Wir kamen Mittwochnachmittag aus Taipei am Flughafen in Manila an und hatten eine Abholung durch einen Fahrer vorbestellt. Leider war die Angabe des Treffpunkts außerhalb des Flughafengeländes etwas verwirrend, so dass wir eine Zeit lang rumirrten. Schließlich erreichten wir den Fahrer telefonisch und er wartete nun doch innerhalb des Gebäudes. Nach 2 Runden im Parkhaus, bis er den Kassenautomaten gefunden hatte (war uns egal, denn wir hatten einen Festpreis), ging es endlich Richtung Hotel. Und wir stürzten in einen riesigen Nachmittagsverkehrsstau, der vom Flughafen bis zum Hotel dauerte. Der Fahrer ließ sich nicht unterkriegen und wir vereinbarten die Abholung für Sonntagmittag. Nach dem Einchecken gingen wir sofort in eine nahegelegene Mall (Hunderte Geschäfte über teilweise 4 Ebenen), um die Startunterlagen abzuholen. Neben dem Veranstaltungs-T-Shirt von Asics durften wir auf dem Asics-Messestand so lange am Glücksrad drehen, bis wir endlich etwas gewonnen hatten (Laufsocken und Einkaufsgutschein). Danach aßen wir Gemüsecurry und gingen ins Hotel. Der Rückweg war im Dunkeln etwas gruselig, da oft sehr dunkel, mit Hindernissen, zugeparkt oder Müllhaufen übersät. Willkommen in Manila. Obwohl es nur 10 min zu gehen waren, haben wir jedes Mal eine andere Route erwischt, mit den unterschiedlichsten Eindrücken und „Begegnungen“. Am nächsten Tag erkundeten wir den Start-/Zielbereich, der wir durch geschickte Wahl des Hotels, innerhalb von 5 Gehminuten erreichten. Es gab dort zwar eine große Tribüne, aber die Umgebung war ebenfalls spooky. Also schnell wieder weg, doch auch der gegenüberliegende Park hatte ein spezielles Publikum, so dass wir wieder in die Mall gingen, wo heute der letzte Abholtag war. Nochmal Curry und einen leckeren Eisbecher und einen Pizza Hut für das Mittagessen am Freitag ausgesucht. Am Freitagmorgen sahen wir einen Amerikaner oder Australier beim Frühstück. Abends trafen wir ihn wieder: er war nämlich einer der Veranstaltungssprecher. Als wir ihn ansprachen, sagte er sofort, dass er uns beim Frühstück als Marathonläufer einsortiert hatte. Beeindruckt schrieb er unsere Laufdaten auf, die er vor dem Start und bei Doris‘ Zieleinlauf ansagte. Nach dem Frühstück legten wir uns übrigens wieder hin, um Kraft zu tanken, denn der Start sollte um 0:01 Uhr von Freitag auf Samstagnacht stattfinden. Gegen 15 Uhr gingen wir zum Pizza Hut und schoben uns die Pizzen rein. Danach zurück ins Hotel und weiter ausruhen. 22 Uhr dann aufstehen, lauffertig machen und Rosinenbrot mit Marmelade und Banane essen. Dann ging‘s zum Start, wo wir unglaublicherweise mal keinen Kleiderbeutel abgaben. Dafür 2 Flaschen Cola beim Wachmann unseres Hotels, an dem wir schließlich in jeder der 3 Runden zweimal vorbeikommen würden. Vor dem Start des Marathonlaufs, der ganz pünktlich um 0:01 Uhr erfolgte, hat jemand eine Ansprache gehalten, die sehr offiziell klang und bei der alle andächtig zuhörten. Anschließend wurde die Nationalhymne gesungen. Die Straßen, so zum Beispiel die achtspurige Straße vor unserem Hotel, waren komplett frei von Kraftverkehr und gut beleuchtet. Da außerdem ca. 1.700 Marathonis auf der Strecke waren, an jeder Ecke, Abzweigung oder relevanter Stelle ein bis zwei Streckenposten standen und es ca. alle 1,5 bis 2 war einen Verpflegungsstand gab, schickte Doris mich bald los allein zu laufen, da sie sich sicher fühlte und gewiss war, problemlos innerhalb der Cut-Off-Zeit zu finishen. So führte uns die Strecke gleich einer Stadtführung an diversen interessanten Gebäuden und Stadtteilen (Altstadt mit Kloster und Chinatown) vorbei. An 10 Stellen wurden wir von Musikern, Bands, Karaokesängern, Cheerleadern, brüllenden Drachen und chinesischen Drachentrommlern angefeuert. Da die 14 Kilometerrunde die Form eines Kreuzes hatte, gab es a) einige Begegnungsstrecken, um die Mitläufer zu sehen und b) vom Veranstalter 5 Zeitmessmatten, um Abkürzen zu vermeiden. Dazu bei jedem Durchlaufen des Startbogens ein Gummiarmband in zwei Farben als weitere Kontrolle. Als um 2 Uhr die Halbmarathonläufer starteten, wurde es etwas voller, doch es gab nirgendwo Staus oder Versorgungsengpässe, so dass wir den Lauf problemlos absolvieren konnten. Dazu trug auch die nächtliche Startzeit bei, denn tagsüber wären Temperaturen um und über 30 Grad C. wahrscheinlich sehr anspruchsvoll gewesen. Und weil der Name Rock‘n‘Roll-Marathon Programm ist, spielten im Zielbereich mindestens 2 Rockbands. Dort wurden die Medaillen, bei der Marathondistanz in Form eines Plattenspielers, in verschiedenen Gassen je nach Laufdistanz ausgegeben, so dass es keine Missverständnisse geben sollte. Dazu gab es eine gut gefüllte Verpflegungstüte und ein Asics-Finishershirt. Da der angebotene Becher mit Reis leider im Hühnercurry schwamm, habe ich darauf verzichtet. Doris konnte ich auf ihren restlichen Kilometern per Tracking verfolgen und erwartete sie bereits an der Ziellinie. Nachdem sie alles eingesackt hatte, gingen wir flott ins Hotel, duschten und frühstückten. Dort zeigten zig Läufer stolz ihre Finishershirts. Danach gingen wir schlafen, um uns 1. vom Lauf zu erholen und 2. für den 12,5 stündigen Rückflug nach Istanbul und dann anschließend noch 3 Stunden weiter nach Hamburg Schlaf vorzuholen. Am Sonntag ging es zu unserer und der Freude des Fahrers staufrei zum Flughafen. In den ersten Flugstunden informierten uns die Töchter live per Whatsapp über den Spielstand vom HSV, so dass wir lächelnd die ewig lange Flugzeit ertrugen. Das war der zweite Streich und die Geschichte von Doris‘ 104. und Marios 109. Länderpunkt.
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Kommentare
Jetzt geht es aber bei Euch…
Jetzt geht es aber bei Euch Schlag auf Schlag rund um die Welt. Ist das die Jahresend Rallye? Was für ein Abenteuer! Bin gespannt was noch so kommt.
Viele Grüße aus Oberhausen
Werner