rasch per 30.06. und 31.12. an unsere neue Statistikerin Erika zu melden.
Das Clubheft wurde für Mitte Juli angekündigt und wird demzufolge auch zu diesem Termin ausgegeben. Wer nicht gemeldet hat, kann sich in den Statistiken somit auch nicht wiederfinden. 

Die meisten suchen sich ein schattiges Plätzchen, denn in der Sonne ist es schon verdammt warm. Hierher zieht es auch viele Clubteilnehmer. Klaus-Peter döst wohl noch ein wenig.
49 - 48 - 47 eher Zufall, denn die Startnummern der Voranmelder beim Marathon wurden alphabetisch vergeben. Daher Preisler nach Papcke und Neumann. Tomaschewski kommt da einiges später. Weber noch später, aber Lula, mein Lauftreffkollege, natürlich weit vorher.

Mein Auto parkt noch im Schatten in einer Nebenstraße. Doch 22,5°C ist für diese Uhrzeit nicht gerade kühl. Und Schatten wird man auf dieser Strecke nur sehr wenig finden, d.h. wir laufen bei weitaus höheren Temperaturen. Aber die Stimmung ist gut. Sommer macht halt gute Laune. Es ist nicht mehr lange bis zum Start um 9:00 Uhr. Herrlich auch die Kulisse auf dem Startgelände auf dem Kelternplatz mit herrlichen Fachwerkhäusern. Klaus, musst Du Dich ausgerechnet bei der Auslösung dieses Fotos strecken und das schöne Haus verdecken?

Uhrenkontrolle. Gleich geht's los. 10 - 9 - 8 - 7 - 6 - 5 - 4 - 3 - 2 - 1 und der Startschuss fällt. Mal seh'n wie ich diese Bedingungen verkraften werde. Na ja, die ersten Meter laufen ganz gut.  Schon nach der ersten Kurve geht es durch eine Unterführung. Doch kühl ist es dort unten auch nicht. Und schon sind wir wieder in der Sonne. Peter wirkt, wie immer, sehr konzentriert. Ulrich und Klaus - ok, sieht bei ihm etwas verbissen aus - nehmen es aber ganz locker. Die Vuvuzelas, die uns über die Fußball WM begleitet haben, können natürlich auch für uns Läufer verwendet werden, aber für die wenigen Fans gilt heute: bitte nicht zu viel bewegen!

Christoph ist auch hier. Nach knapp zwei Kilometern seltsamer Weise noch nicht vor mir. Noch nicht auf der Höhe des Geschehens sind die Helfer an der ersten der reichlichen Verpflegungsstationen. Die Läufer warten, bis ihnen der Becher eingeschänkt wird. Zum Glück ist dies aber die Ausnahme, später klappt das alles reibungslos. Es gibt natürlich auch nasse Schwämme und entlang der Strecke werden wir zahlreiche Duschmöglichkeiten vorfinden. Die Zeit ist noch ganz ok. Die Bedingungen erscheinen doch gar nicht so hart.

Es geht durch Streuobstwiesen. Entgegen kommen uns die Teilnehmer des 10 km Laufes, die in Bad Urach zeitgleich mit uns gestartet sind. Wir sind ja auf dem Weg dorthin. Dettingen ist bei km 5 erreicht. Und Klaus-Peter immer kurz hinter mir.  Das nächste Stück durch die Streuobstwiesen ist wesentlich anspruchsvoller, da recht wellig. Eingangs dieses Teils kommt mir der spätere Sieger in 2:46:03 Thomas Janson (99) bereits entgegen. Lange hat er sich der Startnummer 1 zu erwehren, die aber später ausscheidet. Km 8 ist erreicht, es zieht sich leicht hinauf und wenig später folgt schon der nächste kurze Anstieg.

Christoph hat mächtig an Tempo zugelegt und kommt mir schon wieder entgegen. Bad Urach ist erreicht, es ist nicht mehr weit bis zum Wendepunkt. Breite Straße und wenig Schatten, höchstens ganz rechts auf dem Bürgersteig, auf dem einige laufen. Für die anderen halten die Anwohner aber Gartenschläuche und Rasensprenger parat. Mit Blick auf die Burg ist der Sportplatz erreicht. Eine dreiviertel Runde ist hier zu drehen, wobei wir dort auch verpflegt werden.

Klaus hat sich den privaten Duschen bedient und sein superdünnes nasses Oberteil kühlt dabei sicherlich sehr gut. Allerdings meint er an dieser Stelle, dass er sich die Hitze schlimmer vorgestellt habe. Ich kann dem zustimmen, denn auf solche Wasserspiele habe ich bisher verzichtet, mir nur immer mal meine Kappe in das Wasser eingetaucht. Der Weg führt dann wieder über den welligen Teil der Streuobstwiesen zurück, wir müssen danach aber einen kleinen Abstecher laufen, um auf die für uns erforderlichen Kilometer zu kommen. Ärgerlicher Weise befindet sich dieser an einem leichten aber doch zähen Anstieg.

Roland uns Susi freuen sich über meine Fotos. Auch diese beiden Damen laufen den gleichzeitig mit uns gestarteten Halbmarathon, zu erkennen an der 4 stelligen Startnummer. Klaus habe ich ein paar Meter abgenommen und auch Bernhard und Klaus-Peter sind hinter mir sowie auch Daniel. "Du musst uns auch von hinten fotografieren", meint Roland. Ok, mache ich gerne. Bevor wir Dettingen wieder erreichen, führt uns die Strecke auch an einem Freibad vorbei. Noch will ich nicht tauschen, es läuft ja ganz gut.  

Musik entlang der Strecke ist fast Fehlanzeige, bis auf diese Gruppe in Dettingen. Hey, diese schnelle Dame hatte mich doch kürzlich schon beeindruckt, gewann sie doch den 6 Stunden Lauf in Schmiden einen Monat zuvor und zwar hat sie dort mehr Kilometer geschafft, als der Gesamtsieger der Herren. Kein Wunder, dass sie auch hier gewinnt. Pamela Veith läuft heute 3:21:32. Und noch einer, der mich in Schmiden stark beeindruckt hat, denn der Streakrunner Fred Seifert hatte dort im 12 Stunden Lauf den 2. Platz belegt und ist auch hier mit 3:46:26 Altersklassenzweiter. Wir sind inzwischen wieder zurück in Metzingen. Die 3. Frau (4:14:05) ist bereits wieder auf dem Weg nach Bad Urach.

Wenig später folgt Peter. Er spult diesen Hitzelauf ganz ruhig ab und erreicht in 4:19:39 den 2. Platz in seiner Altersklasse. Nach 2:15:26 habe auch ich den Wendepunkt, sprich unseren ursprünglichen Start, wieder erreicht. Jetzt das Ganze also nochmal. Peter und Gerd erzählten mir später, dass der Zusatzabschnitt nach dem welligen Teil der Streuobstwiesen in der zweiten Runde länger gewesen sei. Das wurde Gerd auf Rückfrage auch bestätigt. Doch warum? Hier sieht man es, weil von der Wende bis zum Ziel ein paar Meter fehlen und die müssen ausschließlich für die Marathonis irgendwo drangehängt werden. Der Abstand ist noch da zu Bernhard und Klaus.

"Die Lahmen" haben das Ziel auch schon fast erreicht. Und auch Daniel hat nur noch wenige hundert Meter bis zum Wendepunkt. Ja und da ist auch schon Gerd. Es scheint bei ihm gut zu laufen, auch wenn er mir zuruft: "der Socken drückt". Horst dagegen hat Probleme bei diesen Bedingungen, geht hier bereits nach "nur" 20 Kilometern. Inzwischen merke ich aber auch die gestiegenen Temperaturen und würde gerne mit dieser Dame tauschen, die im Garten das Schlauchboot als Badewanne benutzt. Bernhard ist an mir vorbei gezogen, denn ich nutze nun auch jede Möglichkeit der Kühlung, so wie diese junge Dame.

Was gibt es noch zu berichten von dieser zweiten "Runde"? Klaus und Daniel sind an der Wende in Bad Urach an mir vorbei gezogen. Zwischen Dettingen und dem Freibad führt die Strecke übrigens über einen weiteren Sportplatz, auch hier mit einer Verpflegungsstation. Mich begleiten inzwischen die Walker, die, wie am Anfang die 10 km Läufer, von Bad Urach aus nach Metzingen unterwegs sind. Keine Angst, verkleidet ist nur diese Gruppe. Immerhin lockert das nun etwas auf und ist für die langsameren Marathonis eine willkommene Abwechslung auf ihren letzten Kilometern. Bei km 37 bin ich kaputt. Der Kreislauf streikt ein wenig und ich muss gehen. Eine Walkerin reicht mir ein Stück Traubenzucker. Das baut mich wieder auf und so kann ich die letzten drei Kilometer zu Ende laufen.

Viele Grüße
 Michael